Sehr kurze Zusammenfassung
Frankreich, 18. Jahrhundert. Am Fischmarkt in Paris wurde Jean-Baptiste Grenouille geboren. Seine Mutter wollte ihn nach der Geburt wie ihre anderen vier Kinder sterben lassen, wurde aber entdeckt und hingerichtet.
Grenouille überlebte bei verschiedenen Ammen und in einem Waisenhaus. Er besaß einen außergewöhnlichen Geruchssinn, aber keinen Eigengeruch. Als Lehrling bei einem Gerber entdeckte der Parfumeur Baldini sein Talent und nahm ihn in die Lehre. Grenouille lernte die Kunst der Parfumherstellung und verhalf Baldini zu großem Erfolg.
Nach seiner Gesellenprüfung reiste er nach Grasse, um neue Techniken der Duftgewinnung zu lernen. Unterwegs lebte er sieben Jahre in völliger Einsamkeit in einer Höhle. In Grasse entwickelte er eine besondere Methode, den Duft junger Frauen zu konservieren. Er ermordete 25 Mädchen, um aus ihrem Körperduft das perfekte Parfum herzustellen.
Mit diesem übermenschlichen Duft kehrte er nach Paris zurück. Auf dem Friedhof, wo er geboren wurde, besprühte er sich mit dem Parfum. Die Menschen versammelten sich um ihn, überwältigt von seiner Ausstrahlung.
Sie stürzten sich auf den Engel, fielen über ihn her, rissen ihn zu Boden. Jeder wollte ihn berühren, jeder wollte einen Teil von ihm haben, ein Federchen, ein Flügelchen, einen Funken seines wunderbaren Feuers.
In einem kannibalistischen Rausch zerrissen und verschlangen sie ihn. Die Täter fühlten sich danach glücklich und stolz, zum ersten Mal etwas aus Liebe getan zu haben. Von Grenouille blieb keine Spur übrig.
Ausführliche Zusammenfassung
Die Einteilung in Kapitel ist redaktionell.
Grenouilles Geburt im Gestank von Paris
Im achtzehnten Jahrhundert lebte in Frankreich ein Mann, der zu den genialsten und abscheulichsten Gestalten dieser an genialen und abscheulichen Gestalten nicht armen Epoche gehörte.
Am 17. Juli 1738 wurde Jean-Baptiste Grenouille unter widrigsten Umständen am Fischmarkt in Paris geboren. Seine Mutter, eine Fischhändlerin, brachte ihn zwischen Fischabfällen zur Welt und ließ ihn dort zum Sterben liegen, wie sie es bereits mit vier anderen Kindern getan hatte.
Das Neugeborene wurde entdeckt und gerettet, während seine Mutter verhaftet, des Kindsmords angeklagt und hingerichtet wurde. Das Kind wurde zunächst einer Amme übergeben, doch keine wollte es länger als ein paar Tage behalten.
Schließlich wurde der Säugling dem Kloster von Saint-Merri übergeben, wo er getauft wurde. Der zuständige Pater Terrier übergab ihn der Amme Jeanne Bussie. Diese brachte das Kind jedoch bald zurück und behauptete, es sei vom Teufel besessen, da es keinen Eigengeruch besitze.
Lehrjahre bei Giuseppe Baldini
Nach Jahren bei verschiedenen Pflegeeltern kam Grenouille als Lehrling zum Gerber Grimal, der ihn wie einen Sklaven behandelte. Durch Zufall gelangte er in die Parfümerie des Giuseppe Baldini, wo sein außergewöhnliches Talent für Düfte entdeckt wurde.
Baldini erkannte schnell, dass Grenouille ein einzigartiges Talent besaß - er konnte jeden Duft perfekt analysieren und nachahmen. Unter Baldinis Anleitung lernte Grenouille die traditionellen Techniken der Parfümherstellung, während er gleichzeitig hunderte neue Düfte für seinen Meister kreierte.
Meisterschaft in der Parfümerie
Grenouille entwickelte sich zu einem Meister der Destillation. Er experimentierte mit verschiedensten Materialien und versuchte, neue Methoden zur Duftgewinnung zu entwickeln. Dabei musste er jedoch feststellen, dass nicht alle Gerüche durch Destillation eingefangen werden konnten.
Seine Experimente führten ihn an den Rand der Verzweiflung, als er erkannte, dass er bestimmte Düfte nicht einfangen konnte. Nach monatelangen erfolglosen Versuchen wurde er schwer krank. Von Baldini erfuhr er von weiteren Techniken der Duftgewinnung, die in der Stadt Grasse praktiziert wurden.
Flucht vor den Menschen zum Plomb du Cantal
Und so kam es ganz von alleine und ohne besonderen Entschluss, dass sein Plan, auf schnellstem Wege nach Grasse zu gehen, allmählich verblasste; der Plan löste sich sozusagen in der Freiheit auf.
Nach seiner Genesung verließ Grenouille Paris. Statt direkt nach Grasse zu reisen, wanderte er ziellos durch Frankreich. Je weiter er sich von den Menschen entfernte, desto wohler fühlte er sich. Die menschlichen Gerüche, die ihn sein Leben lang bedrängt hatten, wurden schwächer.
Sieben Jahre Einsamkeit in der Höhle
Schließlich gelangte er zum Berg Plomb du Cantal, wo er eine Höhle fand. Hier, fernab jeder menschlichen Präsenz, verbrachte er sieben Jahre in völliger Isolation. Er ernährte sich von Moosen, Flechten und kleinen Tieren.
Grenouilles inneres Duftreich
In seiner Höhle entwickelte Grenouille ein reiches inneres Leben. In seiner Fantasie erschuf er ein eigenes Duftreich, in dem er als allmächtiger Herrscher über Millionen von gespeicherten Gerüchen regierte.
Er wollte der omnipotente Gott des Duftes sein, so wie er es in seinen Phantasien gewesen war, aber nun in der wirklichen Welt und über wirkliche Menschen.
Die Entdeckung der Geruchlosigkeit
Nach sieben Jahren wurde Grenouille von einem erschreckenden Traum heimgesucht: Er erkannte, dass er selbst keinen Eigengeruch besaß. Diese Erkenntnis trieb ihn aus seiner Höhle zurück in die Welt der Menschen.
Nur eines konnte diese Macht nicht: sie konnte ihn nicht vor sich selber riechen machen. Und mochte er auch vor der Welt durch sein Parfum erscheinen als ein Gott - wenn er sich selbst nicht riechen konnte.
Rückkehr in die Gesellschaft
In der Stadt Pierrefort wurde er als verwilderter Mensch aufgegriffen. Er erzählte die Geschichte einer siebenjährigen Gefangenschaft durch Räuber. Seine Geschichte erreichte den Marquis de la Taillade-Espinasse, der Grenouille als lebendes Beispiel für seine wissenschaftliche Theorie über schädliche Erdausdünstungen nutzen wollte.
Der Marquis brachte Grenouille nach Montpellier, wo er ihn einer 'Vitallufttherapie' unterzog. Grenouille nutzte die Gelegenheit, um in der Werkstatt des Parfümeurs Runel ein Parfum zu kreieren, das ihm einen menschlichen Geruch verlieh.
Denn die Menschen konnten die Augen zumachen vor der Größe, vor dem Schrecklichen, vor der Schönheit und die Ohren verschließen vor Melodien oder betörenden Worten. Aber sie konnten sich nicht dem Duft entziehen.