Marienkind (Grimm)

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Marienkind
1812
Inhaltsangabe des Märchens
Das Original liest sich in 10 Minuten
Kurzbeschreibung
Ein armes Mädchen lebte sorglos im Himmel, öffnete unerlaubt eine Tür, log mehrmals und wurde deshalb stumm auf Erden verbannt. Kurz vor ihrer Hinrichtung bereute sie ehrlich und wurde erlöst.

Sehr kurze Zusammenfassung

Vor einem großen Wald lebte einst ein armer Holzhacker mit seiner Frau und seiner dreijährigen Tochter. Weil sie nicht genug Nahrung hatten, übergab der Holzhacker das Mädchen auf Marias Bitte hin in ihre Obhut.

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Jungfrau Maria — frau, mutter des christkindleins, trägt eine krone mit leuchtenden sternen, gütig aber streng, nimmt das kind des holzhackers auf, bestraft und vergibt später.

Im Himmel lebte das Marienkind glücklich und sorglos heran, wurde aber neugierig und öffnete heimlich die verbotene dreizehnte Tür. Dabei berührte es einen göttlichen Glanz und ein Finger wurde golden. Weil sie dreimal belog, verbannte Maria sie zur Strafe stumm auf die Erde.

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Marienkind — mädchen, anfangs 3 jahre alt, später 14 und dann erwachsen, tochter eines holzhackers, von der jungfrau maria aufgezogen, neugierig, ungehorsam, später verstockt, schön mit langen goldenen haaren.

Ein König fand das einsame Mädchen, nahm es auf sein Schloss und heiratete es. Als Königin verlor sie dreimal ihr neugeborenes Kind, weil sie weiterhin hartnäckig leugnete. Schließlich sollte sie deswegen öffentlich verbrannt werden. Erst im Angesicht des Todes bereute sie ihren Trotz.

Da schmolz das harte Eis des Stolzes und ihr Herz ward von Reue bewegt, und sie dachte »könnt ich vor meinem Tode gestehen, daß ich die Thüre geöffnet habe«.

Maria verzieh ihr, gab ihr Sprache und Kinder zurück, und gewährte ihr fortan ein glückliches Leben.

Ausführliche Zusammenfassung

Die Einteilung in Abschnitte ist redaktionell.

Die arme Holzfällerfamilie gibt ihre Tochter der Jungfrau Maria

Am Rande eines großen Waldes lebte ein Holzhacker mit seiner Frau und ihrer dreijährigen Tochter. Die Familie war so arm, dass sie nicht einmal genug Brot zum Essen hatte. Als der Holzhacker eines Tages voller Sorgen in den Wald ging, erschien ihm plötzlich die Jungfrau Maria mit einer Krone aus leuchtenden Sternen.

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Holzhacker — mann, vater des mädchens, arm, gibt aus not sein kind der jungfrau maria, gehorsam, besorgt um seine familie.

»ich bin die Jungfrau Maria, die Mutter des Christkindleins; du bist arm und dürftig, bring mir dein Kind, ich will es mit mir nehmen, und seine Mutter sein und für es sorgen«.

Der Holzhacker gehorchte, holte sein Kind und übergab es der Jungfrau Maria, die es mit sich in den Himmel nahm.

Das Leben im Himmel und die verbotene Tür

Im Himmel lebte das Mädchen glücklich. Es aß Zuckerbrot, trank süße Milch, trug goldene Kleider und spielte mit den Engeln. Als es vierzehn Jahre alt wurde, musste die Jungfrau Maria auf eine lange Reise gehen. Sie übergab dem Mädchen die Schlüssel zu den dreizehn Türen des Himmelreichs.

»liebes Kind, ich habe eine große Reise vor, da nimm die Schlüssel zu den dreizehn Thüren des Himmelreichs in Verwahrung: zwölf davon darfst du aufschließen... aber die dreizehnte... ist dir verboten«

Die Jungfrau Maria warnte das Mädchen, die dreizehnte Tür niemals zu öffnen, sonst würde es unglücklich werden. Das Mädchen versprach zu gehorchen und begann, jeden Tag eine der Türen zu öffnen. In jeder Kammer saß ein Apostel, umgeben von Licht und Glanz.

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Englein — himmlische wesen, begleiten und spielen mit dem marienkind im himmel, warnen es vor dem öffnen der verbotenen tür.

Als nur noch die verbotene Tür übrig war, wurde das Mädchen von Neugier überwältigt. Trotz der Warnungen der Engel öffnete es heimlich die Tür und erblickte die Dreieinigkeit in Feuer und Glanz. Als es mit dem Finger den Glanz berührte, wurde dieser golden. Erschrocken schloss das Mädchen die Tür und lief davon, aber das Gold blieb an seinem Finger, egal wie sehr es versuchte, es abzuwaschen.

Verstoßung und Leben in der Wildnis

Als die Jungfrau Maria zurückkehrte, forderte sie die Schlüssel zurück und fragte das Mädchen dreimal, ob es die verbotene Tür geöffnet habe. Dreimal leugnete das Mädchen. Da bemerkte Maria den goldenen Finger und erkannte die Lüge.

»du hast mir nicht gehorcht und hast noch dazu gelogen, du bist nicht mehr würdig im Himmel zu sein«. Da versank das Mädchen in einen tiefen Schlaf, und als es erwachte, lag es unten auf der Erde

Das Mädchen erwachte mitten in einer Wildnis auf der Erde. Es konnte nicht sprechen und wurde von dichten Dornhecken umgeben, die es nicht durchbrechen konnte. In einem hohlen Baum fand es Unterschlupf. Es ernährte sich von Wurzeln und Waldbeeren, sammelte im Herbst Nüsse und Blätter für den Winter. Seine Kleider zerfielen nach und nach, und nur seine langen Haare bedeckten es wie ein Mantel. So lebte es jahrelang einsam und elend.

Die Entdeckung durch den König und die Heirat

Eines Tages jagte der König des Landes in diesem Wald und verfolgte ein Reh, das in das Gebüsch floh, welches den hohlen Baum umgab. Der König bahnte sich mit seinem Schwert einen Weg durch das Dickicht und entdeckte das wunderschöne Mädchen, das von seinen goldenen Haaren bis zu den Füßen bedeckt war.

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König — mann, herrscher des landes, findet das mädchen im wald, nimmt es mit auf sein schloss, heiratet es, liebt seine frau trotz der anschuldigungen.

Er sprach das Mädchen an, doch es konnte nicht antworten. Der König fragte, ob es mit ihm auf sein Schloss kommen wolle, und das Mädchen nickte. Er nahm es mit, ließ ihm schöne Kleider geben und verliebte sich in seine Schönheit und Anmut. Bald heiratete er das stumme Mädchen.

Die Prüfungen der Königin und die verlorenen Kinder

Nach etwa einem Jahr brachte die Königin einen Sohn zur Welt. In der Nacht erschien die Jungfrau Maria an ihrem Bett und bot ihr an, ihr die Sprache zurückzugeben, wenn sie gestehen würde, dass sie die verbotene Tür geöffnet hatte. Die Königin leugnete erneut, und Maria nahm das neugeborene Kind mit sich in den Himmel.

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Erster Sohn — neugeborenes kind der königin, wird von der jungfrau maria weggenommen.

Am nächsten Morgen war das Kind verschwunden, und die Leute begannen zu munkeln, die Königin hätte ihr eigenes Kind gefressen. Der König glaubte dies jedoch nicht, weil er seine Frau liebte.

Ein Jahr später gebar die Königin einen zweiten Sohn. Wieder erschien die Jungfrau Maria und bot den gleichen Handel an. Die Königin verweigerte erneut das Geständnis, und Maria nahm auch dieses Kind mit sich.

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Zweiter Sohn — zweites kind der königin, wird ebenfalls von der jungfrau maria weggenommen.

Die Gerüchte wurden lauter, und die Räte des Königs forderten, die Königin zu richten. Doch der König beschützte sie weiterhin und verbot, darüber zu sprechen.

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Räthe des Königs — berater des königs, fordern die bestrafung der königin, als die kinder verschwinden.

Im dritten Jahr brachte die Königin eine Tochter zur Welt. Die Jungfrau Maria erschien ein drittes Mal, führte die Königin in den Himmel und zeigte ihr ihre beiden Söhne, die fröhlich mit der Weltkugel spielten. Sie bot ihr an, beide Söhne zurückzugeben, wenn sie nun gestehen würde. Doch die Königin leugnete zum dritten Mal, und Maria nahm auch das dritte Kind mit sich.

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Töchterlein — drittes kind der königin, ein mädchen, wird wie die brüder von der jungfrau maria weggenommen.

Die Beichte und die Erlösung

Nun forderten alle Leute die Verurteilung der Königin. Der König konnte seine Räte nicht länger zurückhalten. Die Königin wurde zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Als sie bereits an den Pfahl gebunden war und das Feuer zu brennen begann, schmolz endlich der Stolz in ihrem Herzen.

Von Reue erfüllt, wünschte sie sich, vor ihrem Tod noch gestehen zu können. Plötzlich fand sie ihre Stimme wieder und rief laut: "Ja, Maria, ich habe es getan!" In diesem Moment begann es zu regnen, und das Feuer wurde gelöscht.

»wer seine Sünde bereut und gesteht, dem ist sie vergeben«, und reichte ihr die Kinder, löste ihr die Zunge und gab ihr Glück für das ganze Leben.

Ein Licht brach über der Königin hervor, und die Jungfrau Maria kam herab mit den beiden Söhnen an ihrer Seite und dem neugeborenen Töchterlein auf dem Arm. Sie sprach freundlich zur Königin, vergab ihr die Sünde, gab ihr die Kinder zurück und schenkte ihr Glück für das ganze Leben.