Sehr kurze Zusammenfassung
In der mittelalterlichen Schweiz unter habsburgischer Herrschaft lebten die Bewohner der Waldstätte Uri, Schwyz und Unterwalden. Der tyrannische Reichsvogt Hermann Gessler unterdrückte das Volk mit grausamen Methoden.
Als Zeichen seiner Macht ließ Gessler seinen Hut auf einer Stange aufstellen, den alle Vorübergehenden grüßen mussten. Der Jäger Wilhelm Tell verweigerte den Gruß.
Zur Strafe zwang Gessler Tell, mit der Armbrust einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schießen. Tell gelang der Schuss, doch Gessler entdeckte einen zweiten Pfeil, den Tell für ihn bestimmt hatte, falls er sein Kind getroffen hätte. Daraufhin ließ Gessler Tell gefangen nehmen und über den Vierwaldstättersee transportieren.
Während der Überfahrt brach ein Sturm aus. Tell, als erfahrener Seemann, wurde von den Fesseln befreit, um das Schiff zu steuern. Er nutzte die Gelegenheit zur Flucht, sprang auf eine Felsplatte und stieß das Boot zurück in den See. Tell beschloss, Gessler aufzulauern.
Durch diese hohle Gasse muss er kommen, es führt kein andrer Weg nach Küssnacht – Hier vollend ich's – Die Gelegenheit ist günstig. Dort der Holunderstrauch verbirgt mich ihm...
In der hohlen Gasse bei Küssnacht erschoss Tell den Landvogt. Parallel dazu hatten sich die Vertreter der drei Waldstätte auf dem Rütli verschworen, die Habsburger Vögte zu vertreiben. Nach erfolgreicher Erhebung wurde die Schweiz befreit.
Ausführliche Zusammenfassung nach Aufzügen und Szenen
Die Titel der Aufzüge und Szenen sind redaktionell.
Erster Aufzug. Die Tyrannei der Vögte
Erste Szene. Baumgartens Rettung durch Tell
Am Vierwaldstättersee bat ein Flüchtender namens Baumgarten verzweifelt einen Fischer um Überfahrt. Er hatte den Burgvogt erschlagen, der seine Frau belästigt hatte. Die Verfolger waren ihm dicht auf den Fersen, doch der Fischer weigerte sich wegen des aufziehenden Sturms, ihn überzusetzen.
Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt, vertrau auf Gott und rette den Bedrängten [...] Ich helfe mir schon selbst. Geht, gute Leute, meint ihr, wenn ich die Kraft gebrauchen wollte...
In diesem Moment erschien Wilhelm Tell und erklärte sich bereit, Baumgarten trotz des gefährlichen Sturms über den See zu bringen. Mit seiner Erfahrung als Schiffer gelang es ihm, das Boot sicher durch die Wellen zu steuern und den Flüchtling zu retten.
Zweite Szene. Stauffachers Sorgen und Gertruds Rat
In Schwyz sorgte sich Werner Stauffacher um die Zukunft seines Landes. Der Landvogt Gessler hatte sein neu erbautes Haus mit Missgunst betrachtet und ihm gedroht. Seine Frau Gertrud ermutigte ihn, sich mit anderen Gleichgesinnten zu verbünden und gegen die Tyrannei der Vögte aufzustehen.
Dritte Szene. Der Hut auf der Stange
In Altdorf ließ Landvogt Gessler auf dem Marktplatz einen Hut auf einer Stange aufstellen. Jeder Vorübergehende sollte diesem Symbol der habsburgischen Macht die gleiche Ehrerbietung erweisen wie dem Landvogt selbst. Die Bevölkerung war empört über diese Demütigung.
Vierte Szene. Der Schwur der drei Männer
Bei Walther Fürst in Uri trafen sich drei Männer: er selbst, Stauffacher und der junge Arnold von Melchthal, dessen Vater von den Vögten geblendet worden war. Sie schworen, ihre Heimat von der Tyrannei zu befreien.
Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr. Wir wollen frei sein wie die Väter waren, eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.
Zweiter Aufzug. Der Generationenkonflikt
Erste Szene. Attinghausen und Rudenz
Auf der Burg Attinghausen kam es zum Streit zwischen dem alten Freiherrn und seinem Neffen Ulrich von Rudenz. Der junge Adlige wollte sich den Habsburgern anschließen, während sein Onkel an der Freiheit der Schweizer Kantone festhielt. Attinghausen warnte seinen Neffen eindringlich vor den Folgen seines Handelns.
Zweite Szene. Der Rütlischwur
In einer nächtlichen Versammlung auf dem Rütli trafen sich die Vertreter der drei Waldstätte Uri, Schwyz und Unterwalden. Sie beschlossen, am Neujahrsmorgen die Burgen der Vögte zu erstürmen und ihre Freiheit wiederzuerlangen.
Nein, eine Grenze hat Tyrannenmacht, wenn der Gedrückte nirgends Recht kann finden, wenn unerträglich wird die Last – greift er hinauf getrosten Mutes in den Himmel, und holt herunter seine ew'gen Rechte
Dritter Aufzug. Der Apfelschuss
Erste Szene. Tell und sein Sohn
In Tells Haus äußerte seine Frau Hedwig ihre Sorge um ihren Mann und die Kinder. Tell beruhigte sie und machte sich mit seinem Sohn Walther auf den Weg nach Altdorf.
Zweite Szene. Bertha und Rudenz
In einem Waldstück trafen sich Bertha von Bruneck und Ulrich von Rudenz. Die junge Adlige überzeugte den schwankenden Rudenz davon, dass seine wahre Pflicht dem Schweizer Volk gelte. Ihre Liebe könne nur in einem freien Land gedeihen.
Dritte Szene. Der Schuss und die Verhaftung
In Altdorf weigerte sich Tell, dem Hut Reverenz zu erweisen. Zur Strafe zwang ihn Gessler, einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schießen. Tell gelang der Schuss, doch Gessler bemerkte einen zweiten Pfeil in Tells Gewand.
Mit diesem zweiten Pfeil durchschoss ich – Euch, wenn ich mein liebes Kind getroffen hätte, und Eurer – wahrlich! hätt ich nicht gefehlt.
Wegen dieser Drohung ließ Gessler Tell verhaften und auf sein Schiff bringen. Er wollte ihn in sein Verlies auf der Burg Küssnacht werfen.
Vierter Aufzug. Tells Befreiung und Rache
Erste Szene. Der Sturm auf dem See
Auf dem Vierwaldstättersee brach ein gewaltiger Sturm los. In der Not wurde Tell von seinen Fesseln befreit, um das Schiff zu steuern. Er nutzte die Gelegenheit, sprang bei einer Felsenplatte ans Ufer und stieß das Schiff zurück in den See.
Zweite Szene. Attinghausens Tod
Auf seinem Sterbebett versöhnte sich der alte Attinghausen mit seinem Neffen Rudenz, der zur Sache der Freiheit zurückgekehrt war. Der sterbende Freiherr prophezeite den Sieg der Freiheit über die Tyrannei.
Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, und neues Leben blüht aus den Ruinen. [...] Es lebt nach uns – durch andre Kräfte will das Herrliche der Menschheit sich erhalten.
Dritte Szene. Geßlers Tod
In der Hohlen Gasse bei Küssnacht lauerte Tell dem Landvogt auf. Als Gessler vorbeikam, erschoss Tell ihn mit seiner Armbrust und verkündete die Befreiung des Landes von der Tyrannei.
Fünfter Aufzug. Triumph der Freiheit
Erste Szene. Der Sieg des Volkes
Die Nachricht von der Ermordung des Kaisers durch seinen Neffen Johannes von Schwaben erreichte die Waldstätte. Das Volk beschloss, sich nicht an der Rache für den Kaisermord zu beteiligen, sondern die eigene Freiheit zu bewahren.
Zweite Szene. Johannes Parricida
Der flüchtige Königsmörder Johannes Parricida suchte Zuflucht bei Tell. Dieser verweigerte ihm die Hilfe, zeigte ihm aber den Weg nach Italien, wo er beim Papst Buße tun könne. Tell betonte den Unterschied zwischen seinem gerechten Tyrannenmord und Parricidas verwerflichem Verwandtenmord.
Letzte Szene. Die Befreiung der Schweiz
Das Drama endete mit einem Siegesfest der befreiten Waldstätte. Bertha von Bruneck wurde als freie Schweizerin in den Bund aufgenommen und verlobte sich mit Rudenz. Die Schweizer feierten ihre wiedergewonnene Freiheit und Einigkeit.