Der Buchspazierer (Henn)

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Der Buchspazierer
2021
Inhaltsangabe des Romans
Das Original liest sich in 319 Minuten
Kurzbeschreibung
Ein alter Buchhändler brachte Menschen Bücher. Ein Mädchen half ihm dabei, Leben zu verbessern. Nach Entlassung und Überfall zog er sich zurück, bis seine Kunden ihm einen Neustart ermöglichten.

Sehr kurze Zusammenfassung

In einer deutschen Stadt lieferte der Buchhändler Carl Kollhoff jeden Abend Bücher an seine Stammkunden aus.

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Carl Kollhoff (Der Buchspazierer) — 72-jähriger Buchhändler, mager mit wenig Haaren, trägt immer einen Schlapphut und olivgrüne Kleidung, introvertiert und routiniert, lebt für Bücher und seine täglichen Auslieferungsrunden.

Eines Tages schloss sich ihm ein neunjähriges Mädchen namens Charlotte an, das sich selbst Schascha nannte.

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Charlotte (Schascha) — 9-jähriges Mädchen mit dunklen Locken und Sommersprossen, trägt gelbe Winterjacke, intelligent und neugierig, verlor ihre Mutter früh, liebt Bücher und hat einen starken Willen.

Gemeinsam besuchten sie Carls Kunden: einen einsamen reichen Mann, eine misshandelte Ehefrau, eine Nonne, die ihr Kloster nicht verlassen wollte, einen Analphabeten und andere besondere Menschen. Schascha half Carl dabei, das Leben seiner Kunden zum Besseren zu wenden. Doch dann wurde Carl von der neuen Besitzerin der Buchhandlung entlassen und von Schaschas wütendem Vater niedergeschlagen.

Ein Buchspazierer ohne Bücher und ohne Spaziergang, dachte er, ist ein Nichts. Deshalb war es zu erwarten gewesen, dass niemand mehr von ihm wusste. Denn er war schon nicht mehr da.

Carl zog sich in seine Wohnung zurück und verkaufte all seine Bücher. Schascha aber organisierte mit Hilfe der anderen Kunden seine Rettung: Ein Antiquar bot ihm Arbeit an, und ein reicher Kunde finanzierte ein Projekt, bei dem Carl kostenlos Bücher an bedürftige Menschen verteilen konnte. Fortan ging Carl wieder auf seine abendlichen Runden, begleitet von Schascha und anderen Freunden, die ihm halfen, Menschen durch Bücher glücklich zu machen.

Ausführliche Zusammenfassung nach Kapiteln

Die Kapiteltitel sind redaktionell.

Kapitel 1. Sein eigener Herr

Es heißt, Bücher finden ihre Leser – aber manchmal brauchen sie jemanden, der ihnen den Weg weist. So war es auch an diesem Spätsommertag in der Buchhandlung, die sich Am Stadttor nannte.

In der alten Buchhandlung am Stadttor arbeitete Carl Kollhoff, der jeden Abend ausgewählte Bücher persönlich zu seinen Kunden brachte.

Zu seinen Kunden gehörte der wohlhabende, aber einsame Christian von Hohenesch, der in einer Villa lebte und alle gelesenen Bücher sofort der Stadtbibliothek spendete.

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Christian von Hohenesch (Mister Darcy) — 37-jähriger wohlhabender Erbe, lebt zurückgezogen in einer Villa mit Park, elegant gekleidet, kultiviert und literaturbegeistert, einsam trotz seines Reichtums.

Eines Tages begleitete ein neugieriges Mädchen namens Charlotte, die sich selbst Schascha nannte, Carl auf seiner Runde. Sie trug eine gelbe Winterjacke und interessierte sich sehr für die Menschen, denen Carl die Bücher brachte.

Carl sah die Spiegelungen von Romanen in unserer realen Welt. Für ihn war die Stadt bevölkert von Personen aus Büchern, obwohl diese in ganz anderen Zeiten oder in fernen Ländern lebten.

Kapitel 2. Der Fremde

Die neue Leiterin der Buchhandlung, Sabine Gruber, sah Carls persönlichen Lieferservice zunehmend kritisch. Sie war die Tochter des ehemaligen Besitzers Gustav Gruber, der inzwischen im Seniorenheim lebte.

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Sabine Gruber — neue Leiterin der Buchhandlung, Tochter des verstorbenen Gustav Gruber, geschäftsorientiert und kühl, hat ein schwieriges Verhältnis zu Carl.
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Gustav Gruber — ehemaliger Besitzer der Buchhandlung, Carls alter Freund und Mentor, krank und schwach im Seniorenheim, stirbt im Verlauf der Geschichte.

Zu Carls Kunden gehörte auch Mike Tröffer, ein muskulöser Mann, der nicht lesen konnte und sich die Handlungen der Bücher von Carl nacherzählen ließ.

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Mike Tröffer (Herkules) — muskulöser Mann, arbeitet beim Bauhof, kann nicht lesen und schämt sich dafür, lässt sich die Handlungen der Bücher von Carl nacherzählen.

Kapitel 3. Die Wörter

Eine weitere Kundin war Andrea Cremmen, die von ihrem gewalttätigen Ehemann misshandelt wurde. Carl brachte ihr regelmäßig Bücher, die von Frauen handelten, die sich aus schwierigen Beziehungen befreiten.

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Andrea Cremmen (Effi Briest) — junge schöne Krankenschwester, arbeitet als Sprechstundenhilfe, wird von ihrem gewalttätigen Ehemann Matthias misshandelt, liest traurige Romane.

Das geschriebene Wort wird immer bleiben, weil es Dinge gibt, die auf keine Art besser ausgedrückt werden können. Und der Buchdruck ist die beste Konservierungsmethode für Gedanken und Geschichten.

Kapitel 4. Spuren

Auf seinen Runden wurde Carl oft von einer dreibeinigen Katze begleitet, die sich wie ein Hund verhielt und die er deshalb auch 'Hund' nannte. Das Tier folgte ihm treu durch die Straßen der Stadt.

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Hund — dreibeinige Katze mit struppigem Fell und ausgefransten Ohren, verhält sich wie ein Hund, begleitet Carl auf seinen Runden.

Kapitel 5. Große Erwartungen

Im Kloster lebte noch eine einzelne Nonne, Schwester Maria Hildegard, die als einzige nach der Auflösung des Ordens geblieben war. Sie las gerne Krimis und half später Andrea Cremmen, sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien.

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Schwester Maria Hildegard (Amaryllis) — Nonne, die als einzige im aufgelösten Kloster geblieben ist, liest Krimis, mutig und hilfsbereit, hilft später Effi.

Eine weitere wichtige Person in Carls Leben war die ehemalige Grundschullehrerin Dorothea Hillesheim, die ihr Haus nicht mehr verließ. Sie half später Mike Tröffer beim Lesenlernen.

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Dorothea Hillesheim (Frau Langstrumpf) — ehemalige Grundschullehrerin, exzentrisch und warmherzig, verlässt ihr Haus nicht mehr, hilft später Herkules beim Lesenlernen.

Kapitel 6. Reise ans Ende der Nacht

Als Schaschas Vater von den gemeinsamen Spaziergängen seiner Tochter mit Carl erfuhr, wurde er wütend. Er konfrontierte Carl in einer dunklen Gasse und stieß ihn zu Boden. Carl wurde verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.

Für Carl war Gewalt etwas, worüber er las, nichts, das er erfuhr. Er hatte nicht gelernt, auf Gewalt zu reagieren. Seine Antwort auf alles waren Bücher.

Im Krankenhaus besuchte ihn niemand. Nach seiner Entlassung zog er sich in seine Wohnung zurück und verkaufte nach und nach all seine Bücher, um weiterhin neue Bücher für seine Kunden kaufen zu können. Er wollte seine Runden trotz des Verbots durch Sabine Gruber fortsetzen.

Manchmal reicht ein Buch nicht aus. Nicht alle Wunden kann Papier verschließen... Carl hatte gelernt, dass er diesem kleinen Mädchen nicht offen widersprechen konnte.

Kapitel 7. Fatal

Schascha organisierte mit Hilfe aller Kunden einen Plan, um Carl wieder auf die Beine zu bringen. Sie überzeugten den Inhaber eines Antiquariats, Carl einzustellen, damit er weiterhin Bücher zu Menschen bringen konnte, die sich keine leisten konnten. Mister Darcy erklärte sich bereit, das Projekt zu finanzieren.

Schaschas Vater erkannte seinen Fehler und las das Buch 'Ronja Räubertochter', das Carl ihm zugesteckt hatte. Er verstand, dass seine Tochter ihren eigenen Weg gehen musste, und erlaubte ihr wieder, Carl zu begleiten.

Ich werde das Buch so schreiben, als wäre es keine wahre Geschichte, sondern eine ausgedachte. Damit sie das werden, was sie für mich schon all die Jahre waren: Figuren aus einem Roman.

Am Ende beschloss Carl, ein Buch über seine Erlebnisse zu schreiben, in dem Schascha die Hauptrolle spielen sollte. So würde sie die literarische Figur werden, nach der sie sich immer gesehnt hatte. Die Buchspazierer setzten ihre gemeinsamen Runden fort, denn die Bücher brauchten weiterhin jemanden, der ihnen den Weg zu ihren Lesern wies.