Der Wolf und die sieben jungen Geislein (Grimm)

Aus Wikisum
Wechseln zu:Navigation, Suche
Hinweis: Diese Inhaltsangabe wurde von einer KI erstellt und könnte Fehler enthalten.
🐺
Der Wolf und die sieben jungen Geislein
1812
Inhaltsangabe des Märchens
Das Original liest sich in 6 Minuten
Kurzbeschreibung
Nachdem ein Wolf sechs von sieben jungen Ziegen verschlungen hatte, rettete ihre Mutter sie unversehrt aus seinem Bauch. Sie ersetzte sie durch schwere Steine; der Wolf fiel ins Wasser und ertrank.

Die Einteilung in Kapitel ist redaktionell.

Die Warnung der Mutter und ihre Abreise

Es war einmal eine alte Geis, die mit ihren sieben jungen Geislein in einem Haus lebte. Sie liebte ihre Kinder sehr und sorgte gut für sie. Eines Tages musste die Mutter in den Wald gehen, um Futter zu holen.

🐐
Die alte Geis — erwachsene weibliche Ziege, Mutter von sieben Geislein, fürsorglich, liebevoll, beschützend, klug, hat eine feine und liebliche Stimme.

Bevor sie ging, rief sie alle sieben Geislein zu sich und warnte sie eindringlich vor dem Wolf. Sie erklärte ihnen, dass er sie alle fressen würde, wenn er ins Haus käme. Die Mutter wies ihre Kinder darauf hin, dass der Wolf sich oft verstellt, aber an seiner rauen Stimme und seinen schwarzen Füßen zu erkennen sei. Die Geislein versprachen, vorsichtig zu sein, und so machte sich die Mutter beruhigt auf den Weg in den Wald.

🐐
Die sieben jungen Geislein — junge Ziegenkinder, gehorsam, vorsichtig, aber leichtgläubig, handeln als Gruppe, versuchen sich vor dem Wolf zu verstecken.

»liebe Kinder, ich will hinaus in den Wald, seid auf eurer Hut vor dem Wolf: wenn er herein kommt, so frißt er euch alle mit Haut und Haar. Der Bösewicht verstellt sich oft, aber an seiner rauhen Stimme und an seinen schwarzen Füßen werdet ihr ihn erkennen«

Der erste Versuch des Wolfes mit der rauhen Stimme

Kurze Zeit später klopfte jemand an die Haustür und rief den Geislein zu, dass ihre Mutter zurückgekehrt sei und jedem etwas mitgebracht habe. Die Geislein hörten jedoch an der rauen Stimme, dass es nicht ihre Mutter, sondern der Wolf war.

🐺
Der Wolf — erwachsener männlicher Wolf, Antagonist, listig, bösartig, gefährlich, hat eine rauhe Stimme und schwarze Füße, verkleidet sich, um die Geislein zu täuschen.

Sie riefen ihm zu, dass sie nicht öffnen würden, da ihre Mutter eine feine und liebliche Stimme habe, seine Stimme aber rau sei. So erkannten sie, dass es der Wolf war. Der Wolf gab jedoch nicht auf. Er ging zu einem Krämer und kaufte ein großes Stück Kreide, das er aß, um seine Stimme feiner zu machen.

👨‍💼
Der Krämer — männlicher Händler, verkauft dem Wolf Kreide, Nebenfigur mit geringer Bedeutung für die Handlung.

Der zweite Versuch des Wolfes mit der schwarzen Pfote

Mit seiner nun feinen Stimme kehrte der Wolf zum Haus zurück und klopfte erneut an die Tür. Er rief den Geislein zu, dass er ihre Mutter sei und jedem etwas mitgebracht habe. Doch der Wolf hatte seine schwarze Pfote auf das Fensterbrett gelegt, und die Geislein bemerkten dies.

Sie riefen, dass sie nicht öffnen würden, da ihre Mutter keinen schwarzen Fuß habe. Der Wolf lief daraufhin zu einem Bäcker und bat ihn, Teig auf seine Pfote zu streichen, da er sich angeblich gestoßen hatte.

👨‍🍳
Der Bäcker — männlicher Bäcker, hilft dem Wolf unfreiwillig bei seiner Verkleidung, indem er Teig auf seine Pfote streicht.

Nachdem der Bäcker die Pfote bestrichen hatte, lief der Wolf zum Müller und verlangte, dass dieser weißes Mehl auf seine Pfote streue. Der Müller zögerte zunächst, da er vermutete, dass der Wolf jemanden betrügen wollte. Als der Wolf ihm jedoch drohte, ihn zu fressen, erfüllte der Müller aus Angst seine Forderung und machte die Pfote weiß.

👨‍🌾
Der Müller — männlicher Müller, zögert zunächst, hilft dem Wolf aber aus Angst, streut weißes Mehl auf seine Pfote.

Da lief der Wolf zu einem Bäcker und sprach »ich habe mich an den Fuß gestoßen, streich mir Teig darüber«. Und als ihm der Bäcker die Pfote bestrichen hatte, so lief er zum Müller und sprach »streu mir weißes Mehl auf meine Pfote«.

Der erfolgreiche dritte Besuch und die Flucht der Geislein

Nun ging der Wolf zum dritten Mal zur Haustür, klopfte an und sprach mit feiner Stimme, dass er die Mutter sei und jedem etwas aus dem Wald mitgebracht habe. Die Geislein verlangten, dass er zuerst seine Pfote zeige, damit sie sicher sein könnten, dass es wirklich ihre Mutter sei.

Der Wolf legte seine nun weiße Pfote ins Fenster. Als die Geislein sahen, dass die Pfote weiß war, glaubten sie, es sei tatsächlich ihre Mutter, und öffneten die Tür. Doch zu ihrem Entsetzen kam der Wolf herein. Die Geislein erschraken und versuchten, sich zu verstecken.

Das erste Geislein sprang unter den Tisch, das zweite ins Bett, das dritte in den Ofen, das vierte in die Küche, das fünfte in den Schrank, das sechste unter die Waschschüssel und das siebente in den Kasten der Wanduhr. Der Wolf fand jedoch alle bis auf das jüngste Geislein, das sich im Uhrkasten versteckt hatte, und verschlang sie nacheinander.

🐐
Das jüngste Geislein — das siebte und jüngste der Geislein, schlau, überlebt durch Verstecken im Uhrkasten, hilft seiner Mutter später bei der Rettung seiner Geschwister.

Nachdem der Wolf seinen Hunger gestillt hatte, verließ er das Haus, legte sich auf einer grünen Wiese unter einen Baum und schlief ein.

Die Rückkehr der Mutter und die Rettung der Kinder

Nicht lange danach kehrte die alte Geis aus dem Wald zurück. Sie fand die Haustür weit offen, Tisch, Stühle und Bänke umgeworfen, die Waschschüssel zerbrochen und Decke und Kissen aus dem Bett gezogen. Verzweifelt suchte sie nach ihren Kindern und rief sie nacheinander beim Namen, doch niemand antwortete.

Erst als sie das jüngste Geislein rief, antwortete eine feine Stimme: "Liebe Mutter, ich stecke im Uhrkasten." Die Mutter holte es heraus, und das Geislein erzählte ihr, dass der Wolf gekommen war und alle anderen gefressen hatte. Die Mutter weinte bitterlich um ihre armen Kinder.

Schließlich ging sie in ihrem Kummer nach draußen, und das jüngste Geislein begleitete sie. Als sie auf die Wiese kamen, sahen sie den Wolf unter einem Baum liegen und schnarchen, dass die Äste zitterten. Bei näherer Betrachtung bemerkte die Geis, dass sich in seinem Bauch etwas bewegte und zappelte.

»Ach Gott«, dachte sie »sollten meine armen Kinder, die er zum Abendbrot hinunter gewürgt hat, noch am Leben sein?« Da mußte das Geislein nach Haus laufen und Scheere, Nadel und Zwirn holen. Dann schnitt sie dem Ungethüm den Wanst auf...

Sie schickte das Geislein nach Hause, um Schere, Nadel und Zwirn zu holen. Dann schnitt sie dem schlafenden Wolf den Bauch auf. Kaum hatte sie den ersten Schnitt gemacht, streckte schon ein Geislein den Kopf heraus, und als sie weiterschnitt, sprangen nacheinander alle sechs Geislein heraus. Sie waren unversehrt, da der Wolf sie in seiner Gier ganz hinuntergeschluckt hatte.

Die Rache und das Ertrinken des Wolfes

Die Freude war groß, als alle Geislein wieder vereint waren. Sie herzten ihre Mutter und hüpften vor Freude. Die alte Geis hatte jedoch noch eine Idee, wie sie sich am Wolf rächen könnte. Sie forderte die Geislein auf, Wackersteine zu sammeln, mit denen sie den Bauch des schlafenden Wolfes füllen wollten.

Die sieben Geislein brachten eilig Steine herbei und steckten sie in den Bauch des Wolfes, so viele wie möglich. Dann nähte die Mutter den Bauch schnell wieder zu, ohne dass der Wolf etwas bemerkte oder sich regte.

Als der Wolf schließlich aufwachte, verspürte er großen Durst und machte sich auf den Weg zu einem Brunnen, um zu trinken. Während er lief, stießen die Steine in seinem Bauch aneinander und rappelten. Der Wolf wunderte sich und rief:

»was rumpelt und pumpelt
in meinem Bauch herum?
ich meinte es wären sechs Geislein,
so sind's lauter Wackerstein.«

Als er am Brunnen ankam und sich über das Wasser beugte, um zu trinken, zogen ihn die schweren Steine hinein, und er ertrank jämmerlich. Als die sieben Geislein das sahen, liefen sie herbei, riefen laut: "Der Wolf ist tot! Der Wolf ist tot!" und tanzten mit ihrer Mutter vor Freude um den Brunnen herum.