Sehr kurze Zusammenfassung
An einem kalten Novembertag wanderte ein arbeitsloser Schneidergeselle auf der Landstraße nach Goldach, einer wohlhabenden Kleinstadt.
Ein Kutscher nahm ihn in seiner herrschaftlichen Kutsche mit. In Goldach hielt der Wagen vor dem vornehmen Gasthaus zur Waage. Aufgrund seiner eleganten Erscheinung hielten die Goldacher Bürger Wenzel für einen polnischen Grafen. Er wurde fürstlich bewirtet und in die beste Gesellschaft eingeführt.
Bei einem Ball verliebte er sich in die Tochter des Amtsrats.
Die Bürger der Nachbarstadt Seldwyla durchschauten das Missverständnis und entlarvten Wenzel bei einer Schlittenfahrt als einfachen Schneider. Nettchen, die sich bereits mit ihm verlobt hatte, floh mit der Kutsche und fand den verzweifelten Wenzel im Schnee, wo er sich zum Sterben hingelegt hatte.
Keine Romane mehr! Wie du bist, ein armer Wandersmann, will ich mich zu dir bekennen und in meiner Heimat allen diesen Stolzen und Spöttern zum Trotze dein Weib sein.
Sie fuhren nach Seldwyla, wo sie sich öffentlich zu ihrer Liebe bekannten. Mit Nettchens Vermögen und seiner Geschäftstüchtigkeit wurde Wenzel ein erfolgreicher Tuchhändler. Nach einigen Jahren zog das Paar mit ihren Kindern nach Goldach, wo sie ein angesehenes Leben führten. In Seldwyla ließ Wenzel keinen Pfennig zurück.
Ausführliche Zusammenfassung
Die Einteilung in Abschnitte ist redaktionell.
Der arme Schneider auf der Landstraße
An einem kalten Novembertag wanderte ein armer Schneidergeselle auf der Landstraße nach Goldach. Er besaß nichts als einen Fingerhut in seiner Tasche, den er mangels Münzen zwischen den Fingern drehte.
Solcher Habitus war ihm zum Bedürfniß geworden ohne daß er etwas Schlimmes oder Betrügerisches dabei im Schilde führte; vielmehr war er zufrieden, wenn man ihn nur gewähren und im Stillen seine Arbeit verrichten ließ
Unfreiwilliger Einzug als Graf in Goldach
Auf seinem Weg traf Wenzel einen herrschaftlichen Kutscher, der ihn einlud, im leeren Wagen mitzufahren. Als sie in Goldach ankamen, hielt der Wagen vor dem vornehmen Gasthaus zur Waage.
Wie daher sein Gefährte höflich fragte, ob er vielleicht fahren möge, ergriff er sofort Zügel und Peitsche und fuhr in schulgerechter Haltung in raschem Trabe durch das Thor
Der Kutscher stellte Wenzel scherzhaft als polnischen Grafen vor und verschwand dann mit dem Wagen. Die Goldacher Gesellschaft nahm diese Täuschung bereitwillig an, und der schüchterne Schneider wagte nicht zu widersprechen.
Das erste Mittagessen im Gasthaus
Im Gasthaus zur Waage wurde Wenzel wie ein vornehmer Gast empfangen. Der Wirt bemühte sich außerordentlich um seinen vermeintlich adeligen Gast und ließ ein prächtiges Mittagessen servieren.
Strapinskis Leben als falscher Graf
In den folgenden Wochen lebte Wenzel als vermeintlicher Graf in Goldach. Er gewann durch sein bescheidenes und vornehmes Auftreten die Sympathie der Stadtbewohner. Durch einen Lotteriegewinn konnte er zunächst seine Ausgaben bestreiten.
Der Geist in ihn gefahren. Mit jedem Tage wandelte er sich, gleich einem Regenbogen, der zusehends bunter wird an der vorbrechenden Sonne. Er lernte in Stunden, in Augenblicken
Die Begegnung mit Nettchen
Bei einem Ausritt begegnete Wenzel der Tochter des Amtsrats. Sie war von seiner vornehmen und melancholischen Erscheinung sofort fasziniert.
Die Entlarvung auf dem Fest
Während eines Winterfestes, bei dem sich Wenzel und Nettchen bereits verlobt hatten, erschienen maskierte Gäste aus Seldwyla. Sie führten einen Mummenschanz auf, der Wenzels wahre Identität als Schneider enthüllte. Die Goldacher Gesellschaft war empört über die Täuschung.
Anstatt an der Sehnsucht nach einem würdigen Dasein, nach einem gütigen Herzen, nach Liebe lebenslang zu kranken, wäre ich einen Augenblick lang groß und glücklich gewesen und hoch über allen
Nettchens Rettung und Verlobung
Nach seiner Entlarvung floh Wenzel verzweifelt in die Winterlandschaft. Nettchen folgte ihm mit ihrem Schlitten und fand ihn halb erfroren im Schnee. Sie brachte ihn zu einer befreundeten Bäuerin.
So feierte sie erst jetzt ihre rechte Verlobung aus tief entschlossener Seele, indem sie in süßer Leidenschaft ein Schicksal auf sich nahm und Treue hielt.
Der Konflikt mit dem Vater
Als der Amtsrat von Nettchens Entscheidung erfuhr, versuchte er sie umzustimmen. Er schlug Melchior Böhni als passenden Ehemann vor. Doch Nettchen blieb standhaft und verteidigte ihre Liebe zu Wenzel.
Das neue Leben in Seldwyla
Mit Nettchens Vermögen gründete das Paar in Seldwyla ein erfolgreiches Schneidergeschäft. Wenzel erwies sich als tüchtiger Geschäftsmann.
Er war bescheiden, sparsam und fleißig in seinem Geschäfte, welchem er einen großen Umfang zu geben verstand. Er machte ihnen ihre veilchenfarbigen oder weiß und blau gewürfelten Sammetwesten