Sehr kurze Zusammenfassung
In der italienischen Stadt Guastalla verliebte sich der Prinz in die bürgerliche Emilia Galotti, die am selben Tag den Grafen Appiani heiraten sollte.
Der Prinz beauftragte seinen Kammerherrn Marinelli, die Hochzeit zu verhindern.
Marinelli organisierte einen Überfall auf die Hochzeitsgesellschaft. Dabei wurde Graf Appiani erschossen und Emilia zum Lustschloss des Prinzen gebracht. Ihre Mutter folgte ihr dorthin. Der Vater erfuhr vom Tod des Bräutigams und eilte ebenfalls zum Schloss.
Auf dem Schloss durchschaute Emilias Mutter die Intrige. Der Prinz wollte Emilia unter dem Vorwand einer gerichtlichen Untersuchung im Haus seines Kanzlers unterbringen. Als der Vater dies erfuhr und seine Tochter allein sprach, bat sie ihn verzweifelt, sie zu töten, da sie ihrer eigenen Tugend nicht traute.
Der Vater erstach seine Tochter mit einem Dolch.
Eine Rose gebrochen, ehe der Sturm sie entblättert... War es nicht so, meine Tochter? Nicht du, meine Tochter! Dein Vater, dein unglücklicher Vater!
Dem entsetzten Prinzen warf er den blutigen Dolch vor die Füße und kündigte an, sich dem Gericht zu stellen. Der Prinz verstieß seinen Kammerherrn Marinelli, dessen Intrigen zu dieser Tragödie geführt hatten.
Ausführliche Zusammenfassung nach Aufzügen
Die Titel der Aufzüge und ihre Unterteilung sind redaktionell.
Aufzug 1. Der Prinz und seine Intrigen
Der Prinz und seine Bittschriften
In seinem Kabinett saß der Prinz von Guastalla an einem Arbeitstisch voller Briefschaften und Bittschriften. Gelangweilt durchblätterte er die Papiere, als er plötzlich auf den Namen 'Emilia' stieß. Doch es war nur eine Emilia Bruneschi, nicht die Emilia, an die er dachte. Dennoch gewährte er der Bittstellerin ihre Forderung, nur weil sie denselben Vornamen trug.
Ein Brief seiner ehemaligen Geliebten, der Gräfin Orsina, ließ er ungeöffnet liegen. Seine Gefühle für sie waren erloschen. Als der Maler Conti eintraf, hoffte der Prinz auf Ablenkung von seinen Gedanken.
Die Porträts der Gräfin und Emilias
Conti brachte zwei Porträts mit: eines von der Gräfin Orsina und ein zweites, das er aus eigenem Antrieb gemalt hatte. Das Bildnis der Orsina fand der Prinz geschmeichelt - zu sehr geschmeichelt, wie er meinte. Als Conti jedoch das zweite Porträt enthüllte, war der Prinz überwältigt: Es zeigte Emilia Galotti, die er erst kürzlich in der Kirche gesehen hatte.
Der Prinz erfuhr von Conti, dass Emilia die Tochter des Obersten Galotti war, der sich seinen Ansprüchen auf Sabionetta am stärksten widersetzt hatte. Das Porträt behielt der Prinz für sich und ließ seinen Kammerherrn Marinelli rufen.
Aufzug 2. Die Familie Galotti
Claudias Sorgen um Emilia
Im Hause Galotti wartete Claudia besorgt auf ihre Tochter Emilia, die in der Messe war. Als Emilia verstört nach Hause kam, berichtete sie ihrer Mutter von einer beunruhigenden Begegnung: Der Prinz hatte sie in der Kirche angesprochen und ihr seine Liebe gestanden.
Gewalt! Gewalt! wer kann der Gewalt nicht trotzen? Was Gewalt heißt, ist nichts: Verführung ist die wahre Gewalt... Nichts Schlimmers zu vermeiden, sprangen Tausende in die Fluten und sind Heilige!
Marinellis Plan gegen Appiani
Marinelli informierte den Prinzen, dass Emilia noch am selben Tag den Grafen Appiani heiraten sollte. Der Prinz war verzweifelt. Marinelli schlug vor, Appiani als Gesandten nach Massa zu schicken, um die Hochzeit zu verhindern. Als der Graf dies ablehnte, schmiedete Marinelli einen teuflischen Plan.
Aufzug 3. Der Überfall
Die Ausführung des Plans
Marinelli hatte den Banditen Angelo angeheuert, um einen Überfall auf die Hochzeitsgesellschaft zu inszenieren. Der Plan gelang: Graf Appiani wurde tödlich verwundet, während Emilia zum Lustschloss des Prinzen gebracht wurde. Marinelli stellte es so dar, als sei dies zu ihrem Schutz geschehen.
Emilia auf dem Lustschloss
Auf dem Lustschloss Dosalo versuchte der Prinz, die verstörte Emilia zu beruhigen. Er heuchelte Mitgefühl und versprach, den Tätern nachzustellen. Claudia, die ihrer Tochter gefolgt war, durchschaute jedoch die Intrige. Sie erkannte, dass der Prinz und Marinelli hinter dem Überfall steckten.
Aufzug 4. Die Wahrheit kommt ans Licht
Gräfin Orsina enthüllt die Intrige
Unerwartet erschien Gräfin Orsina auf dem Lustschloss. Als der Prinz sich weigerte, sie zu empfangen, erkannte sie die wahren Gründe. In einem Gespräch mit Marinelli zeigte sich ihre scharfsinnige Analyse der Situation.
Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verlieret, der hat keinen zu verlieren! ... Jawohl hat sie recht die gute Sibylle: Wer über gewisse Dinge seinen Verstand nicht verlieret, der hat keinen zu verlieren!
Odoardo erfährt von der Verschwörung
Als Emilias Vater Odoardo auf dem Schloss eintraf, klärte Orsina ihn über die wahren Umstände des Überfalls auf. Sie enthüllte ihm, dass der Prinz seine Tochter begehre und den Mord an Appiani veranlasst habe. In ihrer Wut überreichte sie Odoardo einen Dolch.
Aufzug 5. Das tragische Ende
Der letzte Ausweg
Der Prinz ordnete an, dass Emilia zur 'sicheren Verwahrung' in das Haus seines Kanzlers gebracht werden sollte. Odoardo durchschaute, dass dies nur ein Vorwand war, um seine Tochter in der Gewalt des Prinzen zu behalten. In einem letzten Gespräch unter vier Augen offenbarte Emilia ihrem Vater ihre Angst vor der Verführung.
Ich habe Blut, mein Vater, so jugendliches, so warmes Blut als eine. Auch meine Sinne sind Sinne. Ich stehe für nichts. Ich bin für nichts gut. Ich kenne das Haus der Grimaldi. Es ist das Haus der Freude.
Emilias Tod und die Konsequenzen
In ihrer Verzweiflung bat Emilia ihren Vater, sie zu töten, um ihre Tugend zu bewahren. Sie erinnerte an die römische Virginia, die von ihrem Vater getötet wurde, um sie vor der Schande zu bewahren.
Ehedem wohl gab es einen Vater, der seine Tochter von der Schande zu retten, ihr den ersten den besten Stahl in das Herz senkte... Aber alle solche Taten sind von ehedem! Solcher Väter gibt es keinen mehr!
Odoardo erkannte die Wahrheit in den Worten seiner Tochter und erstach sie. Als der Prinz und Marinelli herbeieilten, war es zu spät. Odoardo übergab sich der Justiz, während er dem Prinzen die Konsequenzen seines Handelns vor Augen führte.
Ist es, zum Unglücke so mancher, nicht genug, daß Fürsten Menschen sind: müssen sich auch noch Teufel in ihren Freund verstellen?