Sehr kurze Zusammenfassung
Deutschland, Mittelalter. Ein Gelehrter namens Heinrich Faust war trotz seines umfangreichen Wissens unzufrieden mit seinem Leben und sehnte sich nach tieferer Erkenntnis.
In seiner Verzweiflung wandte er sich der Magie zu und beschwor einen Geist. Dabei erschien ihm der Teufel in Gestalt des Mephistopheles.
Mephistopheles bot Faust einen Pakt an: Er würde ihm dienen und alle Wünsche erfüllen, wenn Faust ihm dafür seine Seele überließe.
Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn!
Faust willigte ein und wurde durch Magie verjüngt. Er verliebte sich in die junge Margarete, die er mit Hilfe des Teufels verführte.
Die Beziehung endete tragisch: Margaretes Mutter starb durch einen Schlaftrank, ihr Bruder fiel im Duell mit Faust, und sie selbst ertränkte ihr neugeborenes Kind. Sie wurde zum Tode verurteilt, lehnte aber Fausts Rettungsversuch ab und wurde hingerichtet. Im zweiten Teil des Dramas erlebte Faust weitere Abenteuer am Kaiserhof, traf die schöne Helena aus der griechischen Mythologie und versuchte schließlich, dem Meer Land abzuringen. Als er in diesem letzten Projekt einen Moment vollkommenen Glücks fand, starb er. Doch durch Margaretes Fürbitte und seine rastlose Strebsamkeit wurde seine Seele gerettet und in den Himmel aufgenommen.
Ausführliche Zusammenfassung nach Teilen
Die Unterteilung innerhalb der Teile und die erweiterten Überschriften sind redaktionell.
Vor dem Hauptteil: Zueignung, Vorspiel und Prolog
Zueignung: Der Dichter und seine vergangenen Gestalten
In der Zueignung wandte sich der Dichter an die schwankenden Gestalten seiner Jugend. Er sah sie wieder aus Dunst und Nebel aufsteigen und fühlte sich von jugendlichem Schauer ergriffen. Mit ihnen kehrten Bilder früher Freundschaft und erster Liebe zurück. Der Schmerz erneuerte sich, die Klage wiederholte sich, und der Lebenslauf wurde wieder zum Labyrinth. Er gedachte der Guten, die vom Glück betrogen wurden und vor ihm verschwanden. Die ersten Lieder verhallten ungehört, und die vertraute Menge war zerstreut. Seine Sehnsucht richtete sich nun an eine unbekannte Menge, deren Beifall ihm Angst machte. Was ihn einst begeisterte, war in der weiten Welt verstreut.
Vorspiel auf dem Theater: Kunst und Publikum
Im Vorspiel auf dem Theater diskutierten der Direktor, der Dichter und die Lustige Person über Sinn und Zweck des Theaters. Der Direktor forderte ein Spektakel für die Masse, während der Dichter nach künstlerischer Reinheit strebte. Die Lustige Person versuchte zu vermitteln und plädierte für eine Mischung aus Unterhaltung und Kunst. Der Direktor betonte die Notwendigkeit, das Publikum zu befriedigen und die wirtschaftlichen Aspekte zu berücksichtigen. Der Dichter hingegen sah seine Aufgabe darin, durch die Kraft der Poesie zu bewegen und zu erheben. Am Ende setzte sich der Direktor durch und forderte ein Stück mit spektakulären Effekten.
Prolog im Himmel: Die Wette zwischen Gott und Mephistopheles
Im Prolog im Himmel priesen die drei Erzengel die Schöpfung, als Mephistopheles erschien und die Menschen kritisierte.
Der Herr fragte nach seinem Knecht Faust, und Mephistopheles beschrieb dessen ruheloses Streben.
Es kam zu einer Wette: Mephistopheles durfte versuchen, Faust vom rechten Weg abzubringen, während der Herr überzeugt war, dass ein guter Mensch sich auch in seinem dunklen Drange des rechten Weges bewusst bleibe.
Der Tragödie Erster Teil
Fausts Verzweiflung und der Pakt mit Mephistopheles
In seinem Studierzimmer saß Faust verzweifelt über seinen Büchern. Trotz jahrelanger Studien in allen Wissenschaften fühlte er sich unwissend und unerfüllt.
Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin,
Und leider auch Theologie!
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor
In seiner Verzweiflung wandte er sich der Magie zu. Als sein Famulus Wagner ihn störte, wurde der Kontrast zwischen Fausts tiefem Streben und Wagners oberflächlicher Gelehrsamkeit deutlich.
Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
Die eine will sich von der andern trennen;
Die eine hält, in derber Liebeslust,
Sich an die Welt mit klammernden Organen
Mephistopheles erschien zunächst als schwarzer Pudel, dann in Menschengestalt. Er bot Faust einen Pakt an: Er würde ihm dienen, solange Faust lebte, danach sollte Faust ihm gehören. Faust willigte ein, allerdings unter der Bedingung, dass Mephistopheles ihm einen Moment verschaffen müsse, zu dem er sagen würde: 'Verweile doch, du bist so schön!' Der Pakt wurde mit Blut besiegelt.
Auerbachs Keller und die Hexenküche
Mephistopheles führte Faust zunächst in Auerbachs Keller in Leipzig, wo Studenten zechten und lärmten. Faust blieb von dem wüsten Treiben unbeeindruckt. In der Hexenküche erhielt Faust einen Verjüngungstrank. Die Hexe führte ein verwirrendes Ritual durch, während Faust in einem Zauberspiegel die Gestalt einer schönen Frau erblickte. Mephistopheles deutete an, dass Faust bald jede Frau als Helena sehen würde.
Gretchens Tragödie
Auf der Straße begegnete Faust dem jungen Gretchen und war sofort von ihrer Unschuld und Schönheit fasziniert.
Mit Hilfe der Nachbarin Marthe Schwerdtlein und durch Geschenke gelang es Faust, sich Gretchen zu nähern. Die beiden verliebten sich ineinander, und Gretchen gab sich Faust hin.
Meine Ruh ist hin,
Mein Herz ist schwer;
Ich finde sie nimmer
Und nimmermehr.
Wo ich ihn nicht hab
Ist mir das Grab,
Die ganze Welt
Ist mir vergällt
Die Tragödie nahm ihren Lauf: Gretchens Bruder Valentin, der ihre Ehre verteidigen wollte, wurde von Faust im Kampf getötet. Gretchen wurde schwanger, ihre Mutter starb durch einen Schlaftrunk, den Faust ihr gegeben hatte. In ihrer Verzweiflung ertränkte Gretchen ihr neugeborenes Kind.
Während Faust sich mit Mephistopheles auf der Walpurgisnacht vergnügte, wurde Gretchen ins Gefängnis geworfen. Als Faust von ihrer Gefangenschaft erfuhr, wollte er sie retten. Im Kerker fand er sie verwirrt und dem Wahnsinn nahe. Sie weigerte sich, mit ihm zu fliehen, und wurde gerettet, während Mephistopheles Faust fortzerrte.
Der Tragödie Zweiter Teil
Am Kaiserhof und die Erschaffung des Homunkulus
Der zweite Teil begann mit Faust, der von Elfen geheilt wurde. Am Kaiserhof führten Faust und Mephistopheles Geistererscheinungen vor und lösten die finanziellen Probleme des Reiches durch die Einführung von Papiergeld.
In Wagners Labor wurde der Homunkulus erschaffen, ein künstlicher Mensch in einer Phiole. Er führte Faust zur Klassischen Walpurgisnacht, wo dieser Helena suchte.
Die Klassische Walpurgisnacht und Helena
In der Klassischen Walpurgisnacht traf Faust auf verschiedene mythologische Gestalten. Schließlich gelang es ihm, Helena aus der Unterwelt zu befreien.
Faust und Helena lebten zusammen in einer zeitlosen Idylle und bekamen einen Sohn, Euphorion. Dieser strebte wie sein Vater nach dem Höchsten, stürzte bei einem Flugversuch ab und starb. Helena folgte ihm in die Unterwelt, während Faust nur ihr Gewand und Schleier blieben.
Fausts letzte Taten und Erlösung
Faust kehrte in die Welt zurück und half dem Kaiser in einer Schlacht. Als Belohnung erhielt er einen Küstenstreifen, den er durch ein gewaltiges Deichbauprojekt urbar machen wollte. Er ließ das alte Ehepaar Philemon und Baucis vertreiben, die seinem Projekt im Weg standen. Bei der gewaltsamen Umsiedlung kamen sie ums Leben.
Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der täglich sie erobern muss.
Und so verbringt, umrungen von Gefahr,
Hier Kindheit, Mann und Greis sein tüchtig Jahr
Als alter Mann wurde Faust blind. In der Vision eines vollendeten Gemeinwesens sprach er die verhängnisvollen Worte zum Augenblick. Er starb, und Mephistopheles glaubte, seine Seele gewonnen zu haben. Doch Engel entrissen sie ihm und trugen Fausts Unsterbliches in den Himmel.
Gerettet ist das edle Glied
Der Geisterwelt vom Bösen,
'Wer immer strebend sich bemüht
Den können wir erlösen'
Im Himmel wurde Faust von den Engeln und den Seligen empfangen. Gretchen, die durch ihre Reue geläutert war, bat die Jungfrau Maria, sich seiner anzunehmen. Das Ewig-Weibliche zog Faust hinan, und er fand Erlösung durch die göttliche Liebe.
Das Unbeschreibliche,
Hier ist's getan;
Das Ewig-Weibliche
Zieht uns hinan