Hans im Glück (Grimm)
Kurze Zusammenfassung
Deutschland, märchenhafte Vergangenheit. Nach sieben Jahren Dienst erhielt Hans einen großen Klumpen Gold als Lohn und machte sich auf den Heimweg zu seiner Mutter.
Unterwegs traf Hans auf verschiedene Leute und tauschte jedes Mal: das Gold gegen ein Pferd, das Pferd gegen eine Kuh, weil sie Milch gäbe, doch die Kuh trat ihn und gab keine Milch. Also tauschte Hans sie gegen ein Schwein, dann das Schwein aus Angst gegen eine Gans ein. Zuletzt gab er die Gans für einen Wetzstein und einen schweren Stein her, glaubte aber jedes Mal, zu seinem Vorteil gehandelt zu haben.
Als Hans müde und hungrig wurde und die Steine ihn bedrückten, ruhte er sich bei einem Brunnen aus. Unabsichtlich stieß er die Steine ins Brunnenloch. “Hans, als er sie mit seinen Augen in die Tiefe hatte versinken sehen, sprang vor Freuden auf, kniete dann nieder und dankte Gott mit Thränen in den Augen, daß er ihm auch diese Gnade noch erwiesen.” Er sah sich nun endgültig als glücklichsten Menschen und ging unbeschwert heim.
“Hans, als er sie mit seinen Augen in die Tiefe hatte versinken sehen, sprang vor Freuden auf, kniete dann nieder und dankte Gott mit Thränen in den Augen, daß er ihm auch diese Gnade noch erwiesen.”
Ausführliche Zusammenfassung
Die Einteilung in Kapitel ist redaktionell.
Hans erhält Gold für sieben Jahre Dienst
Nach sieben Jahren treuer Arbeit bat Hans seinen Herrn um seinen Lohn, da er zu seiner Mutter zurückkehren wollte. Der Herr lobte Hans für seinen ehrlichen Dienst und belohnte ihn mit einem Goldklumpen, der so groß wie Hans’ Kopf war.
Hans wickelte das Gold in sein Tuch, legte es auf seine Schulter und machte sich auf den Heimweg zu seiner Mutter.
Der Tausch von Gold gegen ein Pferd
Während Hans mühsam mit seinem schweren Goldklumpen wanderte, sah er einen Reiter auf einem munteren Pferd vorbeireiten. Hans bewunderte laut, wie bequem das Reiten sei, während er selbst zu Fuß gehen musste und der Goldklumpen schwer auf seiner Schulter lastete.
“Hans war seelenfroh, als er auf dem Pferde saß und so frank und frei dahin ritt. Ueber ein Weilchen fiels ihm ein, es sollte noch schneller gehen, und fing an mit der Zunge zu schnalzen und “hopp hopp” zu rufen.”
Der Reiter hielt an und schlug Hans einen Tausch vor: sein Pferd gegen Hans’ Gold. Hans willigte freudig ein. Der Reiter erklärte ihm kurz, wie man das Pferd zum Laufen bringt, nahm das Gold und verschwand.
Von einem Pferd zu einer Kuh
Hans ritt glücklich davon, doch als er das Pferd schneller antreiben wollte, wurde er abgeworfen und landete in einem Graben. Das Pferd wäre davongelaufen, wenn nicht ein Bauer mit einer Kuh es aufgehalten hätte.
Hans war verärgert über das gefährliche Reiten und lobte die Vorzüge einer Kuh: Man könne gemächlich hinterhergehen und habe täglich Milch, Butter und Käse. Der Bauer bot ihm an, die Kuh gegen das Pferd zu tauschen, und Hans nahm begeistert an.
“Hab ich nur ein Stück Brot, und daran wird mirs doch nicht fehlen, so kann ich, so oft mirs beliebt, Butter und Käse dazu essen: hab ich Durst, so melk ich meine Kuh und trinke Milch. Herz, was verlangst du mehr?”
Der Tausch der Kuh gegen ein Schwein
Hans trieb seine Kuh zufrieden vor sich her. In einem Wirtshaus machte er Halt und aß in seiner Freude all sein Essen auf. Als er weiterzog, wurde es heiß, und er bekam Durst. Er versuchte, die Kuh zu melken, aber es gelang ihm nicht. Die Kuh wurde ungeduldig und gab ihm einen Tritt gegen den Kopf.
Zum Glück kam ein Metzger des Weges, der ein junges Schwein auf einem Schubkarren transportierte. Er half Hans auf und erklärte ihm, dass die Kuh ein altes Tier sei, das keine Milch mehr gebe und nur noch zum Ziehen oder Schlachten tauge.
Hans fand, dass Schweinefleisch viel saftiger sei als Kuhfleisch. Der Metzger bot ihm an, das Schwein gegen die Kuh zu tauschen, und Hans nahm dankbar an.
Vom Schwein zur Gans
Hans zog mit seinem Schwein weiter und traf einen jungen Mann, der eine weiße Gans unter dem Arm trug. Sie unterhielten sich, und Hans erzählte von seinen vorteilhaften Tauschgeschäften. Der Bursche ließ ihn die schwere, gut gemästete Gans anfassen.
Plötzlich behauptete der Bursche besorgt, dass im nahen Dorf dem Schulzen ein Schwein gestohlen worden sei. Er fürchte, Hans könnte mit dem gestohlenen Tier erwischt werden und ins Gefängnis kommen. Hans wurde ängstlich und bat den Burschen, sein Schwein gegen die Gans zu tauschen, was dieser bereitwillig tat.
Die Gans gegen einen Wetzstein
Hans ging mit der Gans unter dem Arm weiter und dachte über die Vorteile dieses Tauschs nach: den guten Braten, das Fett für Brot und die weichen Federn für sein Kopfkissen. Er freute sich, wie sehr sich seine Mutter über all das freuen würde.
Im letzten Dorf traf Hans einen Scherenschleifer, der fröhlich bei seiner Arbeit sang. Hans blieb stehen und beobachtete ihn. Der Scherenschleifer behauptete, sein Handwerk habe einen goldenen Boden, denn ein richtiger Schleifer finde immer Geld in seiner Tasche.
Er überzeugte Hans, dass er als Schleifer sein Glück machen könne, und bot ihm einen etwas schadhaften Wetzstein im Tausch gegen die Gans an. Hans nahm das Angebot begeistert an. Der Schleifer gab ihm zusätzlich noch einen gewöhnlichen Feldstein, auf dem er Nägel gerade klopfen könne.
Hans verliert die Steine und kehrt glücklich heim
Hans zog mit den schweren Steinen weiter und war überzeugt, in einer Glückshaut geboren zu sein, da ihm alles gelinge. Doch er war seit dem frühen Morgen unterwegs, wurde müde und hungrig. Die Steine drückten ihn erbärmlich.
“Ich muß in einer Glückshaut geboren sein, rief er aus, alles was ich wünsche, trifft mir ein, wie einem Sonntagskind.”
Bei einem Feldbrunnen wollte er rasten und trinken. Um die Steine nicht zu beschädigen, legte er sie vorsichtig auf den Brunnenrand. Als er sich zum Trinken bückte, stieß er versehentlich an, und beide Steine fielen in den Brunnen.
Statt traurig zu sein, sprang Hans vor Freude auf und dankte Gott, dass er ihn so gütig von der schweren Last befreit hatte, ohne dass er sich Vorwürfe machen musste. Mit leichtem Herzen und frei von aller Last lief er nun zu seiner Mutter nach Hause.
“So glücklich wie ich, rief er aus, gibt es keinen Menschen unter der Sonne. Mit leichtem Herzen und frei von aller Last sprang er nun fort, bis er daheim bei seiner Mutter war.”