Die Verwandlung (Kafka)
Kurzinhalt
Deutschland, vermutlich Anfang des 20. Jahrhunderts. Eines Morgens wachte Gregor Samsa, ein Handelsreisender, in seinem Zimmer auf und stellte erschrocken fest, dass er sich über Nacht in ein großes Ungeziefer verwandelt hatte.
Anfangs versuchte Gregor verzweifelt, seinen Alltag fortzuführen, konnte aber weder zur Arbeit fahren noch vernünftig kommunizieren. Seine Familie reagierte mit Entsetzen und schloss ihn in seinem Zimmer ein. Nur seine Schwester Grete kümmerte sich anfangs liebevoll um ihn und brachte ihm Essen.
Im Laufe der Zeit verlor die Familie jedoch ihr Mitgefühl. Der schwer verletzte Gregor litt zunehmend unter seiner Isolation und zerfiel innerlich. Als die Familie Zimmer an fremde Mieter vermietete, kam es zum Eklat, weil Gregor sein Zimmer verließ und vor allen auftauchte. Grete war am stärksten von der Situation ermüdet und stellte schließlich klar:
»Weg muss es«, rief die Schwester, »das ist das einzige Mittel, Vater. Du musst bloß den Gedanken loszuwerden suchen, dass es Gregor ist. Dass wir es so lange geglaubt haben, das ist ja unser eigentliches Unglück."
Von Hunger und Verletzungen geprägt, gab sich Gregor auf und starb einsam in seinem Zimmer. Seine Familie fühlte Erleichterung, nicht Trauer. Sie beschloss, ein neues Leben zu beginnen, umzuziehen und die Tochter Grete zu verheiraten.
Ausführliche Zusammenfassung nach Teilen
Die Unterteilung in drei Teile entspricht dem Original, die Überschriften innerhalb der Teile sind redaktionell.
Teil 1. Gregors Verwandlung und die ersten Reaktionen
Das Erwachen als Ungeziefer und der erste Schock
Eines Morgens erwachte Gregor Samsa aus unruhigen Träumen und stellte fest, dass er sich in ein ungeheures Ungeziefer verwandelt hatte. Er lag auf seinem harten Rücken und sah seinen gewölbten, braunen Bauch, der in mehrere Segmente geteilt war. Seine dünnen Beine bewegten sich hilflos vor seinen Augen.
Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt. Er lag auf seinem panzerartig harten Rücken und sah... seinen gewölbten, braunen Bauch.
Gregor versuchte zu verstehen, was mit ihm geschehen war. Er betrachtete sein Zimmer, das ganz normal aussah, mit dem Tisch, auf dem seine Tuchwarenkollektion ausgebreitet lag. An der Wand hing ein Bild einer Dame mit Pelzhut und Pelzboa. Er fragte sich, ob er träumte, doch es war kein Traum.
»Was ist mit mir geschehen?«, dachte er. Es war kein Traum. Sein Zimmer, ein richtiges, nur etwas zu kleines Menschenzimmer, lag ruhig zwischen den vier wohl bekannten Wänden.
Vergebliche Versuche aufzustehen und zur Arbeit zu gehen
Gregor dachte an seinen anstrengenden Beruf als Handlungsreisender, der ihn ständig auf Reisen schickte. Er hasste das frühe Aufstehen, die unregelmäßigen Mahlzeiten und den oberflächlichen Kontakt mit anderen Menschen. Eigentlich wollte er kündigen, sobald er genug Geld verdient hätte, um die Schulden seiner Eltern zu bezahlen.
»Ach Gott«, dachte er, »was für einen anstrengenden Beruf habe ich gewählt! Tagaus, tagein auf der Reise. Die geschäftlichen Aufregungen sind viel größer als im eigentlichen Geschäft zu Hause, und außerdem ist mir noch diese Plage des Reisens auferlegt."
Mit Schrecken stellte er fest, dass er den Wecker überhört hatte und bereits halb sieben war. Er hätte längst auf dem Weg zur Arbeit sein müssen. Verzweifelt versuchte er, aus dem Bett zu kommen, aber sein neuer Körper machte es ihm unmöglich. Er konnte seine vielen Beinchen nicht kontrollieren und schaffte es nicht, sich aufzurichten.
Die Konfrontation mit der Familie und dem Prokuristen
Während Gregor mit seinem Körper kämpfte, klopfte seine Mutter an die Tür und fragte, warum er noch nicht aufgestanden sei. Er antwortete, dass er gleich aufstehen würde, bemerkte aber, dass seine Stimme sich verändert hatte. Kurz darauf klopften auch sein Vater und seine Schwester an die Tür, besorgt über seine Verspätung.
Zu Gregors Entsetzen erschien der Prokurist seiner Firma persönlich, um nach ihm zu sehen. Durch die Tür hörte Gregor, wie der Prokurist seinen Eltern erklärte, dass Gregors Arbeit unbefriedigend sei und sein Verhalten verdächtig. Gregor versuchte verzweifelt, die Tür zu öffnen, um sich zu rechtfertigen.
Mit großer Mühe gelang es ihm schließlich, den Schlüssel mit seinem Mund umzudrehen und die Tür zu öffnen. Als die Familie und der Prokurist ihn sahen, reagierten sie mit Entsetzen. Die Mutter fiel in Ohnmacht, der Vater ballte die Fäuste, und der Prokurist wich langsam zurück. Gregor versuchte, den Prokuristen zu überzeugen, dass er bald wieder arbeiten könne, aber niemand verstand seine Worte.
Gregor war aber viel ruhiger geworden. Man verstand zwar also seine Worte nicht mehr, trotzdem sie ihm genug klar, klarer als früher, vorgekommen waren, vielleicht infolge der Gewöhnung des Ohres.
Der Rückzug in die Isolation
Der Prokurist floh aus der Wohnung, und Gregor versuchte, ihm zu folgen, um ihn aufzuhalten. Sein Vater trieb ihn jedoch mit einer Zeitung und einem Stock zurück in sein Zimmer. Dabei verletzte sich Gregor an der Tür, als sein Vater ihn mit Gewalt hindurchdrängte. Die Tür wurde zugeschlagen, und Gregor blieb allein und verletzt zurück.
Erschöpft und schmerzerfüllt lag Gregor in seinem Zimmer. Er hatte nun begriffen, dass seine Familie und sein Arbeitgeber ihn in seinem verwandelten Zustand nicht akzeptieren würden. Die Kommunikation war unmöglich geworden, und er hatte keine andere Wahl, als sich in die Isolation seines Zimmers zurückzuziehen.
Teil 2. Anpassung und Veränderungen in der Familie
Gregors Anpassung an seinen neuen Körper
Gregor erwachte erst in der Abenddämmerung aus seinem erschöpften Schlaf. Er bemerkte, dass jemand Essen für ihn in sein Zimmer gestellt hatte – eine Schüssel mit süßer Milch, sein Lieblingsgetränk. Doch zu seiner Enttäuschung schmeckte sie ihm nicht mehr. Seine Geschmacksvorlieben hatten sich mit seinem Körper verändert.
Mit der Zeit lernte Gregor, seinen neuen Körper zu beherrschen. Er entdeckte, dass er an Wänden und der Decke kriechen konnte, was ihm ein Gefühl der Freiheit gab. Unter dem Sofa fand er einen Rückzugsort, wo er sich sicher fühlte. Seine linke Seite war durch die Verletzung an der Tür zu einer schmerzhaften Narbe geworden, und eines seiner Beinchen war dauerhaft geschädigt.
Gregor beobachtete durch die Türspalte das Leben seiner Familie. Er bemerkte, dass es sehr still geworden war. Das Vorlesen der Zeitung durch den Vater, das früher üblich war, fand nicht mehr statt. Gregor fühlte Stolz darüber, dass er seiner Familie ein schönes Leben in einer guten Wohnung ermöglicht hatte, fragte sich aber, was nun aus ihnen werden würde.
Gretes Übernahme der Verantwortung für Gregor
Gregors Schwester Grete übernahm die Verantwortung für seine Pflege. Zweimal täglich brachte sie ihm Essen und beobachtete, was er mochte. Sie entdeckte, dass er nun verdorbenes Gemüse und altes Fleisch bevorzugte, während frische Nahrung ihn abstieß. Grete sorgte auch dafür, dass sein Zimmer gelüftet wurde, obwohl sie selbst kaum den Anblick ihres verwandelten Bruders ertragen konnte.
Um seiner Schwester die Pflege zu erleichtern, versteckte Gregor sich unter dem Sofa, wenn sie das Zimmer betrat. Später zog er sogar ein Laken über das Sofa, um sich vollständig zu verbergen. Er bemerkte, dass Grete ihm dankbar dafür war, dass er ihr den Anblick seiner Verwandlung ersparte.
Hätte Gregor nur mit der Schwester sprechen und ihr für alles danken können, was sie für ihn machen musste, er hätte ihre Dienste leichter ertragen; so aber litt er darunter.
Veränderungen in der Familie und Gregors wachsende Entfremdung
Die finanzielle Situation der Familie verschlechterte sich. Das Dienstmädchen wurde entlassen, nachdem es aus Angst vor Gregor gekündigt hatte. Der Vater, der seit dem Zusammenbruch seines Geschäfts vor fünf Jahren nicht mehr gearbeitet hatte, nahm eine Stelle als Bankdiener an und trug nun eine blaue Uniform mit Goldknöpfen. Die Mutter begann, für ein Modegeschäft Wäsche zu nähen, und Grete fand Arbeit als Verkäuferin.
Gregor hörte durch die Wände die Gespräche seiner Familie. Er erfuhr, dass entgegen seiner Annahme noch ein kleines Vermögen aus früheren Zeiten vorhanden war und dass seine Eltern einen Teil seines Verdienstes gespart hatten. Dieses Geld reichte jedoch nicht aus, um die Familie langfristig zu ernähren.
Die Mutter wollte Gregor besuchen, wurde aber von Vater und Schwester zurückgehalten. Als sie schließlich mit Grete sein Zimmer betrat, um beim Umstellen der Möbel zu helfen, versteckte sich Gregor unter dem Sofa. Als die Mutter ihn dennoch entdeckte und in Ohnmacht fiel, versuchte Gregor zu helfen, erschreckte aber seine Schwester so sehr, dass sie eine Flasche zerbrach und ihn im Gesicht verletzte.
Gretes Violinspiel und Gregors Hervortreten
Um die finanzielle Situation zu verbessern, vermietete die Familie ein Zimmer an drei Zimmerherren. Diese waren ordnungsliebend und anspruchsvoll. Eines Abends spielte Grete für sie Violine. Gregor, angezogen von der Musik seiner Schwester, kroch aus seinem Zimmer ins Wohnzimmer, um besser hören zu können.
Die Musik berührte Gregor tief. Er fühlte sich zu seiner Schwester hingezogen und wollte ihr mitteilen, dass er sie auf das Konservatorium schicken wollte, wie er es schon lange geplant hatte. In seiner Verzückung kroch er weiter ins Zimmer, bis einer der Zimmerherren ihn bemerkte.
War er ein Tier, da ihn Musik so ergriff? Ihm war, als zeige sich ihm der Weg zu der ersehnten unbekannten Nahrung. Er war entschlossen, bis zur Schwester vorzudringen, sie am Rock zu zupfen.
Teil 3. Der Niedergang und das Ende
Die Zimmerherren und Gregors Verschlechterung
Die Entdeckung Gregors durch die Zimmerherren führte zu einem Eklat. Sie kündigten sofort ihr Zimmer und weigerten sich, für die bereits verbrachten Tage zu bezahlen. Der Vater musste sie beruhigen, während Gregor zurück in sein Zimmer gedrängt wurde. Die Erschütterung über diesen Vorfall und die Reaktion seiner Familie verstärkten Gregors Gefühl der Entfremdung.
Gregors körperlicher Zustand verschlechterte sich zunehmend. Er aß kaum noch etwas und wurde immer schwächer. Die Wunde, die ihm sein Vater mit dem Apfel zugefügt hatte, heilte nie richtig und schmerzte weiterhin. Seine Schwester kümmerte sich immer nachlässiger um ihn, reinigte sein Zimmer nur noch oberflächlich und ließ Staub und Schmutz sich ansammeln.
Die neue Bedienerin, eine robuste alte Witwe, war die einzige, die keine Angst vor Gregor hatte. Sie öffnete manchmal seine Tür und sprach ihn als "alter Mistkäfer" an. Im Gegensatz zu seiner Familie schien sie seine Anwesenheit zu akzeptieren, wenn auch ohne besondere Zuneigung.
Gretes Ablehnung und Gregors Tod
Die endgültige Wende kam, als Grete nach dem Vorfall mit den Zimmerherren ihre Haltung gegenüber Gregor vollständig änderte. In einem Gespräch mit ihren Eltern erklärte sie, dass sie das "Untier" loswerden müssten. Sie weigerte sich, Gregor noch als ihren Bruder anzuerkennen und behauptete, wenn es wirklich Gregor wäre, hätte er längst erkannt, dass ein Zusammenleben unmöglich sei, und wäre freiwillig gegangen.
»Liebe Eltern«, sagte die Schwester, »so geht es nicht weiter. Wenn ihr das vielleicht nicht einsehet, ich sehe es ein. Ich will vor diesem Untier nicht den Namen meines Bruders aussprechen und sage daher bloß: Wir müssen versuchen, es loszuwerden."
Gregor, der alles hörte, erkannte die Wahrheit in Gretes Worten. Er war zu einer Last für seine Familie geworden, die unter seiner Anwesenheit litt. In dieser Nacht dachte er über sein Leben nach und akzeptierte, dass sein Tod die Familie befreien würde. Er fühlte sich schwach und friedlich, als würden seine Schmerzen allmählich verschwinden.
Als die Turmuhr drei Uhr morgens schlug, sah Gregor noch einmal das beginnende Tageslicht durch sein Fenster. Dann sank sein Kopf nieder, und er hauchte seinen letzten Atem aus. Am nächsten Morgen fand die Bedienerin seinen leblosen Körper und informierte die Familie mit den Worten: "Sehen Sie nur mal an, es ist krepiert."
In diesem Zustand leeren und friedlichen Nachdenkens blieb er, bis die Turmuhr die dritte Morgenstunde schlug. Den Anfang des allgemeinen Hellerwerdens draußen vor dem Fenster erlebte er noch. Dann sank sein Kopf ohne seinen Willen gänzlich nieder.
Die Erleichterung der Familie und der Neuanfang
Nach Gregors Tod reagierte die Familie mit einer Mischung aus Erleichterung und Trauer. Herr Samsa dankte Gott, während Grete bemerkte, wie dünn Gregor geworden war, da er lange nichts mehr gegessen hatte. Die Familie zog sich ins Schlafzimmer zurück, während die Bedienerin sich um Gregors Leiche kümmerte.
Die Zimmerherren kehrten zurück und forderten ihr Frühstück, wurden aber von Herrn Samsa aus der Wohnung gewiesen. Die Familie beschloss, sich einen Tag freizunehmen und einen Ausflug zu machen. Sie schrieben Entschuldigungsbriefe an ihre Arbeitgeber und planten, eine kleinere, praktischere Wohnung zu suchen.
Sie besprachen die Aussichten für die Zukunft, und es fand sich, dass diese bei näherer Betrachtung durchaus nicht schlecht waren, denn aller drei Anstellungen waren überaus günstig und besonders für später vielversprechend.
Während der Straßenbahnfahrt ins Freie bemerkten die Eltern, wie ihre Tochter trotz aller Strapazen zu einem schönen jungen Mädchen herangewachsen war. Sie dachten daran, dass es Zeit sei, einen passenden Mann für sie zu finden. Als sie am Ziel ankamen, stand Grete als Erste auf und streckte ihren jungen Körper – ein Zeichen für den Neuanfang der Familie nach Gregors Tod.