Iphigenie auf Tauris (Goethe)

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Iphigenie auf Tauris
Ein Schauspiel
1787
Inhaltsangabe des Buches
Das Original liest sich in 105 Minuten
Kurzbeschreibung
Im Exil als Priesterin lebend, wies eine junge Frau die Heirat mit dem strengen König ab. Sie plante mit ihrem Bruder die Flucht, gestand später alles ehrlich und erhielt Erlaubnis zur Heimreise.

Kurze Zusammenfassung

Auf Tauris vor der Zeitenwende. Iphigenie wirkte als Priesterin der Göttin Diana. Einst hatte ihr Vater Agamemnon sie zum Opfer bestimmt, doch Diana rettete sie und brachte sie auf Tauris. Dort litt sie unter Heimweh nach Griechenland und bewahrte ein reines, edles Herz. Ihr Leben bei Dianens Tempel war zwar ruhig, aber einsam.

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Iphigenie — junge Frau, Priesterin der Diana auf Tauris, Tochter des Agamemnon, edel, tugendhaft, sehnt sich nach ihrer Heimat Griechenland, steht im Konflikt zwischen Pflicht und Wahrheit.

Der verwitwete König Thoas begehrte Iphigenie zur Ehefrau, da er seinen einzigen Sohn verloren hatte. Er war streng aber gerecht und hielt an alten Opferritualen fest. Iphigenie wies seinen Wunsch nach Heirat zurück, blieb jedoch respektvoll.

👑
Thoas — König der Taurier, mittleren Alters, verwitwet, verlor seinen Sohn, würdevoll, streng aber gerecht, will Iphigenie zur Frau nehmen, besteht auf Einhaltung der Opferrituale.

Dann tauchte Orest mit seinem Freund Pylades am Strand auf. Ein Orakelspruch Apollos hatte Orest hierher geführt: Um vom Fluch zu genesen, sollte er das Bild der Diana und seine Schwester zurück nach Griechenland bringen. Orest, verfolgt von den Furien, litt schwer wegen des Mordes an seiner Mutter Klytämnestra.

😨
Orest — junger Mann, Bruder von Iphigenie, Sohn des Agamemnon, von Furien verfolgt wegen des Mordes an seiner Mutter Klytämnestra, leidet unter Schuldgefühlen und Wahnvorstellungen.

Als Iphigenie ihren Bruder erkannte, erfüllte große Freude ihr Herz, und sie beschloss, mit ihm nach Griechenland zu fliehen. Doch die Priesterin hatte Skrupel, Thoas zu täuschen, und gestand ihm die Wahrheit des Fluchtplans. Beeindruckt von ihrem Edelmut, erlaubte Thoas schließlich die Heimkehr der Geschwister. Orest spürte, dass der Fluch sich löste:

Es löset sich der Fluch, mir sagt's das Herz.
Die Eumeniden ziehn, ich höre sie,
Zum Tartarus und schlagen hinter sich
Die ehrnen Thore fernabdonnernd zu.
Die Erde dampft erquickenden Geruch

Detaillierte Zusammenfassung nach Aufzügen und Auftritten

Die Titel der Aufzüge und Auftritte sind redaktionell.

Aufzug 1. Iphigenies Lage und Thoas' Antrag

Auftritt 1. Iphigenies Klage und Gebet um Befreiung

Das Drama begann mit Iphigenie, die als Priesterin der Diana auf Tauris lebte. In einem Monolog beklagte sie ihr Schicksal, fern von ihrer Heimat Griechenland und ihrer Familie leben zu müssen. Obwohl sie bereits viele Jahre auf Tauris verbracht hatte, fühlte sie sich dort fremd und sehnte sich nach ihrer Heimat.

Weh dem, der fern von Eltern und Geschwistern
Ein einsam Leben führt! Ihm zehrt der Gram
Das nächste Glück vor seinen Lippen weg,
Ihm schwärmen abwärts immer die Gedanken
Nach seines Vaters Hallen

Sie reflektierte über die schwierige Lage der Frauen, die dem Willen der Männer unterworfen seien. Iphigenie betete zu Diana, der sie als Priesterin diente, und bat um Rettung und Rückkehr in ihre Heimat.

Auftritt 2. Thoas' Heiratsantrag durch Arkas überbracht

Arkas, der Vertraute des Königs Thoas, trat auf und überbrachte Iphigenie Grüße vom König. Er teilte ihr mit, dass Thoas nach einem siegreichen Feldzug auf dem Weg zum Tempel sei, um der Göttin Diana zu danken.

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Arkas — mittleren Alters, Vertrauter des Königs Thoas, loyal, vermittelnd, respektvoll gegenüber Iphigenie, überbringt Botschaften zwischen König und Priesterin.

Im Gespräch mit Arkas wurde deutlich, dass Iphigenie durch ihren Einfluss den König dazu gebracht hatte, die grausame Tradition aufzugeben, jeden Fremden der Göttin zu opfern. Arkas lobte Iphigenies positive Wirkung auf das Land und den König.

Dann offenbarte Arkas den eigentlichen Grund seines Kommens: König Thoas, der seinen Sohn im Krieg verloren hatte, wollte Iphigenie zur Frau nehmen. Iphigenie reagierte bestürzt auf diesen Antrag und suchte nach Ausflüchten, um die Heirat zu vermeiden.

Arkas drängte Iphigenie, dem König entgegenzukommen und seinen Antrag wohlwollend zu prüfen. Er warnte sie, dass eine Ablehnung den König verärgern könnte und riet ihr, ihre wahre Herkunft nicht länger zu verbergen.

Auftritt 3. Iphigenie enthüllt ihre Identität vor König Thoas

König Thoas erschien persönlich und wiederholte seinen Heiratsantrag. Er forderte von Iphigenie endlich zu erfahren, wer sie wirklich sei. Unter diesem Druck enthüllte Iphigenie ihre wahre Identität: Sie sei die Tochter Agamemnons, des Königs von Mykene.

Ich bin aus Tantalus Geschlecht... Allein zum Knecht zu groß, und zum Gesellen
Des großen Donnrers nur ein Mensch. So war
Auch sein Vergehen menschlich; ihr Gericht
War streng, und Dichter singen: Übermuth
Und Untreu' stürzten ihn

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Agamemnon — verstorbener Vater von Iphigenie und Orest, ehemaliger König von Mykene, Anführer der Griechen im Trojanischen Krieg, von seiner Frau Klytämnestra ermordet.

Iphigenie erzählte die tragische Geschichte ihres Geschlechts, beginnend mit ihrem Ahnherrn Tantalus, der von den Göttern bestraft wurde. Sie berichtete von den Verbrechen und dem Fluch, der auf ihrer Familie lastete, und wie ihr Vater Agamemnon sie in Aulis der Göttin Diana opfern wollte, um günstigen Wind für die Fahrt nach Troja zu erhalten.

⛓️
Tantalus — mythischer Ahnherr des Geschlechts von Iphigenie und Orest, wurde von den Göttern bestraft, sein Fluch lastet auf der Familie.

Diana jedoch rettete sie und brachte sie nach Tauris, wo sie seither als Priesterin diente. Thoas zeigte sich unbeeindruckt von ihrer Herkunft und bestand auf seinem Heiratsantrag. Als Iphigenie weiterhin ablehnte, drohte er, die alten Opferrituale wieder einzuführen.

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Diana (Göttin) — Göttin der Jagd, Schwester des Apollo, rettete Iphigenie vor der Opferung in Aulis und brachte sie nach Tauris, wird im Tempel von Iphigenie verehrt.

Auftritt 4. Iphigenies Gebet an Diana

Allein zurückgeblieben, betete Iphigenie zu Diana und bat die Göttin, ihre Hände vom Blut der Opfer rein zu halten. Sie flehte um Schutz und Rettung.

O enthalte vom Blut meine Hände!
Nimmer bringt es Segen und Ruhe;
Und die Gestalt des zufällig Ermordeten
Wird auf des traurig-unwilligen Mörders
Böse Stunden lauern und schrecken.

Aufzug 2. Die Ankunft der Fremden

Auftritt 1. Orest und Pylades besprechen ihr Schicksal

Zwei Fremde, Orest und sein Freund Pylades, wurden auf Tauris gefangen genommen. Orest, von Schuldgefühlen geplagt, sah seinen Tod als unvermeidlich an und begrüßte ihn sogar als Erlösung von seinen Qualen.

Pylades hingegen war optimistisch und erinnerte Orest an das Orakel des Apollo, das ihnen Rettung im Tempel seiner Schwester auf Tauris verheißen hatte. Er versuchte, Orest Hoffnung zu geben und einen Fluchtplan zu entwickeln.

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Pylades — junger Mann, treuer Freund und Begleiter von Orest, klug, besonnen, optimistisch, strategisch denkend, versucht Orest zu retten und ihm Hoffnung zu geben.

Es erbt der Eltern Segen, nicht ihr Fluch.
Die Götter rächen
Der Väter Missethat nicht an dem Sohn;
Ein jeglicher, gut oder böse, nimmt
Sich seinen Lohn mit seiner That hinweg.

Auftritt 2. Iphigenie trifft Pylades, einen Landsmann

Iphigenie traf auf Pylades und erkannte in ihm einen Griechen. Sie fragte ihn nach dem Ausgang des Trojanischen Krieges und dem Schicksal der griechischen Helden. Pylades, der seine wahre Identität verbarg, berichtete vom Fall Trojas und dem tragischen Ende vieler Helden.

Besonders erschütterte Iphigenie die Nachricht vom Tod ihres Vaters Agamemnon, der nach seiner Rückkehr von seiner Frau Klytämnestra und deren Geliebten Ägisth ermordet wurde. Pylades erkannte Iphigenies tiefe Betroffenheit, ahnte aber noch nicht, wer sie wirklich war.

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Klytämnestra — verstorbene Mutter von Iphigenie und Orest, Ehefrau von Agamemnon, ermordete ihren Ehemann aus Rache und wurde von ihrem Sohn Orest getötet.

Aufzug 3. Die Erkennung und Heilung

Auftritt 1. Iphigenie erfährt, dass Orest ihr Bruder ist

Iphigenie traf auf Orest, ohne zu wissen, dass er ihr Bruder war. Sie fragte ihn nach dem Schicksal ihrer Familie, insbesondere nach Orest und Elektra. Orest, der seine Identität zunächst verbarg, berichtete vom Tod Agamemnons und der Rache, die sein Sohn an Klytämnestra nahm.

👩🏼
Elektra — junge Frau, Schwester von Iphigenie und Orest, blieb in Griechenland, stachelte Orest zur Rache an ihrer Mutter Klytämnestra an.

Er schilderte, wie Orest, angestachelt von seiner Schwester Elektra, seine Mutter Klytämnestra tötete und seitdem von den Furien, den Rachegöttinnen, verfolgt wurde. Als Iphigenie tief erschüttert reagierte und nach Orests Schicksal fragte, konnte er seine wahre Identität nicht länger verbergen.

Orest gestand, dass er selbst Orest sei, der Muttermörder, der den Tod als Erlösung suchte. Iphigenie war überwältigt und offenbarte, dass sie seine totgeglaubte Schwester Iphigenie sei, die von Diana vor dem Opfertod gerettet wurde. Orest konnte dies zunächst nicht glauben und fürchtete, es sei eine weitere Qual, die die Götter ihm auferlegten.

Auftritt 2. Orests Halluzinationen und Schuldgefühle

Orest, überwältigt von der Begegnung mit seiner Schwester, verfiel in einen Wahnzustand. Er halluzinierte, dass er bereits gestorben sei und im Totenreich seine Vorfahren treffe, darunter Tantalus, Atreus und seine Eltern Agamemnon und Klytämnestra.

Auftritt 3. Die Geschwister vereinen sich in Klarheit

Iphigenie und Pylades fanden den verwirrten Orest und versuchten, ihn in die Realität zurückzuholen. Iphigenie flehte zu den Göttern um Hilfe für ihren Bruder. Allmählich kam Orest wieder zu sich und erkannte seine Schwester. Er spürte, dass ihre Nähe und Liebe ihn von dem Fluch der Furien befreiten.

Orest fühlte, wie die Last der Schuld von ihm abfiel und er geheilt wurde. Er dankte den Göttern für diese Wendung und erkannte, dass das Orakel des Apollo sich erfüllt hatte: Durch die Begegnung mit seiner Schwester im Tempel der Diana wurde er von seinem Leiden erlöst.

Pylades drängte zur Eile und erinnerte die Geschwister daran, dass sie noch fliehen müssten. Er hatte bereits einen Plan: Sie wollten das Bild der Diana, das laut Orakel nach Griechenland gebracht werden sollte, stehlen und gemeinsam fliehen.

Aufzug 4. Der Fluchtplan und Iphigenies Gewissenskonflikt

Auftritt 1. Iphigenie denkt über ihre Flucht nach

Iphigenie war allein und reflektierte über den Plan zur Flucht. Sie fühlte sich hin- und hergerissen zwischen der Freude, ihren Bruder gefunden zu haben und der Möglichkeit, in die Heimat zurückzukehren, und ihrem Gewissen, das ihr verbot, König Thoas zu täuschen, der ihr stets wohlgesonnen war.

Sie dankte Pylades für seine Hilfe und Freundschaft, war aber beunruhigt über die Notwendigkeit der Täuschung und des Diebstahls, die der Fluchtplan erforderte.

Auftritt 2. Arkas konfrontiert Iphigenie wegen der Verzögerung

Arkas erschien und fragte Iphigenie, warum das Opfer der beiden Fremden verzögert werde. Iphigenie erklärte, dass einer der Gefangenen unrein sei, da er den Mord an seiner Mutter begangen habe, und dass sie daher zunächst ein Reinigungsritual am Meer durchführen müsse.

Arkas war skeptisch und bestand darauf, dem König diese Verzögerung zu melden. Er erinnerte Iphigenie an Thoas' Wohlwollen ihr gegenüber und appellierte an ihr Gewissen. Iphigenie geriet in einen inneren Konflikt, da sie Thoas' Vertrauen nicht missbrauchen wollte.

Auftritt 3. Iphigenies moralischer Konflikt über Täuschung

Allein zurückgeblieben, rang Iphigenie mit ihrem Gewissen. Sie fühlte sich zerrissen zwischen der Loyalität zu ihrem Bruder und der Dankbarkeit gegenüber Thoas. Der Gedanke, den König zu täuschen, der ihr Schutz und Respekt gewährt hatte, bereitete ihr große Qualen.

O weh der Lüge! Sie befreiet nicht,
Wie jedes andre wahrgesprochne Wort,
Die Brust; sie macht uns nicht getrost, sie ängstet
Den, der sie heimlich schmiedet, und sie kehrt,
Ein losgedruckter Pfeil, zurück

Auftritt 4. Pylades drängt Iphigenie, mit ihrem Plan fortzufahren

Pylades kam zu Iphigenie und berichtete freudig, dass Orest von seinem Wahnsinn geheilt sei und dass ihre Gefährten mit dem Schiff in einer Bucht warteten. Er drängte zur Eile und zum Festhalten am Fluchtplan.

Als Iphigenie ihm von ihren moralischen Bedenken erzählte, versuchte Pylades, sie zu überzeugen, dass die Täuschung in diesem Fall gerechtfertigt sei. Er argumentierte, dass die Not sie dazu zwinge und dass die Rettung ihres Bruders und die Rückkehr in die Heimat wichtiger seien als absolute Ehrlichkeit.

Iphigenie blieb jedoch in ihrem Gewissenskonflikt gefangen und konnte sich nicht dazu durchringen, den König zu belügen. Pylades verließ sie, um die Fluchtvorbereitungen fortzusetzen, während Iphigenie weiter mit sich rang.

Auftritt 5. Iphigenies Zweifel und das Lied der Parzen

Allein gelassen, erinnerte sich Iphigenie an das Lied der Parzen, das sie in ihrer Kindheit gehört hatte. Es handelte von der Macht der Götter und dem Schicksal der Menschen, insbesondere dem Fluch, der auf dem Haus des Tantalus lastete.

Es fürchte die Götter
Das Menschengeschlecht!
Sie halten die Herrschaft
In ewigen Händen,
Und können sie brauchen
Wie's ihnen gefällt.

Aufzug 5. Die Wahrheit und Versöhnung

Auftritt 1. Thoas befiehlt eine Suche nach den Fremden

König Thoas erfuhr von Arkas von der Verzögerung des Opfers und wurde misstrauisch. Er befahl, das Ufer zu durchsuchen und die Fremden zu finden, falls sie einen Fluchtversuch planten.

Auftritt 2. Thoas reflektiert über Verrat

Allein geblieben, reflektierte Thoas über den möglichen Verrat Iphigenies und seine Enttäuschung darüber. Er bereute seine frühere Milde und beschloss, die alten Opferrituale wieder einzuführen.

Auftritt 3. Iphigenie gesteht Thoas den Fluchtplan

Iphigenie trat vor Thoas und entschied sich für die Wahrheit. Sie gestand ihm den Fluchtplan und enthüllte, dass einer der Fremden ihr Bruder Orest sei, der gekommen war, um sie zu retten. Sie erklärte, dass ein Orakelspruch Orest befohlen hatte, das Bild der Diana nach Griechenland zu bringen, um vom Fluch der Furien befreit zu werden.

Thoas war zunächst ungläubig und zornig über diesen vermeintlichen Betrug. Er warf Iphigenie vor, die Gastfreundschaft und sein Vertrauen missbraucht zu haben. Iphigenie appellierte an sein Mitgefühl und seine Großzügigkeit und bat ihn, sie und ihren Bruder ziehen zu lassen.

Der mißversteht die Himmlischen, der sie
Blutgierig wähnt; er dichtet ihnen nur
Die eignen grausamen Begierden an.
Entzog die Göttin mich nicht selbst dem Priester?

Auftritt 4. Orest erscheint bewaffnet vor Thoas

Plötzlich erschien Orest mit gezogenem Schwert und forderte seine Schwester auf, mit ihm zu fliehen. Er erkannte nicht sofort, dass er dem König gegenüberstand. Als Iphigenie ihm erklärte, dass sie Thoas die Wahrheit gestanden hatte, war Orest zunächst bestürzt.

Auftritt 5. Eine angespannte Konfrontation zwischen Griechen und Tauriern

Pylades und Arkas trafen mit gezogenen Schwertern ein. Die Situation spitzte sich zu, als Arkas berichtete, dass Orests Gefährten gegen die Taurier kämpften. Thoas befahl Arkas, Ruhe zu bewahren, während die Angelegenheit geklärt wurde.

Auftritt 6. Orests Offenbarung und friedliche Lösung

Orest erkannte, dass Gewalt nicht der richtige Weg war. Er erklärte Thoas, dass sie das Orakel des Apollo missverstanden hatten. Es ging nicht darum, das Bildnis der Diana zu stehlen, sondern seine Schwester, die "Schwester Apollos", nach Griechenland zurückzubringen.

Das Bild, o König, soll uns nicht entzweien!
Jetzt kennen wir den Irrthum, den ein Gott
Wie einen Schleier um das Haupt uns legte...
Wir legten's von Apollens Schwester aus,
Und er gedachte dich!

Orest bat Thoas um Vergebung und darum, Iphigenie ziehen zu lassen, damit sie ihren rechtmäßigen Platz in ihrer Heimat einnehmen könne. Er erklärte, dass durch Iphigenies Rückkehr der Fluch von ihrem Haus genommen werden könnte.

Iphigenie wandte sich an Thoas und bat ihn um seinen Segen für ihre Abreise. Sie versprach, ihn nie zu vergessen und in Griechenland von seiner Großzügigkeit zu berichten. Nach langem Zögern gab Thoas nach und ließ Iphigenie, Orest und Pylades ziehen. Das Drama endete mit einer friedlichen Lösung und der Aussicht auf Heilung für das Haus des Tantalus.