Der Frieder und das Catherlieschen (Grimm)
Sehr kurze Inhaltsangabe
Deutsches Dorf, märchenhaftes Mittelalter. Frieder und seine Frau Catherlieschen lebten zusammen als junges Ehepaar. Frieder ging oft zur Feldarbeit; er war geduldig, vernünftig, arbeitsam und versuchte, seiner unbedarften Frau den rechten Umgang mit Dingen beizubringen. Er hatte einiges erspartes Gold im Stall unter der Kuhkrippe versteckt.
Eines Tages bat Frieder um eine Mahlzeit. Catherlieschen wollte eine Wurst braten, holte im Keller Bier, und währenddessen stahl der Hund die Wurst. Beim Hinterherlaufen vergaß sie das Bier, das Fass lief leer, und bei dem Versuch, das Bier mit Mehl aufzutrocknen, verstreute sie alles Mehl. Als Händler kamen, gab Catherlieschen ihnen Frieder�7s Gold für Kochgeschirr, schlug allen Töpfen den Boden aus und steckte sie als Zierde auf die Zaunpfähle.
Auf der Suche nach den Dieben nahm sie Käse und Butter mit, verteilte die Butter auf Wegspuren und rollte alle Käse den Hang hinab. Catherlieschen entfernte die Tür des Hauses zur Sicherung, nahm stattdessen Essig und Obstdörrer mit. Nachts trafen sie zufällig die Diebe, und versteckten sich im Baum. Vom Gewicht geplagt, warf Catherlieschen zuerst Dörrfrüchte, dann Essig hinunter, zuletzt die Tür. „Da fiel sie herunter mit starkem Gepolter, die Kerle unten riefen voll Schrecken �2der Teufel kommt vom Baum herab�2, rissen aus und ließen alles in Stich. Frühmorgens... fanden sie all ihr Gold wieder“
Da fiel sie herunter mit starkem Gepolter, die Kerle unten riefen voll Schrecken “der Teufel kommt vom Baum herab”, rissen aus und ließen alles in Stich. Frühmorgens... fanden sie all ihr Gold wieder
Später auf dem Feld begann Catherlieschen, aus Schläfrigkeit ihre Kleider zu zerschneiden, stand danach halb nackt im Dunkeln und wusste nicht mehr, wer sie war. Zuhause fragte sie Frieder, ob sie selbst drinnen sei; als Frieder dies bestätigte, lief sie davon. Schließlich traf sie Diebe, half ihnen jedoch zur Wache rufend so laut, dass sie sie abschickten. Bei einem misslungenen Diebstahl hielt man sie für den Teufel, was sogar den lahmen Pfarrer vor Schreck heilen ließ.
Detaillierte Zusammenfassung
Die Einteilung in Kapitel ist redaktionell.
Einführung von Frieder und Catherlieschen
Es waren einmal ein Mann namens Frieder und eine Frau namens Catherlieschen, die miteinander verheiratet waren. Eines Tages ging Frieder zur Feldarbeit und bat seine Frau, dass bei seiner Rückkehr etwas Gebratenes auf dem Tisch stehen und ein frischer Trunk bereit sein sollte.
Die verbrannte Wurst und das verschüttete Bier
Als die Essenszeit näher rückte, holte Catherlieschen eine Wurst aus dem Schornstein, legte sie in eine Pfanne mit Butter und stellte sie über das Feuer. Während die Wurst briet, beschloss sie, in den Keller zu gehen und Bier zu zapfen. Das Bier lief in die Kanne, doch plötzlich fiel ihr ein, dass der Hund die Wurst stehlen könnte.
Sie eilte nach oben, doch der Hund hatte bereits die Wurst im Maul und lief davon. Catherlieschen verfolgte ihn, aber der Hund war schneller. Unterdessen lief das Bier aus dem Fass, da sie den Hahn nicht zugedreht hatte. Als sie zurückkam, war der Keller überflutet. Um das Bier aufzuwischen, holte sie einen Sack Weizenmehl und streute es im ganzen Keller aus.
“Ach, Friederchen”, antwortete sie, “ich wollte dir ja eine Wurst braten, aber während ich das Bier dazu zapfte, hat sie der Hund aus der Pfanne weggeholt, und während ich dem Hund nachsprang, ist das Bier ausgelaufen”
Die goldenen Gickelinge und der Betrug der Krämer
Frieder erkannte, dass er besser auf seine Frau aufpassen musste. Er hatte eine beträchtliche Summe Taler in Gold umgewechselt und vergrub diese unter der Kuhkrippe im Stall. Er warnte Catherlieschen, davon fernzubleiben. Bald darauf kamen Krämer ins Dorf, die Töpfe und Näpfe verkauften.
“O, ihr lieben Leute”, sprach Catherlieschen, “ich hab kein Geld und kann nichts kaufen; aber könnt ihr gelbe Gickelinge brauchen, so will ich wohl kaufen.” “Gelbe Gickelinge, warum nicht? laßt sie einmal sehen.”
Sie verriet den Krämern, wo das Gold vergraben war. Diese gruben es aus und flohen damit. Catherlieschen nahm die zurückgelassenen Töpfe, schlug ihnen die Böden aus und steckte sie als Zierde auf die Zaunpfähle rund ums Haus.
Die Verfolgung der Diebe
Als Frieder heimkam und den seltsamen Schmuck sah, erfuhr er von Catherlieschen, dass sie das Gold für die Töpfe eingetauscht hatte. Frieder war entsetzt, doch Catherlieschen schlug vor, den Dieben nachzulaufen und das Gold zurückzuholen. Sie packten Butter und Käse als Proviant ein und machten sich auf den Weg.
Die Butter auf der Straße und die rollenden Käse
Da Frieder schneller lief, folgte Catherlieschen langsamer. Unterwegs sah sie tiefe Wagenspuren im Weg und hatte Mitleid mit der geschundenen Erde. Sie nahm ihre Butter und bestrich die Gleise, damit sie nicht mehr so leiden müssten.
“Da sehe einer”, sprach Catherlieschen, “was sie das arme Erdreich zerrissen, geschunden und gedrückt haben! das wird sein Lebtag nicht wieder heil.” Und aus mitleidigem Herzen nahm es seine Butter und bestrich die Gleisen
Beim Bücken rollte ihr ein Käse aus der Tasche den Berg hinab. Da sie nicht zurückgehen wollte, ließ sie einen zweiten, dritten und schließlich alle Käse den Berg hinabrollen, in der Hoffnung, dass sie sich gegenseitig finden würden.
Die ausgehobene Haustür
Als Catherlieschen Frieder einholte, fragte er nach Butter und Käse. Sie erklärte, was geschehen war. Frieder schickte sie zurück, um das Haus zu sichern und besseren Proviant zu holen. Catherlieschen riegelte die obere Tür zu, hob aber die untere Tür aus und nahm sie mit, da sie glaubte, das Haus sei sicher, wenn die Tür in Sicherheit sei.
Die Nacht im Baum und die Wiedererlangung des Goldes
Sie brachte auch einen Krug Essig und einen Sack Hutzeln (getrocknete Birnen) mit. Frieder war entsetzt, nahm aber die Tür mit, da es zu spät war umzukehren. Sie suchten im Wald nach den Dieben und kletterten bei Einbruch der Dunkelheit auf einen Baum, um zu übernachten.
Zufällig ließen sich die Diebe unter ihrem Baum nieder. Frieder warf Steine nach ihnen, doch die Diebe bemerkten es nicht. Catherlieschen warf nacheinander die Hutzeln, den Essig und schließlich die schwere Tür hinab. Die erschrockenen Diebe flohen und ließen das Gold zurück. Am nächsten Morgen fanden Frieder und Catherlieschen ihr Gold wieder und brachten es nach Hause.
Catherlieschen verliert ihre Identität beim Schneiden
Frieder forderte Catherlieschen auf, fleißig zu sein und zu arbeiten. Sie ging aufs Feld, um Getreide zu schneiden. Dort überlegte sie: "Soll ich essen, bevor ich schneide, oder schlafen, bevor ich schneide?" Sie entschied sich fürs Essen, wurde dann schläfrig und begann im Halbschlaf zu schneiden, wobei sie ihre eigenen Kleider zerschnitt.
Als sie erwachte, war sie halb nackt und erkannte sich selbst nicht mehr. Sie lief ins Dorf und fragte an Frieders Fenster, ob Catherlieschen drinnen sei. Als Frieder bejahte, ging sie fort, überzeugt, dass sie nicht Catherlieschen sein könne.
Der letzte Streich mit den Spitzbuben
Draußen traf Catherlieschen auf Diebe und bot ihnen ihre Hilfe beim Stehlen an. Sie rief laut vor den Häusern: "Ihr Leute, habt ihr was? Wir wollen stehlen!" Die Diebe wollten sie loswerden und schickten sie zum Rübenfeld des Pfarrers.
Ein Mann sah sie im Rübenfeld und hielt sie für den Teufel. Er holte den lahmen Pfarrer, der vor Schreck so schnell lief, dass er seinen Helfer mit den gesunden Beinen übertraf.