Der Arme und der Reiche (Grimm)

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Der Arme und der Reiche
1812
Inhaltsangabe des Märchens
Das Original liest sich in 9 Minuten
Kurzbeschreibung
Ein gastfreundlicher armer Mann beherbergte einen Wanderer und erhielt Glück und Wohlstand. Sein egoistischer reicher Nachbar bekam später Wünsche, verpatzte sie aus Wut und blieb erfolglos zurück.

Sehr kurze Zusammenfassung

Zur Zeit, als Gott noch als Wanderer unter den Menschen lebte, suchte er eines Abends Unterkunft. Er klopfte beim Reichen an, wurde aber abgewiesen, weil er ärmlich aussah.

🧔🏻
Der Reiche — mann, wohnt in einem großen, schönen haus, unfreundlich, geizig, materialistisch, abweisend gegenüber fremden, ungeduldig, egoistisch, denkt nur an seinen eigenen vorteil.

Daraufhin klopfte Gott beim Armen gegenüber. Dieser nahm ihn herzlich auf, teilte trotz seiner Armut Mahl und Bett mit ihm und gewährte ihm freundlich Unterkunft.

👨🏻
Der Arme — älterer mann, lebt in einer kleinen, ärmlichen hütte, gastfreundlich, mitleidig, fromm, bescheiden, teilt bereitwillig das wenige, was er hat.

Zum Dank gewährte Gott drei Wünsche; der Arme bat um ewige Seligkeit, Gesundheit und tägliches Brot. Gott schenkte ihnen dazu auch ein schönes neues Haus. Der neidische Reiche entdeckte das und bat Gott ebenfalls um drei Wünsche. Unterwegs ärgerte er sich über sein Pferd und wünschte, es solle sich den Hals brechen. Nachdem das Pferd tot war und er den schweren Sattel schleppte, dachte er zornig über seine Frau zuhause nach:

“Ich wollte, die säße daheim auf dem Sattel und könnt nicht herunter, statt daß ich ihn da auf meinem Rücken schleppe.” Und wie das letzte Wort aus seinem Munde kam, so war der Sattel von seinem Rücken verschwunden.

Zuhause saß die Frau nun fest auf dem Sattel. So musste der Reiche seinen letzten Wunsch dafür verwenden, sie zu befreien. Am Ende hatten sie nichts gewonnen, während der Arme und seine Frau glücklich und zufrieden lebten, bis sie starben.

Ausführliche Zusammenfassung

Die Einteilung in Abschnitte ist redaktionell.

Gottes Ankunft und Ablehnung durch den Reichen

In alten Zeiten wandelte Gott noch selbst auf der Erde unter den Menschen. Eines Abends wurde er müde und die Nacht brach herein, bevor er eine Herberge erreichen konnte. Vor ihm standen zwei Häuser: ein großes, schönes und ein kleines, ärmliches. Das große gehörte einem reichen, das kleine einem armen Mann.

Gott beschloss, beim Reichen anzuklopfen, um ihm nicht zur Last zu fallen. Als der Reiche das Klopfen hörte, öffnete er das Fenster und fragte den Fremden nach seinem Begehr. Der Herr bat nur um ein Nachtlager. Der Reiche musterte den Wandersmann von Kopf bis Fuß und lehnte ab, da Gott schlichte Kleider trug und nicht wie jemand aussah, der viel Geld besaß.

Der Reiche guckte den Wandersmann an vom Haupt bis zu den Füßen, und weil der liebe Gott schlichte Kleider trug und nicht aussah wie einer, der viel Geld in der Tasche hat, schüttelte er mit dem Kopf.

Die bescheidene Gastfreundschaft des Armen

Nachdem der Reiche ihn abgewiesen hatte, kehrte Gott ihm den Rücken und ging zum kleinen Haus hinüber. Kaum hatte er angeklopft, öffnete der Arme bereits seine Tür und bat den Wandersmann einzutreten und die Nacht bei ihm zu verbringen. Er meinte, es sei schon dunkel und der Fremde könne heute nicht weiterkommen.

Die Frau des Armen reichte Gott die Hand, hieß ihn willkommen und sagte, er solle es sich bequem machen und mit dem Wenigen vorlieb nehmen, was sie hätten. Sie setzten Kartoffeln ans Feuer, und während diese kochten, melkte die Frau ihre Ziege, damit sie etwas Milch zum Essen hätten.

👵🏻
Die Frau des Armen — ältere frau, gastfreundlich, fürsorglich, teilt gerne was sie hat, bereitet bescheidenes essen zu, melkt die ziege für milch, opferungsbereit, gibt dem gast ihr bett.

Die Frau des Armen reichte ihm die Hand, hieß ihn willkommen und sagte, er möchte sichs bequem machen und vorlieb nehmen, sie hätten nicht viel, aber was es wäre, gäben sie von Herzen gern.

Als der Tisch gedeckt war, setzte sich Gott zu ihnen und aß mit. Die einfache Kost schmeckte ihm gut, denn sie wurde mit fröhlichen Gesichtern serviert. Nach dem Essen, als Schlafenszeit war, schlug die Frau heimlich ihrem Mann vor, für den müden Wanderer ihr Bett herzurichten, während sie selbst auf einer Streu am Boden schlafen würden.

Drei Wünsche für das arme Ehepaar

Am nächsten Morgen standen die beiden Alten früh auf und kochten dem Gast ein bescheidenes Frühstück. Als die Sonne durch das kleine Fenster schien und Gott aufgestanden war, aß er wieder mit ihnen und wollte dann seines Weges ziehen. In der Tür jedoch drehte er sich um und sprach zu ihnen, dass er ihnen wegen ihrer Barmherzigkeit und Frömmigkeit drei Wünsche erfüllen wolle.

“Weil ihr so mitleidig und fromm seid, so wünscht euch dreierlei, das will ich erfüllen.” Da sagte der Arme “Was soll ich mir sonst wünschen als die ewige Seligkeit, und daß wir zwei, so lang wir leben, gesund dabei bleiben...”

Der Arme wünschte sich die ewige Seligkeit, Gesundheit für sich und seine Frau, solange sie lebten, und das tägliche Brot. Für einen dritten Wunsch fiel ihm nichts ein. Da fragte Gott, ob er sich nicht ein neues Haus anstelle des alten wünschen wolle. Der Mann bejahte, dass ihm das lieb wäre. So erfüllte der Herr ihre Wünsche, verwandelte ihr altes Haus in ein neues und verließ sie dann.

Die Begegnung des Reichen mit Gott

Als es bereits heller Tag war, stand der Reiche auf und sah aus seinem Fenster. Erstaunt bemerkte er gegenüber ein schönes neues Haus mit roten Ziegeln und hellen Fenstern, wo zuvor eine alte Hütte gestanden hatte. Er rief seine Frau herbei und schickte sie hinüber, um herauszufinden, was geschehen war.

👩🏻
Die Frau des Reichen — neugierige frau, materialistisch, treibt ihren mann an, dem wanderer nachzueilen, um auch wünsche zu erhalten, wird später auf dem sattel festsitzend dargestellt.

Die Frau des Armen erzählte ihr von dem Wanderer, der ihnen drei Wünsche gewährt hatte. Als die Frau des Reichen dies hörte, eilte sie zurück und berichtete ihrem Mann davon. Dieser ärgerte sich sehr und bedauerte, den Fremden abgewiesen zu haben. Seine Frau drängte ihn, schnell auf sein Pferd zu steigen und den Mann einzuholen, um ebenfalls drei Wünsche zu erhalten.

Die törichten Wünsche und das Bedauern des Reichen

Der Reiche holte Gott ein und sprach freundlich zu ihm. Er entschuldigte sich, dass er ihn nicht sofort eingelassen habe, da er den Schlüssel zur Haustür gesucht hätte. Er bat Gott, bei seiner Rückkehr bei ihm einzukehren. Gott versprach dies und der Reiche fragte, ob auch er drei Wünsche äußern dürfe. Gott bejahte, warnte ihn jedoch, dass es nicht gut für ihn sei und er sich lieber nichts wünschen solle.

Der Reiche bestand jedoch darauf und ritt heimwärts, während er überlegte, was er sich wünschen sollte. Als er in Gedanken versunken war, begann sein Pferd zu springen und störte ihn. Er wurde schließlich so ärgerlich, dass er ausrief, das Pferd solle den Hals brechen. Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, fiel das Pferd tot zu Boden. So war sein erster Wunsch erfüllt.

🐴
Das Pferd (Liese) — pferd des reichen mannes, unruhig, springt herum und stört seinen besitzer beim nachdenken, wird opfer des ersten unbedachten wunsches.

Da ward er zuletzt ärgerlich, und als das Pferd wieder in die Höhe stieg, rief er ganz ungeduldig “So wollt ich, daß du den Hals zerbrächst!” Wie er das Wort ausgesprochen hatte, plump, fiel er auf die Erde...

Da der Reiche geizig war, schnitt er das Sattelzeug ab und hängte es auf seinen Rücken. Während er durch die Hitze wanderte, wurde ihm der Sattel auf dem Rücken zur Last. Er dachte an seine Frau, die jetzt kühl zu Hause saß, und wünschte verärgert, sie säße auf dem Sattel und könnte nicht herunter. Sofort verschwand der Sattel von seinem Rücken, und sein zweiter Wunsch war erfüllt.

Als er nach Hause kam und die Stubentür öffnete, sah er seine Frau mitten im Raum auf dem Sattel sitzen, unfähig herunterzukommen. Sie jammerte und bat ihn, ihr zu helfen. Er musste seinen dritten Wunsch dafür verwenden, sie vom Sattel zu befreien. So hatte der Reiche am Ende nichts als Ärger, Mühe, Scheltworte und ein verlorenes Pferd, während die Armen vergnügt, still und fromm bis an ihr seliges Ende lebten.

Also hatte er nichts davon als Aerger, Mühe, Scheltworte und ein verlorenes Pferd: die Armen aber lebten vergnügt, still und fromm bis an ihr seliges Ende.