Frau Holle (Grimm)

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Frau Holle
1812
Inhaltsangabe des Märchens
Das Original liest sich in 6 Minuten
Kurzbeschreibung
Ein fleißiges Mädchen fiel durch einen Brunnen zu einer alten Frau, half überall bereitwillig und erhielt reichen Goldlohn. Ihre faule Schwester half keinem und wurde mit klebrigem Pech bestraft.

Sehr kurze Zusammenfassung

In einem Dorf lebte eine Witwe mit zwei Töchtern, die sie unterschiedlich behandelte. Während die schöne Stieftochter täglich hart arbeiten musste, liebte sie ihre eigene Tochter besonders.

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Fleißiges Mädchen — junges Mädchen, schön und fleißig, Stieftochter der Witwe, wird wie Aschenputtel behandelt, gutherzig, hilfsbereit, gehorsam, mutig, heimatverbunden.

Als der Fleißigen beim Spinnen eine Spule in den Brunnen fiel, sprang sie hinein und erwachte bei Frau Holle. Fleißig half sie Brot und Äpfeln aus der Not und arbeitete auch bei Frau Holle sorgsam und gut. Zur Belohnung wurde das Mädchen bei ihrer Heimkehr mit Gold überschüttet. Ihre faule Schwester wollte es ihr gleichtun, handelte aber egoistisch und half niemandem.

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Faule Tochter — junges Mädchen, häßlich und faul, leibliche Tochter der Witwe, wird von der Mutter bevorzugt, egoistisch, unhöflich, arbeitsscheu, gierig.

Als Frau Holle der Faulen den Dienst kündigte, erwartete diese eine Belohnung.

Als sie aber darunter stand, ward statt des Goldes ein großer Kessel voll Pech ausgeschüttet. “Das ist zur Belohnung deiner Dienste”, sagte die Frau Holle und schloß das Thor zu. Da kam die Faule heim und war ganz mit Pech bedeckt.

Ausführliche Zusammenfassung

Die Einteilung in Kapitel ist redaktionell.

Die Witwe und ihre zwei Töchter

Eine Witwe lebte mit ihren zwei Töchtern zusammen. Die eine Tochter war schön und fleißig, die andere hässlich und faul. Obwohl die fleißige Tochter viel liebenswerter war, bevorzugte die Witwe ihre leibliche Tochter, die faule, und ließ die Stieftochter alle Arbeit im Haus verrichten.

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Witwe — mittelalte Frau, Mutter von zwei Töchtern, bevorzugt ihre leibliche Tochter, hartherzig, unbarmherzig, gierig nach Reichtum.

Die fleißige Tochter fällt in den Brunnen

Jeden Tag musste das fleißige Mädchen am Brunnen sitzen und so viel spinnen, dass ihr die Finger bluteten. Als ihre Spule einmal ganz blutig war, wollte sie diese im Brunnen abwaschen. Dabei fiel die Spule hinein. Die Stieftochter lief weinend zur Stiefmutter und erzählte ihr von dem Unglück.

Sie schalt es heftig und war so unbarmherzig, daß sie sprach “hast du die Spule hinunter fallen lassen, so hol sie auch wieder herauf”. Da gieng das Mädchen zu dem Brunnen zurück und wußte nicht, was es anfangen sollte.

In ihrer Verzweiflung sprang das Mädchen in den Brunnen, um die Spule zu holen. Sie verlor das Bewusstsein und als sie wieder zu sich kam, befand sie sich auf einer wunderschönen Wiese, wo die Sonne schien und tausende Blumen blühten.

Im Dienst der Frau Holle

Auf der Wiese ging das Mädchen weiter und kam zu einem Backofen voller Brot. Das Brot rief, es solle herausgeholt werden, bevor es verbrenne. Das Mädchen half sofort und holte mit dem Brotschieber alles Brot heraus. Danach kam sie zu einem Apfelbaum, der voller reifer Äpfel hing und darum bat, geschüttelt zu werden. Auch hier half das Mädchen bereitwillig.

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Brot im Backofen — sprechendes Brot im Backofen, bittet um Hilfe, um nicht zu verbrennen.
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Apfelbaum — sprechender Baum voller reifer Äpfel, bittet darum, geschüttelt zu werden.

Schließlich gelangte sie zu einem kleinen Haus, aus dem eine alte Frau mit großen Zähnen schaute. Das Mädchen erschrak zunächst, doch die alte Frau beruhigte sie freundlich und bot ihr an, bei ihr zu bleiben und im Haushalt zu helfen. Besonders wichtig sei es, ihr Bett gut zu schütteln, damit die Federn fliegen und es auf der Welt schneie. Die Alte stellte sich als Frau Holle vor.

“Was fürchtest du dich, liebes Kind? bleib bei mir, wenn du alle Arbeit im Hause ordentlich thun willst, so soll dirs gut gehn; nur mußt du Acht geben, daß du mein Bett sorgsam machst und fleißig aufschüttelst, daß die Federn fliegen.”

Das Mädchen willigte ein und begann seinen Dienst bei Frau Holle. Es erledigte alle Aufgaben zu ihrer Zufriedenheit und schüttelte das Bett besonders kräftig, sodass die Federn wie Schneeflocken flogen. Dafür hatte es ein gutes Leben bei Frau Holle mit gutem Essen und ohne böse Worte.

Die Belohnung mit Gold und die Heimkehr

Nach einiger Zeit wurde das Mädchen traurig und bemerkte, dass es Heimweh hatte. Obwohl es ihr bei Frau Holle viel besser ging als zu Hause, sehnte sie sich nach ihrer Familie. Sie teilte Frau Holle ihren Wunsch mit, nach Hause zurückzukehren. Frau Holle lobte ihre treuen Dienste und erklärte sich bereit, sie selbst zurückzubringen.

Frau Holle führte das Mädchen zu einem großen Tor. Als das Mädchen darunter stand, fiel ein gewaltiger Goldregen auf sie herab, und das Gold blieb an ihr hängen, sodass sie über und über damit bedeckt war. Dies war die Belohnung für ihren Fleiß. Frau Holle gab ihr auch die verlorene Spule zurück.

Das Thor ward aufgethan, und wie das Mädchen gerade darunter stand, fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen, so daß es über und über davon bedeckt war. “Das sollst du haben, weil du so fleißig gewesen bist”.

Das Tor schloss sich und das Mädchen fand sich oben auf der Welt wieder, nicht weit von ihrem Elternhaus. Als sie in den Hof kam, saß der Hahn auf dem Brunnen und rief: "Kikeriki, unsere goldene Jungfrau ist wieder hie." Die Mutter und die Schwester empfingen sie freundlich, als sie sahen, dass sie mit Gold bedeckt war.

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Hahn — Hahn auf dem Brunnen, verkündet die Rückkehr der Mädchen.

Die faule Tochter bei Frau Holle

Das Mädchen erzählte alles, was ihr widerfahren war. Als die Mutter hörte, wie ihre Stieftochter zu dem Reichtum gekommen war, wollte sie auch für ihre eigene faule Tochter dasselbe Glück erlangen. Die faule Tochter musste sich nun ebenfalls an den Brunnen setzen und spinnen.

Damit ihre Spule blutig wurde, stach sie sich in die Finger und stieß ihre Hand in eine Dornhecke. Dann warf sie die Spule in den Brunnen und sprang selbst hinterher. Wie ihre Stiefschwester kam sie auf die schöne Wiese und ging denselben Weg entlang.

Als sie zum Backofen kam, rief das Brot wieder, es solle herausgeholt werden. Doch die Faule antwortete: "Da hätt ich Lust mich schmutzig zu machen, bleib sitzen bis du schwarz wirst." Auch dem Apfelbaum, der sie bat, ihn zu schütteln, verweigerte sie die Hilfe mit der Ausrede, es könnte ihr ein Apfel auf den Kopf fallen.

Die Faule aber antwortete “da hätt ich Lust mich schmutzig zu machen, bleib sitzen bis du schwarz wirst”, und gieng fort. Bald kam sie zu dem Apfelbaum, der rief “ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle mit einander reif”.

Die Bestrafung mit Pech

Als die faule Tochter zu Frau Holles Haus kam, fürchtete sie sich nicht vor den großen Zähnen, da sie davon bereits gehört hatte. Sie verdingte sich sofort bei ihr. Am ersten Tag strengte sie sich noch an und folgte Frau Holles Anweisungen, weil sie an das Gold dachte, das sie bekommen würde.

Doch schon am zweiten Tag begann sie zu faulenzen, und am dritten Tag wollte sie morgens gar nicht aufstehen. Sie machte Frau Holles Bett nicht ordentlich und schüttelte es nicht, sodass keine Federn flogen. Frau Holle wurde dieser Faulheit bald überdrüssig und kündigte ihr den Dienst.

Sie machte auch der Frau Holle das Bett nicht, wie sichs gebührte, und schüttelte es nicht, daß die Federn aufflogen. Das ward die Frau Holle bald müde und sagte ihr den Dienst auf. Das war die Faule wohl zufrieden und meinte nun würde der Goldregen kommen.

Die faule Tochter war damit zufrieden, denn sie dachte, nun käme der Goldregen. Frau Holle führte sie ebenfalls zum Tor, doch als die Faule darunter stand, wurde statt Gold ein großer Kessel voll Pech über sie ausgegossen. "Das ist zur Belohnung deiner Dienste", sagte Frau Holle und schloss das Tor.

So kehrte die faule Tochter mit Pech bedeckt nach Hause zurück. Als der Hahn sie sah, rief er: "Kikeriki, unsere schmutzige Jungfrau ist wieder hie." Das Pech blieb an ihr kleben und ging, solange sie lebte, nicht mehr ab.