Sehr kurze Zusammenfassung
Eine deutsche Stadt, vermutlich in den 1820er Jahren. Der einfache Soldat Woyzeck verdiente sich durch Hilfsdienste und medizinische Experimente etwas Geld dazu, um seine Geliebte Marie und ihr gemeinsames Kind zu versorgen.
Ein Arzt führte Experimente an ihm durch und zwang ihn, nur Erbsen zu essen. Sein Hauptmann demütigte ihn regelmäßig mit moralischen Vorwürfen. Woyzeck litt zunehmend unter Wahnvorstellungen und hörte Stimmen.
Marie begann eine Affäre mit dem Tambour-Major, einem stattlichen Unteroffizier.
Als Woyzeck die Untreue entdeckte, kaufte er ein Messer. In einem Moment der Verzweiflung führte er Marie an einen abgelegenen Ort.
Was der Mond roth auf geht. Wie ein blutig Eisen... Louis [Franz], du bist so blaß. Louis [Franz] halt! Um des Himmels willen, Hü – Hülfe! Nimm das und das! Kannst du nicht sterben?
Dort erstach er sie. Nach der Tat versuchte er die Spuren zu verwischen, warf das Messer in einen Teich und ging in ein Wirtshaus, wo sein auffälliges Verhalten und die Blutspuren an seiner Kleidung Verdacht erregten.
Die Polizei fand Maries Leiche, und Woyzeck wurde verhaftet.
Ausführliche Zusammenfassung
Die Einteilung in Kapitel ist redaktionell.
Woyzecks soziale Stellung und Armut
Franz Woyzeck lebte als einfacher Soldat in ärmlichen Verhältnissen. Um zusätzliches Geld zu verdienen, rasierte er seinen Hauptmann und ließ sich für medizinische Experimente des Doktors missbrauchen.
Wir arme Leut. Sehn Sie, Herr Hauptmann, Geld, Geld. Wer kein Geld hat. Da setz eimal einer seinsgleichen auf die Moral in die Welt. Man hat auch sein Fleisch und Blut.
Sein Vorgesetzter, der Hauptmann, behandelte Woyzeck von oben herab und hielt ihm moralische Vorträge über Tugend und die richtige Lebensführung. Dabei verspottete er Woyzeck dafür, dass er ein uneheliches Kind hatte.
Die Beziehung zu Marie
Woyzeck lebte mit Marie und ihrem gemeinsamen Kind zusammen. Marie war eine junge, lebenslustige Frau, die zwischen ihrer Liebe zu Woyzeck und der Sehnsucht nach einem besseren Leben schwankte.
Woyzeck arbeitete hart, um seine Familie zu ernähren. Er gab Marie regelmäßig Geld für den Haushalt und brachte auch zusätzliche Verdienste von seinen Nebentätigkeiten nach Hause. Trotz seiner Bemühungen lebten sie in ärmlichen Verhältnissen, was Marie zunehmend unzufrieden machte.
Die medizinischen Experimente
Um zusätzliches Geld zu verdienen, ließ sich Woyzeck vom Doktor für medizinische Experimente missbrauchen. Der Doktor zwang ihn, sich ausschließlich von Erbsen zu ernähren und beobachtete die Auswirkungen auf seinen körperlichen und geistigen Zustand.
Ja Andres, wenn die Natur aus ist. Wenn die Welt so finster wird, daß man mit den Händen an ihr herumtappen muß, daß man meint sie verrinnt zu Spinnweb! Das ist, so wenn etwas ist und doch nicht ist.
Der Doktor behandelte Woyzeck wie ein Versuchsobjekt, nicht wie einen Menschen. Er freute sich über Woyzecks zunehmende Wahnvorstellungen und Halluzinationen, die er als interessante Symptome seiner Experimente betrachtete. Sein einziger Vertrauter in dieser Zeit war sein Kamerad Andres, dem er von seinen Ängsten und Visionen erzählte.
Der Tambour-Major und Maries Untreue
Während Woyzeck sich abmühte, begann Marie eine Affäre mit dem Tambour-Major, einem stattlichen und selbstbewussten Militärmusiker. Sie war von seiner kraftvollen Erscheinung und seinem selbstsicheren Auftreten fasziniert.
Die Nachbarin Margreth beobachtete Maries Verhalten kritisch und machte spitze Bemerkungen über ihre Untreue. Marie schwankte zwischen Schuldgefühlen und der Sehnsucht nach dem Tambour-Major.
Eine Sünde so dick und so breit. Es stinkt daß man die Engelchen zum Himmel hinaus rauche könnt. Du hast ein rothe Mund, Marie. Keine Blase drauf? Adieu, Marie, du bist schön wie die Sünde.
Woyzecks zunehmender Wahnsinn
Die Kombination aus Eifersucht, den Experimenten des Doktors und seiner sozialen Not trieb Woyzeck zunehmend in den Wahnsinn. Er begann Stimmen zu hören und hatte apokalyptische Visionen. In seinen Wahnvorstellungen sah er überall Zeichen von Maries Untreue.
Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinabsieht. Es wäre! Sie geht wie die Unschuld. Nun Unschuld du hast ein Zeichen an dir. Weiß ich's? Weiß ich's? Wer weiß es?
Der Narr, eine geheimnisvolle Figur im Drama, sprach in rätselhaften Prophezeiungen von Blut, was Woyzecks Wahnvorstellungen noch verstärkte. Seine Gespräche mit Andres wurden zunehmend verwirrt und von Angstfantasien geprägt.
Die Konfrontation mit dem Tambour-Major
Als Woyzeck den Tambour-Major in einem Wirtshaus traf, kam es zur Konfrontation. Der körperlich überlegene Tambour-Major demütigte Woyzeck im Kampf vor allen Anwesenden. Diese Niederlage verstärkte Woyzecks Gefühle von Ohnmacht und Verzweiflung noch weiter.
Der Mord an Marie
Marie wurde zunehmend von Schuldgefühlen geplagt und suchte Trost in der Bibel. Sie las die Geschichte von Maria Magdalena und flehte um Vergebung für ihre Sünden.
Herrgott! Herrgott! Sieh mich nicht an... Herrgott gieb mir nur soviel, daß ich beten kann. Das Kind giebt mir einen Stich in's Herz. Karl! Das brüst sich in der Sonne!
Woyzeck kaufte bei einem jüdischen Händler ein Messer. Der Händler bot ihm einen 'ökonomischen Tod' an - das Messer zum günstigen Preis.
Er lockte Marie unter einem Vorwand in die Nähe eines Teichs außerhalb der Stadt. Dort konfrontierte er sie mit ihrer Untreue und erstach sie in einem Anfall von Wahnsinn und Verzweiflung. Maries letzte Worte waren ein verzweifelter Hilferuf.
Die Folgen der Tat
Das Messer? Wo ist das Messer? Ich hab' es da gelassen. Es verräth mich! Näher, noch näher! Was ist das für ein Platz? Was hör ich? Es rührt sich was. Still. Da in der Nähe.
Nach dem Mord versuchte Woyzeck, die Spuren seiner Tat zu verwischen. Er warf das Messer in einen Teich, doch die Angst vor Entdeckung trieb ihn um. Er kehrte in ein Wirtshaus zurück und versuchte sich normal zu verhalten, aber sein seltsames Benehmen und die Blutspuren an seiner Kleidung erregten Verdacht.
Die Gerichtsdiener, der Barbier, der Arzt und der Richter untersuchten den Fall. Der Barbier bezeichnete Woyzeck als 'dogmatischen Atheisten', während der Gerichtsdiener den Mord als besonders gelungen beschrieb. Das Fragment endet mit der Andeutung von Woyzecks Verhaftung und Verurteilung.