Arc de Triomphe (Remarque)
Kurze Zusammenfassung
Paris, kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs. Der etwa vierzigjährige Chirurg Ravic lebt illegal und arbeitet heimlich, da er staatenlos und aus Nazi-Deutschland geflohen ist. Noch immer verfolgen ihn schmerzhafte Erinnerungen an die dort erlittene Folter. Als er auf einer Brücke die junge Sängerin Joan Madou trifft, rettet er sie vor einem Selbstmordversuch und nimmt sie bei sich auf.
Allmählich entwickelt sich eine tiefe Bindung zwischen Ravic und Joan. Beide sind jedoch rastlose Persönlichkeiten, und ihre Beziehung bleibt kompliziert. Während Ravic sich um illegale Operationen und die Probleme anderer kümmert, sucht Joan nach Stabilität und Anerkennung. Sie hat wechselnde Affären, während Ravic mit seiner eigenen inneren Unruhe kämpft. Ein erneuter Konflikt zwingt Ravic, Paris für drei Monate zu verlassen; die Beziehung zerbricht vorerst.
Nachdem Ravic nach Paris zurückkehrt, findet er Joan mit einem anderen Mann zusammen und zieht sich erneut zurück. Beim Wiedersehen eskaliert die Situation. Joan hat Angst vor ihrem neuen Liebhaber, der gewalttätig ist, und ruft Ravic um Hilfe, doch der endgültige Bruch ist unüberwindlich. Schließlich trifft Ravic seinen ehemaligen Gestapo-Peiniger Haake wieder und rächt sich an ihm, indem er ihn in einem Wald erschlägt.
Sonderbar..., daß man sterben kann... wenn man liebt... Ich war nicht gut... für dich. Du warst mein Leben... Du warst immer mit mir, ob ich dich liebte, ob ich dich haßte oder gleichgültig schien — es änderte nie etwas.
Kurze Zeit später erhält Ravic einen verzweifelten Hilferuf von Joan, die versehentlich angeschossen wurde. Trotz Ravics Rettungsversuchen stirbt Joan in seinen Armen, zutiefst bedauernd und innerlich mit ihrer Entscheidung hadert. Währenddessen bricht der Zweite Weltkrieg aus. Ravic stellt sich freiwillig der Polizei und wird verhaftet, während in der Stadt die Mobilmachung beginnt und sich drohendes Unheil ausbreitet.
Ausführliche Zusammenfassung
Die Einteilung in Abschnitte ist redaktionell.
Ravics erste Begegnung mit Joan Madou
An einem regnerischen Abend in Paris traf Ravic auf der Pont de l'Alma eine verzweifelte Frau, die offensichtlich selbstmordgefährdet war. Er hielt sie davon ab, in die Seine zu springen, und sprach sie an. Die Frau reagierte zunächst abweisend, doch Ravic ließ nicht locker. Er bot ihr eine Zigarette an und lud sie in eine nahegelegene Chauffeurkneipe ein.
In der Kneipe bestellte Ravic Calvados und beobachtete die Frau, die sich als Joan Madou vorstellte. Sie war gepflegt, wirkte aber vernachlässigt und hatte kein Geld für ein Hotel, obwohl sie behauptete, welches zu besitzen. Als sie die Kneipe verließ, folgte Ravic ihr und nahm sie mit in sein Hotel, das "International", ein heruntergekommenes Etablissement, in dem viele Flüchtlinge wohnten.
Ein Arzt im Exil und seine Patienten
Ravic arbeitete als illegaler Chirurg in Paris. Er assistierte französischen Ärzten bei schwierigen Operationen, ohne offiziell praktizieren zu dürfen. In einem Operationssaal traf er auf Veber, mit dem er zusammenarbeitete. Die Operationsschwester Eugenie tadelte Ravic für sein Fluchen während einer missglückten Operation.
Zu Ravics Patienten gehörten verschiedene Menschen: Lucienne Martinet, eine junge Frau, die nach einer verpfuschten Abtreibung behandelt werden musste; Jeannot, ein Junge, dem nach einem Unfall ein Bein amputiert werden musste; und Kate Hegström, eine elegante Frau, die für eine Routineoperation zu ihm kam. Ravic untersuchte auch regelmäßig die Prostituierten im Bordell "Osiris" auf Geschlechtskrankheiten.
Joan und Ravic - der Beginn einer Beziehung
Nach ihrer ersten Begegnung erfuhr Ravic, dass Joans Begleiter, ein Mann namens Raczinsky, plötzlich gestorben war. Ravic half ihr, die Situation zu bewältigen, und brachte sie in ein anderes Hotel. Einige Tage später traf er sie zufällig in der "Scheherazade" wieder, einem Nachtclub, in dem sie als Sängerin arbeitete. Der Portier des Clubs, Boris Morosow, hatte ihr die Stelle vermittelt.
Ravic und Joan begannen eine leidenschaftliche Beziehung. Sie verbrachten Nächte in seinem Hotelzimmer, tranken Calvados und sprachen über ihre Vergangenheit. Joan war emotional und anhänglich, während Ravic versuchte, eine gewisse Distanz zu wahren, geprägt von seinen traumatischen Erfahrungen in Deutschland. Trotzdem entwickelten sich tiefe Gefühle zwischen ihnen.
Liebe ist kein Teich, in dem man sich immer spiegeln kann, Joan. Sie hat Ebbe und Flut. Und Wracks und versunkene Städte und Oktopusse und Stürme und Goldkisten und Perlen. Aber die Perlen liegen tief.
Joan gestand Ravic ihre Liebe und suchte nach Sicherheit und Beständigkeit in ihrer Beziehung. Ravic hingegen war vorsichtiger und zurückhaltender mit seinen Gefühlen, da er wusste, dass seine Situation als illegaler Flüchtling keine Stabilität bot. Dennoch vertiefte sich ihre Verbindung, und sie fanden Trost und Leidenschaft beieinander.
Kate Hegströms tragische Diagnose
Kate Hegström kam zu Ravic für eine vermeintlich einfache Operation. Während des Eingriffs stellten Ravic und Veber jedoch fest, dass sie an fortgeschrittenem Krebs litt. Sie entschieden, ihr die Wahrheit zu verschweigen und nur den ursprünglich geplanten Eingriff durchzuführen, da eine umfassendere Operation sinnlos gewesen wäre.
Nach der Operation besuchte Ravic Kate regelmäßig. Sie sprachen über Politik, die drohende Kriegsgefahr und ihre Pläne, nach Italien zu reisen, um dort Frieden zu finden. Kate ahnte nichts von ihrer tödlichen Krankheit und träumte von einem Neuanfang. Ravic quälte sich mit der Frage, ob er ihr die Wahrheit sagen sollte, entschied sich aber dagegen.
Später begleitete Ravic Kate zu einem Kostümball im Stil von Louis XIV. Während des Balls begann es zu regnen, und die Veranstaltung wurde chaotisch. Kate war enttäuscht und wollte den Abend in der Scheherazade ausklingen lassen. Schließlich begleitete Ravic sie nach Cherbourg, von wo aus sie mit dem Schiff "Normandie" nach Amerika reiste, ohne je die Wahrheit über ihren Zustand zu erfahren.
Vertiefung der Beziehung und Reise an die Riviera
Trotz seiner anfänglichen Zurückhaltung vertiefte sich Ravics Beziehung zu Joan. Nach einem Alptraum, in dem er von seiner Vergangenheit in Deutschland heimgesucht wurde, fand er Trost in ihrer Gegenwart. Sie beschlossen, gemeinsam an die Riviera zu fahren, um dem grauen Pariser Alltag zu entfliehen.
Wir leben in einer sterbenden Zeit, und diese Stadt bebt von Leben. Wir sind losgerissen von allem und haben nur noch unsere Herzen. Ich war auf einer Mondlandschaft, und ich bin wiedergekommen, und du bist da und bist das Leben.
An der Küste genossen sie acht Tage voller Sonne, Meer und Freiheit. Joan äußerte den Wunsch, für immer so zu leben, fern von Krieg und Sorgen. Doch Ravic spürte, dass ihre Beziehung auf unsicherem Boden stand. Als Joan mit anderen Urlaubern Zeit verbrachte, wurde ihm klar, dass sie nach einem leichteren, sorgenfreieren Leben suchte, als er es ihr bieten konnte.
Nach ihrer Rückkehr nach Paris wurde Ravic klar, dass Joan sich von ihm entfernte. Sie sehnte sich nach Sicherheit und materieller Stabilität, die er ihr als illegaler Flüchtling nicht geben konnte. Trotz ihrer Liebe zueinander wuchs die Kluft zwischen ihnen.
Ravics Ausweisung und Trennung von Joan
Eines Tages wurde Ravic Zeuge eines Bauunfalls vor der Klinik. Als er einer verletzten Frau Erste Hilfe leistete, wurde er von der Polizei als Zeuge festgehalten. Bei der Befragung stellte sich heraus, dass er illegal in Frankreich lebte und praktizierte. Er wurde verhaftet und inhaftiert.
Nach zwei Wochen wurde Ravic zu Leval gebracht, einem Beamten, den er zuvor operiert hatte. Leval konfrontierte ihn mit seiner illegalen Tätigkeit und ordnete seine Ausweisung an. Auf dem Weg zur Grenze telefonierte Ravic mit Joan und teilte ihr seine bevorstehende Ausweisung mit. Joan war verzweifelt und wollte ihn sehen, doch Ravic lehnte ab, um den Abschied nicht noch schmerzhafter zu machen.
Ein Stück Papier! Ob man es besaß oder nicht. Diese Kreatur würde sich entschuldigen und verbeugen, wenn man diesen Fetzen Papier hätte. Es würde gleichgültig sein, ob man eine Familie ermordet oder eine Bank beraubt hätte.
Ravic wurde aus Frankreich ausgewiesen und verbrachte die nächsten drei Monate an der Grenze. Er litt an einer Lungenentzündung und konnte nicht nach Paris zurückkehren, da die Grenzkontrollen verschärft worden waren. Während dieser Zeit verlor er den Kontakt zu Joan und wusste nicht, was aus ihr geworden war.
Rückkehr nach Paris und Wiederbegegnung mit Joan
Nach drei Monaten kehrte Ravic illegal nach Paris zurück. Im Hotel "International" traf er Morosow, der ihm mitteilte, dass Joan die Scheherazade verlassen hatte und angeblich etwas mit Film zu tun habe. Ravic nahm seine Arbeit als Chirurg wieder auf und assistierte Veber bei Operationen.
Eines Abends entdeckte Ravic Joan in der Cloche d'Or, einem zwielichtigen Lokal. Sie war in Begleitung eines anderen Mannes. Es kam zu einer Konfrontation zwischen Ravic und Joan. Sie warf ihm vor, sie verlassen zu haben, während er ihr vorwarf, nicht auf ihn gewartet zu haben. Trotz der Spannungen suchte Joan Ravic später in seinem Hotelzimmer auf.
Sie versöhnten sich vorübergehend und verbrachten die Nacht zusammen. Am nächsten Morgen stellte Ravic fest, dass Joan sich verändert hatte. Sie war selbstbewusster geworden und kritisierte Morosow, was Ravic irritierte. Er spürte, dass etwas zwischen ihnen nicht stimmte, konnte aber nicht widerstehen, als Joan ihn später anrief und zu sich einlud.
In ihrer neuen, eleganten Wohnung wurde Ravic klar, dass Joan von einem wohlhabenden Mann ausgehalten wurde. Er konfrontierte sie damit und wollte gehen. Joan leugnete zunächst, gab dann aber zu, dass sie jemanden kennengelernt hatte, der ihr half. Sie bat Ravic um Zeit, doch er erkannte, dass ihre Beziehung keine Zukunft mehr hatte.
Das Ende der Beziehung und Joans neues Leben
Die Beziehung zwischen Ravic und Joan wurde zunehmend komplizierter. Eines Nachts rief Joan ihn an und bat ihn, sofort zu kommen. Als Ravic in ihrer Wohnung eintraf, fand er Anzeichen eines Streits vor. Joan gestand, dass sie mit ihrem neuen Partner, einem wohlhabenden Mann, gestritten hatte und nun Angst hatte, allein zu sein.
Ravic erkannte, dass Joan ihn nur als emotionalen Rückhalt benutzte, während sie ein Leben in Luxus und Sicherheit mit einem anderen Mann führte. Er machte ihr klar, dass ihre Beziehung endgültig vorbei war. Joan versuchte, ihn zurückzuhalten, doch Ravic blieb standhaft und verließ sie.
Liebe! Wieviel dieser Name decken mußte! Von der sanftesten Zärtlichkeit der Haut bis zum fernsten Aufruhr des Geistes, vom einfachsten Familienwunsch bis zur Todeserschütterung, von der besinnungslosen Brunst bis zum Kampf Jakobs mit dem Engel.
Nach der endgültigen Trennung von Joan fühlte Ravic sich befreit. Er besuchte das Louvre bei Nacht und betrachtete die Kunstwerke. Die Nike von Samothrake beeindruckte ihn besonders, da sie für ihn die Göttin des Sieges, des Abenteuers und der Emigranten verkörperte. Er erkannte, dass er Joan losgelassen hatte und wieder offen für das Leben war.
Die Begegnung mit Haake, dem Gestapo-Folterer
Eines Tages entdeckte Ravic in einem Restaurant einen Mann, den er sofort erkannte: Haake, den Gestapo-Offizier, der ihn in Deutschland gefoltert und seine Geliebte Sybil getötet hatte. Ravic war wie erstarrt, als Haake sich an seinen Tisch setzte und ihn auf Deutsch ansprach, ohne ihn zu erkennen.
Haake erzählte, dass er alle zwei Wochen nach Paris kam und im Hotel Prince de Galles wohnte. Er gab Ravic seine Kontaktdaten und versprach, ihn bei seinem nächsten Besuch anzurufen. Ravic spielte mit und gab vor, ein Landsmann zu sein. In seinem Inneren jedoch brodelte der Hass, und er beschloss, Rache zu nehmen.
Ravic erzählte Morosow von der Begegnung und seinem Plan, Haake zu töten. Morosow warnte ihn vor den Konsequenzen, verstand aber Ravics Bedürfnis nach Vergeltung. Ravic zog ins Hotel Prince de Galles um und wartete auf Haakes Anruf. Als dieser nicht kam, wurde Ravic ungeduldig und begann, die Stadt nach ihm abzusuchen.
Während dieser Zeit traf Ravic Joan in der Scheherazade, ignorierte sie jedoch weitgehend. Seine Gedanken waren vollständig auf Haake fixiert. Er wusste, dass er diese Gelegenheit nutzen musste, um mit seiner Vergangenheit abzuschließen und Gerechtigkeit für Sybil und die anderen Opfer zu erlangen.
Ravics Rache an Haake
Nach langem Warten entdeckte Ravic Haake zufällig im Bordell "Osiris". Er gab sich als Bekannter aus und bot an, Haake in ein exklusives Etablissement im Bois de Boulogne zu bringen. Haake, der betrunken war, stieg in Ravics Wagen ein. Während der Fahrt döste Haake ein, und Ravic fuhr in eine abgelegene Allee.
Dort schlug Ravic Haake nieder und erwürgte ihn im Kofferraum des Wagens. Anschließend fuhr er in den Wald von St. Germain, wo er ein Grab aushob. Er entkleidete die Leiche, zerstörte das Gesicht, um eine Identifizierung zu erschweren, und vergrub den Körper. Die Kleidung versteckte er an einem anderen Ort.
Auf dem Rückweg nach Paris warf Ravic Haakes Schlüssel und Revolver von einer Brücke in die Seine. Er kehrte ins Hotel "International" zurück und berichtete Morosow von seiner Tat. Obwohl Morosow ihm riet, für einige Wochen zu verschwinden, weigerte sich Ravic. Er empfand keine Reue, sondern fühlte sich befreit von der Last seiner Vergangenheit.
Die drohende Kriegsgefahr und der Exodus der Emigranten
In Paris mehrten sich die Anzeichen eines bevorstehenden Krieges. Viele Emigranten verließen die Stadt, darunter die Familien Stern und Wagner sowie der Junggeselle Stolz. Vor dem Hotel "International" wurden Möbel und Habseligkeiten auf Wagen verladen. Die Zurückbleibenden versammelten sich in den "Katakomben", dem Hotelrestaurant, und diskutierten über ihre unsichere Zukunft.
Es hatte alles keinen Sinn. Für die Emigranten im »International«, für die tausend »Internationais« in Europa, für all die Gehetzten, Gefolterten, Fliehenden, Gestellten, wäre dieses das gelobte Land gewesen.
Ravic begleitete Kate Hegström nach Cherbourg, von wo aus sie mit der "Normandie" nach Amerika reiste. Auf dem Rückweg nach Paris sah er lange Kolonnen von Pferden und Soldaten, den Beginn der Mobilmachung. In einem Restaurant erfuhr er, dass Paris verdunkelt wurde. Als er in die Stadt zurückkehrte, hatte die Dunkelheit sie bereits erfasst.
Joans Tod und der Ausbruch des Krieges
Mitten in der Nacht erhielt Ravic einen verzweifelten Anruf von Joan. Kurz darauf erschien ein Mann in seinem Hotelzimmer und berichtete, dass Joan bei einem Unfall mit einer Waffe verletzt worden sei. Ravic eilte zu ihrer Wohnung und fand sie schwer verletzt vor. Sie hatte eine Schusswunde am Hals, die ihr neuer Partner ihr versehentlich zugefügt hatte.
Ravic brachte Joan in die Klinik, doch es war zu spät. Die Kugel hatte einen Wirbel getroffen, und es gab keine Hoffnung mehr. Joan bat Ravic, ihr zu versprechen, dass sie nicht leiden müsse. Sie gestand ihm ihre Liebe und starb in seinen Armen, in ihrer Muttersprache Italienisch.
Nach Joans Tod erfuhr Ravic von Veber, dass Deutschland in Polen einmarschiert war und der Krieg erklärt wurde. Ravic beschloss, sich der Polizei zu stellen, obwohl Morosow ihm falsche Papiere anbot. Er wurde verhaftet und abgeführt, während die Stadt im Krieg versank. Sein letzter Gedanke galt Joan und dem Leben, das sie miteinander geteilt hatten.