Der kluge Richter (Hebel)

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Der kluge Richter
Inhaltsangabe der Kurzgeschichte
Das Original liest sich in 3 Minuten
Kurzbeschreibung
Ein Mann verlor Geld, versprach Belohnung, wollte den ehrlichen Finder aber um seinen Lohn betrügen. Ein kluger Richter sah dies und entschied zugunsten des Finders, der das gesamte Geld erhielt.

Die Unterteilung in Kapitel ist redaktionell.

Der Fund des verlorenen Geldes und der ehrliche Finder

Die Geschichte spielte sich im Morgenland ab. Ein reicher Mann verlor eine beträchtliche Geldsumme, die in ein Tuch eingenäht war. Um seinen Verlust wiederzuerlangen, machte er diesen öffentlich bekannt und versprach dem ehrlichen Finder eine Belohnung von hundert Talern.

🤥
Der reiche Mann — erwachsener mann, wohlhabend, unehrlich, berechnend, versucht den ehrlichen finder um die versprochene belohnung zu betrügen, stellt falsche behauptungen auf.

Bald darauf kam ein ehrlicher Mann, der das verlorene Geld gefunden hatte. Mit heiterem Blick und gutem Gewissen übergab er dem Besitzer das gefundene Gut.

»Dein Geld habe ich gefunden. Dies wird's wohl sein! So nimm dein Eigentum zurück!« So sprach er mit dem heitern Blick eines ehrlichen Mannes und eines guten Gewissens, und das war schön.

😇
Der ehrliche Finder — erwachsener mann, ehrlich, rechtschaffen, gibt gefundenes geld zurück, besteht auf seiner integrität, mehr an seinem ruf als an geld interessiert.

Der unehrliche Anspruch und die kluge Entscheidung des Richters

Der reiche Mann freute sich zwar, sein Geld wiederzuhaben, doch seine Freude entsprang nicht der Dankbarkeit, sondern der Habgier. Während er das Geld zählte, überlegte er bereits, wie er den ehrlichen Finder um die versprochene Belohnung bringen könnte.

»Guter Freund, es waren eigentlich 800 Taler in dem Tuch eingenäht. Ich finde aber nur noch 700 Taler. Ihr werdet also wohl eine Naht aufgetrennt und Eure 100 Taler Belohnung schon herausgenommen haben.«

Mit dieser falschen Behauptung versuchte der reiche Mann, den Finder um seine Belohnung zu betrügen. Der ehrliche Finder jedoch, dem seine Rechtschaffenheit wichtiger war als das Geld, bestand darauf, dass er das Päckchen unversehrt gefunden und genauso übergeben habe, wie er es gefunden hatte.

Da sie sich nicht einigen konnten, gingen beide vor den Richter. Auch dort beharrte jeder auf seiner Aussage: Der reiche Mann behauptete, es seien ursprünglich 800 Taler gewesen, während der Finder beteuerte, er habe das Päckchen nicht geöffnet und nichts entnommen.

Der Richter, der die Ehrlichkeit des einen und die schlechte Gesinnung des anderen zu durchschauen schien, ließ sich von beiden eine feierliche Versicherung ihrer Aussagen geben. Dann fällte er ein kluges Urteil.

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Der kluge Richter — erwachsener mann, amtsperson, weise, gerecht, durchschaut die situation, findet salomonische lösung, bestraft den unehrlichen und belohnt den ehrlichen.

Er erklärte, dass wenn der eine 800 Taler verloren habe, der andere aber nur ein Päckchen mit 700 Talern gefunden habe, dann könne es sich nicht um dasselbe Geld handeln. Daher entschied er, dass der ehrliche Finder das gefundene Geld behalten solle, bis derjenige auftauche, der tatsächlich 700 Taler verloren habe.

»Du, ehrlicher Freund, nimmst also das Geld, welches du gefunden hast, wieder zurück und behältst es in guter Verwahrung, bis der kommt, welcher nur 700 Taler verloren hat.«

Dem reichen Mann hingegen riet der Richter, zu warten, bis jemand seine angeblichen 800 Taler finde. Mit dieser salomonischen Entscheidung belohnte der Richter die Ehrlichkeit und bestrafte die Unehrlichkeit. Der reiche Mann hatte durch seine Habgier und seinen Betrugsversuch am Ende alles verloren, während der ehrliche Finder für seine Rechtschaffenheit belohnt wurde.

»Und dir da weiß ich keinen andern Rat, als du geduldest dich, bis derjenige sich meldet, der deine 800 Taler findet.« So sprach der Richter, und dabei blieb es.