Weiße Nächte (Dostojewski)

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Weiße Nächte
Ein sentimentaler Roman
Russ. Белые ночи. Сентиментальный роман · 1848
Inhaltsangabe der Novelle
Das Original liest sich in 127 Minuten
Kurzbeschreibung
Ein einsamer Beamter traf ein Mädchen, das auf ihren Geliebten wartete. Er verliebte sich in sie und sie versprach ihm ihre Hand. Doch ihr wahrer Geliebter kehrte zurück und sie verließ ihn.

Kurze Zusammenfassung

Sankt Petersburg, Mitte des 19. Jahrhunderts. Ein einsamer junger Beamter wanderte durch die nächtlichen Straßen der Stadt und fühlte sich verlassen, da alle Bewohner in die Sommerfrische gezogen waren.

👨🏻
Der Träumer — Erzähler; 26-jähriger einsamer Mann, Petersburger Beamter, schüchtern, romantisch veranlagt, lebt in Fantasiewelten, hat keine Freunde oder Bekannte.

Bei einem nächtlichen Spaziergang entdeckte er ein weinendes Mädchen am Kanalufer. Als ein betrunkener Mann sie belästigte, kam er ihr zu Hilfe. Das dankbare Mädchen erzählte ihm ihre Geschichte.

👧🏻
Nastenka — 17-jähriges Mädchen, lebt bei ihrer blinden Großmutter, träumerisch, unschuldig, verliebt in einen jungen Mann, der sie verlassen hat.

Sie lebte bei ihrer blinden Großmutter, die sie mit einer Stecknadel an ihr Kleid geheftet hatte, um sie zu bewachen. Ein Jahr zuvor hatte sie sich in einen Zimmerherrn verliebt, der ihr vor seiner Abreise nach Moskau versprochen hatte, zurückzukehren und sie zu heiraten. Nun war er seit drei Tagen zurück, hatte aber weder geschrieben noch war er erschienen.

Der Träumer half ihr, einen Brief an den Geliebten zu schreiben und zu überbringen. In den folgenden Nächten trafen sie sich wieder am Kanal. Er verliebte sich hoffnungslos in sie und gestand ihr schließlich seine Gefühle. Nastenka war gerührt und versprach ihm, ihn zu lieben, falls ihr Geliebter nicht zurückkehren sollte.

In der vierten Nacht erschien plötzlich der erwartete Geliebte. Als Nastenka ihn erblickte, rief sie aus und lief zu ihm.

Das ist er! ... Wie sie aufschrie! Wie sie zusammenfuhr! Wie sie sich von meinem Arme losriß und ihm zuflog! .. Ich stand ganz niedergeschmettert da und sah die beiden an.

Bevor sie mit ihrem Geliebten verschwand, küsste sie den Träumer zum Abschied. Am nächsten Morgen erhielt er einen Brief von ihr, in dem sie sich entschuldigte und ihm für seine Liebe dankte. Sie heiratete ihren Geliebten, und der Träumer blieb allein mit seinen Erinnerungen an die wenigen glücklichen Augenblicke zurück.

Detaillierte Zusammenfassung nach Nächten

Die erste Nacht

An einem wunderschönen Petersburger Abend wanderte ein einsamer junger Mann durch die Straßen der Stadt. Er war 26 Jahre alt und arbeitete als Beamter, hatte aber in den acht Jahren seines Lebens in Petersburg keine einzige Bekanntschaft geschlossen.

Es war eine wunderbare Nacht, eine von den Nächten, die wir nur erleben, solange wir jung sind, freundlicher Leser. Der Himmel war so sternenreich, so heiter...

Der junge Mann kannte zwar alle Häuser und Straßen Petersburgs, betrachtete sie wie alte Bekannte und führte imaginäre Gespräche mit ihnen. An diesem Tag fühlte er sich besonders verlassen, da alle Petersburger in die Sommerfrische gezogen waren. Nach einem Spaziergang vor der Stadt kehrte er spät am Abend zurück und ging den Kanal entlang, wo er normalerweise niemandem begegnete.

Plötzlich bemerkte er eine junge Frau, die am Geländer des Kanals stand und ins Wasser blickte. Sie trug ein gelbes Hütchen und eine schwarze Mantille. Als er näher kam, hörte er sie weinen. Sein Herz krampfte sich zusammen, und obwohl er normalerweise sehr schüchtern gegenüber Damen war, wollte er ihr helfen.

Bevor er sie ansprechen konnte, bemerkte sie ihn, wurde verlegen und ging schnell weg. Er folgte ihr in respektvollem Abstand. Plötzlich tauchte ein betrunkener Herr auf, der die junge Dame zu belästigen begann.

🥴
Der betrunkene Herr — älterer Mann im Frack, betrunken, verfolgt Nastenka nachts auf der Straße, wird vom Träumer mit einem Stock vertrieben.

Der Träumer eilte mit seinem Knotenstock zur Hilfe und vertrieb den Störenfried. Die junge Dame war ihm dankbar und nahm seinen Arm. Sie war sehr hübsch und brünett, mit schwarzen Wimpern, auf denen noch Tränen glänzten. Während sie gemeinsam gingen, entspann sich zwischen ihnen ein Gespräch.

Der junge Mann gestand seine Schüchternheit und erzählte, dass er noch nie mit einer Frau gesprochen hatte. Die Dame fand seine Ehrlichkeit rührend und teilte ihm mit, dass sie ihn wiedersehen möchte. Sie verabredeten sich für den nächsten Abend an derselben Stelle, aber unter einer wichtigen Bedingung.

Verlieben Sie sich nicht in mich! ... Das dürfen Sie nicht, ich versichere Sie! Zur Freundschaft bin ich bereit, hier haben Sie meine Hand ... Aber sich in mich verlieben, das dürfen Sie nicht!

Er schwor ihr, sich nicht zu verlieben, und sie versprach ihm, am nächsten Abend ihr Geheimnis zu enthüllen. Nach der Verabschiedung wanderte er die ganze Nacht durch die Straßen, überglücklich über diese Begegnung.

Die zweite Nacht

Am nächsten Abend wartete sie bereits auf ihn. Sie stellte sich als Nastenka vor und forderte ihn auf, ihr seine Lebensgeschichte zu erzählen. Er beschrieb sich selbst als einen "Typ" - einen Träumer, der in einer eigenen Fantasiewelt lebte.

Ich bin ein Träumer: ich habe so wenig vom wirklichen Leben, und Augenblicke, wie die eben erlebten, sind für mich etwas so Seltenes, daß ich sie in meinen Träumen immer von neuem durchkosten muß.

Er erzählte ausführlich von seinem einsamen Leben in Petersburg, von seinen Fantasien und Träumen, die ihm als Ersatz für das wirkliche Leben dienten. Er beschrieb, wie er sich in imaginäre Romanzen verstrickte und wie diese Träume allmählich verblassten, während er älter wurde. Nastenka hörte aufmerksam zu und verstand ihn vollkommen.

Dann erzählte Nastenka ihre Geschichte. Sie lebte seit ihrer Kindheit bei ihrer blinden Großmutter, die sie streng bewachte. Nach einem kleinen Streich im Alter von fünfzehn Jahren hatte die Großmutter Nastenkaskleid mit einer Stecknadel an ihr eigenes geheftet, sodass das Mädchen nicht von ihrer Seite weichen konnte.

👵🏻
Die Großmutter — alte blinde Frau, Nastenkasgroßmutter, streng, hält Nastenka mit einer Stecknadel an ihrem Kleid fest, früher wohlhabender.

In ihr kleines Holzhaus zog ein neuer Zimmerherr ein - ein junger Mann aus der Provinz. Die Großmutter warnte Nastenka vor ihm, aber das Mädchen verliebte sich trotzdem. Der Zimmerherr lieh ihnen Bücher von Walter Scott und Puschkin, die Nastenka der Großmutter vorlas.

Gelegentlich begegnete Nastenka dem jungen Mann auf der Treppe, und sie führten kurze Gespräche über die Bücher. Einmal lud er sie ins Theater ein, und mit Großmutters Erlaubnis gingen sie gemeinsam in die Oper "Der Barbier von Sevilla". Danach besuchte er sie nur noch selten.

Als der Zimmerherr ankündigte, für ein Jahr nach Moskau zu gehen, war Nastenka verzweifelt. Am Abend vor seiner Abreise fasste sie sich ein Herz, packte ihre Sachen und ging zu ihm hinauf. Sie gestand ihm ihre Liebe und bot an, mit ihm zu gehen.

👨🏻
Der Zimmerherr — junger Mann aus der Provinz, Nastenkasgeliebter, angenehmes Äußeres, hat ein Jahr in Moskau verbracht, kehrt zurück und heiratet Nastenka.

Ich schwöre Ihnen: wenn ich einmal in der Lage sein werde, zu heiraten, so werden nur Sie und keine andere mein Glück ausmachen! ... wenn nicht in einem Jahr, irgendeinmal wird uns das Glück doch noch blühen

Der junge Mann versprach ihr, nach einem Jahr zurückzukehren und sie zu heiraten, falls sie ihn dann noch lieben würde. Sie verabredeten, dass er sich nach seiner Rückkehr an derselben Stelle am Kanal mit ihr treffen würde. Nun war das Jahr vergangen, er war zurückgekehrt, aber drei Tage waren bereits verstrichen, ohne dass er sich gemeldet hatte.

Die dritte Nacht

Der Träumer verbrachte einen traurigen, regnerischen Tag. Nastenka kam wegen des schlechten Wetters nicht zum verabredeten Treffpunkt. Er ging trotzdem hin und saß auf ihrer Bank, dann wagte er sich sogar in ihre Straße, kehrte aber um, ohne zu ihrem Haus zu gehen.

Am Vorabend hatte der Träumer Nastenkasbrief an ihren Geliebten überbracht. Sie hatte ihm einen rührenden Brief geschrieben, in dem sie um Gewissheit bat - entweder sollte er kommen oder ihr wenigstens schreiben, dass er sie nicht mehr wolle. Der Träumer hatte den Brief bei den Bekannten abgegeben, die ihn weiterleiten sollten.

Während der dritten Nacht reflektierte der Träumer über seine Gefühle. Er erkannte, dass er sich trotz seines Versprechens in Nastenka verliebt hatte. Ihre Freundlichkeit und Zärtlichkeit ihm gegenüber rührten ihn tief, obwohl er wusste, dass sie nur aus Dankbarkeit und der Freude über die erwartete Rückkehr ihres Geliebten entstanden.

Er quälte sich mit der Erkenntnis, dass Nastenkasglück von einem anderen abhing und dass er selbst nur eine Nebenrolle in ihrem Leben spielte. Dennoch war er bereit, ihr zu helfen und ihre Freundschaft zu schätzen, auch wenn es ihm das Herz brach.

Die vierte Nacht

Als der Träumer um neun Uhr zum Treffpunkt kam, wartete Nastenka bereits auf ihn. Sie war bleich und verzweifelt, denn es war kein Brief gekommen, und ihr Geliebter war auch nicht erschienen. Sie weinte bitterlich und fühlte sich verraten und gedemütigt.

Der Träumer versuchte sie zu trösten und bot an, am nächsten Tag persönlich mit dem jungen Mann zu sprechen. Nastenka lehnte ab - sie wollte nichts mehr von ihm hören. In ihrer Verzweiflung sprach sie davon, wie grausam er sie behandelt hatte, und fragte den Träumer, ob er jemals so herzlos handeln würde.

Überwältigt von ihrem Schmerz und seiner eigenen Liebe konnte der Träumer nicht länger schweigen. Er gestand ihr seine Gefühle und erklärte, dass er sie vom ersten Moment an geliebt hatte. Er bot ihr seine Liebe und Treue an, falls sie bereit wäre, den anderen zu vergessen.

Nastenka! Sie martern mich ja! Sie verwunden mein Herz, Sie morden mich! Nastenka, ich kann nicht länger schweigen! Ich muß endlich sprechen und alles sagen, was sich aus meinem Herzen drängt!

Nastenka war zunächst verwirrt, dann gerührt von seinem Geständnis. Sie sagte ihm, dass sie ihn ebenfalls liebe - anders als den anderen, aber aufrichtig. Sie bat ihn zu warten, bis ihre alte Liebe vergangen sei, und versprach ihm dann ihre Hand. Beide weinten vor Rührung und Glück.

Während sie glücklich planten, wie sie zusammenleben würden, näherten sich Schritte. Ein junger Mann kam auf sie zu - es war Nastenkasgeliebter, der endlich zurückgekehrt war. Nastenka schrie auf, riss sich vom Träumer los und flog in die Arme ihres Geliebten.

Bevor sie mit ihm fortging, drehte sie sich noch einmal um, umarmte den Träumer und gab ihm einen dankbaren Kuss. Dann verschwand sie mit ihrem Geliebten in der Dunkelheit, und der Träumer blieb allein zurück.

Der Morgen

Am nächsten Morgen erwachte der Träumer nach einer schlaflosen Nacht. Es regnete, und seine Köchin Matrjona brachte ihm einen Brief. Es war ein rührender Abschiedsbrief von Nastenka, in dem sie um Verzeihung bat und ihre Dankbarkeit ausdrückte.

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Matrjona — Köchin des Träumers, alte Frau, etwas einfältig aber gutmütig, sorgt sich um ihren Herrn, züchtet Spinngewebe in der Wohnung.

Oh, verzeihen Sie, verzeihen Sie mir! ... Ich habe Sie betrogen und auch mich selbst betrogen. Es war ein Traum, eine Sinnestäuschung ... Klagen Sie mich nicht an, denn meine Gefühle gegen Sie sind nicht im geringsten verändert

Sie schrieb, dass sie in der nächsten Woche heiraten würde und dass sie ihn und ihren Mann besuchen kommen wollte. Sie bat ihn, ihr nicht zu zürnen und ihre Freundschaft zu bewahren. Der Träumer war tief bewegt von ihren Worten.

Obwohl sein Herz brach, wünschte er Nastenka aufrichtig alles Glück der Welt. Er erkannte, dass diese kurzen Momente des Glücks, die er mit ihr erlebt hatte, kostbarer waren als Jahre einsamer Träumerei. Seine Wohnung und sein Leben erschienen ihm nun noch trostloser als zuvor.

Dein Himmel sei immer heiter, dein liebes Lächeln – licht und sorglos, und du selbst sei gesegnet für den Augenblick der Seligkeit und des Glücks, den du einem andern einsamen und dankbaren Herzen schenktest!

Mein Gott! Ein ganzer Augenblick der Seligkeit! Genügte er nicht für ein ganzes Menschenleben?