Der Himmel kennt keine Günstlinge (Remarque)
Kurze Zusammenfassung
Schweiz und Europa, etwa Ende der 1950er Jahre. Der Rennfahrer Clerfayt kehrte in einem Schweizer Sanatorium ein, um seinen kranken Beifahrer zu besuchen. Dort begegnete er der jungen Lillian Dunkerque, einer Belgierin russischer Abstammung, die an Tuberkulose litt.
Von der unheilbaren Krankheit ständig nahe am Tod, fühlte sich Lillian lebendig angezogen von Clerfayts rastlosem Leben. Gemeinsam reisten sie nach Paris, Sizilien und Monte Carlo. In kurzen, intensiven Momenten versuchten sie, dem Gefühl des ständigen Todes zu entkommen. Doch Clerfayt, der sich mittlerweile nach Sesshaftigkeit und Normalität sehnte, schlug Lillian sogar die Ehe vor. Lillian dagegen wollte ihre Freiheit nicht gegen eine trügerische Absicherung eintauschen.
"Wir sind zum Tode verurteilt. Aber nicht nur wir allein. Die anderen auch! Alle! Alle! Wir wissen es nur. Die anderen nicht."
Während eines riskanten Rennens in Monte Carlo erlitt Clerfayt einen schweren Unfall und verlor sein Leben. Lillian, tief getroffen, warf sich vor, dass Clerfayt statt ihr gestorben war. Von Schuld und Verzweiflung gezeichnet, kehrte sie letztendlich in das Gebirgssanatorium zurück, um ihre letzten Tage dort zu verbringen. Wenige Wochen später starb Lillian, scheinbar von Angst befreit und endlich im Frieden mit ihrem Schicksal.
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Die Einteilung in Teile ist redaktionell. Die Kapitel entsprechen der Originalgliederung.
Im Sanatorium: Beginn einer ungewöhnlichen Beziehung
Kapitel 1. Clerfayts Ankunft im Sanatorium und erste Begegnung mit Lillian
Der Rennfahrer Clerfayt hielt an einer Tankstelle in den Bergen, wo ihn der junge Tankwart Hubert Göring vor der Sperrung des Passes warnte. Trotz der Warnung fuhr Clerfayt weiter und blieb im Schnee stecken. Mit Hilfe eines Schneepflugfahrers setzte er seine Fahrt fort und erreichte ein Dorf, in dem sein ehemaliger Beifahrer Hollmann in einem Sanatorium lebte. Unterwegs begegnete er einem Schlitten mit einem hochmütigen Mann und einer Frau. Im Sanatorium traf er Hollmann, der ihm vom Tod des Rennfahrers Ferrer berichtete. Später sah er den Mann aus dem Schlitten wieder – es war Boris Wolkow – und die Frau, Lillian Dunkerque, eine Belgierin mit russischer Mutter.
Kapitel 2. Lillians Trauer um Agnes und nächtlicher Ausflug mit Clerfayt
Lillian Dunkerque besuchte das Zimmer ihrer verstorbenen Freundin Agnes Somerville und anschließend den Raum, in dem der Sarg stand. Dort überkam sie Angst und das Gefühl der Vergänglichkeit. Nach einem Gespräch mit Boris kehrte sie in den Speisesaal zurück, wo sie Hollmann und Clerfayt traf. Lillian schlug vor, in die Palace Bar zu gehen. Hollmann lehnte ab, aber Clerfayt begleitete sie. In der Bar sprachen sie über den Tod und das Leben als Krüppel. Auf dem Rückweg begegneten sie einem Schlitten, der einen Sarg transportierte.
"Es hilft alles nichts", sagte sie mit einem mühsamen Lächeln. "Man kann es eine Weile vergessen – aber man kann ihm nicht entgehen."
Kapitel 3. Clerfayts wachsendes Interesse und die gestohlenen Orchideen
Am nächsten Morgen erwachte Clerfayt mit Kopfschmerzen vom Föhn. Auf einem Spaziergang entdeckte er ein Krematorium und kaufte in einem Blumenladen eine seltene Orchidee für Lillian. Im Sanatorium traf er Hollmann, der in seinem Wagen saß und in seiner Fantasie ein Rennen fuhr. Hollmann erzählte von einer italienischen Wahrsagerin, Maria Savini, die eine Séance abhalten würde. Lillian erhielt Clerfayts Blumen und erkannte, dass es dieselben Orchideen waren, die sie auf Agnes' Sarg gelegt hatte. Sie warf sie entsetzt vom Balkon. Clerfayt erklärte ihr den Irrtum, und sie beschlossen, tanzen zu gehen.
Kapitel 4. Sanatoriumsalltag und Lillians innere Zerrissenheit
Lillian saß auf ihrem Balkon und telefonierte mit Boris Wolkow, der sie besuchen wollte. Sie sprachen über ihre Beziehung und den Dalai Lama (den Chefarzt). Wolkow bemerkte, dass er auf Clerfayt nicht eifersüchtig sei, sondern auf das, was mit ihm heraufkomme. Später kam Clerfayt überraschend zu Besuch. Wolkow ging, und Clerfayt ließ Hollmann mit seinem Wagen ins Dorf fahren, um Wodka zu kaufen. Lillian war besorgt, dass Hollmann sich erkälten könnte, aber Clerfayt bestand darauf, dass es für Hollmann wichtig sei, wieder zu fahren.
Kapitel 5. Ausflug zur Berghütte und Lillians Entschluss zur Flucht
Lillian besuchte den alten Herrn Richter, der seit zwanzig Jahren im Sanatorium lebte und dessen einzige Leidenschaft Schach war. Er bot an, ihr das Spiel beizubringen, aber sie lehnte ab. Später betrachtete sie ihre Röntgenaufnahmen und erkannte, dass sich ihr Zustand verschlechtert hatte. Hollmann lud sie zu einem Ausflug mit Clerfayt zur Berghütte ein. In der Berghütte schlug Lillian vor, mit Clerfayt abzureisen. Sie vereinbarten, am nächsten Tag um vier Uhr zu fliehen. Lillian spürte, wie eine Last von ihren Schultern fiel, und war bereit, mit Clerfayt zu gehen.
Kapitel 6. Lillians Abschied von Boris und Flucht mit Clerfayt
Wolkow fand Lillian beim Packen ihrer Koffer. Sie erklärte, dass sie mit Clerfayt abreisen würde, da sie alleine nicht den Mut habe zu gehen. Wolkow versuchte, sie aufzuhalten, und fragte, warum sie nicht ihn bitte, mitzukommen. Lillian erwiderte, dass sie nichts vom Sanatorium mitnehmen wolle. Der Dalai Lama teilte ihr mit, dass sie das Sanatorium verlassen müsse, da sie Ausgehverbot hatte. Lillian verabschiedete sich von ihren Freunden und wurde von der Oberschwester gewarnt, dass sie das Jahr nicht überleben würde. Clerfayt holte sie ab, und sie verließen das Sanatorium, während die Patienten von den Sonnenterrassen aus zusahen.
Die Reise: Vom Sanatorium nach Paris
Kapitel 7. Die Fahrt durch die Berge und erste Nacht in Freiheit
Clerfayt und Lillian fuhren durch eine schneebedeckte Schlucht. Sie hielten an einer Tankstelle, wo Clerfayt den Tankwart Hubert Göring wiedererkannte. Eine Stunde später war der Schnee verschwunden. Sie aßen in einem Wirtshaus zu Abend, und Lillian fühlte sich befreit. In Göschenen verluden sie den Wagen auf einen Zug, der durch den Gotthardtunnel fuhr. Lillian erlebte die Fahrt als beängstigend. In Airolo regnete es, und Lillian fühlte sich wie neugeboren. Sie fuhren nach Ascona und checkten im Hotel Tamaro ein. Beim Abendessen erzählte Clerfayt von seiner Zeit am See und der heilenden Wirkung des Nichtstuns. Lillian gestand, glücklich zu sein.
"Dies ist das Glück", fühlte Lillian. "Diese Minute der Stille voll dunkler, feuchter, fruchtbarer Erwartung. Sie würde sie nie vergessen – die Nacht, das sanfte Rieseln und die beglänzte, nasse Straße."
Kapitel 8. Ankunft in Paris und Wahl des Hotels
Clerfayt und Lillian erreichten Paris. Lillian wählte ein kleines Hotel am Quai des Grands-Augustins, das Hotel Bisson, anstelle des luxuriösen Ritz, in dem Clerfayt wohnte. Sie wollte ohne Empfehlungen und Vorurteile leben. Das Zimmer im Hotel Bisson war einfach, aber mit Blick auf die Seine und Notre-Dame. Lillian stellte fest, dass ihr Onkel seinen Telefonanschluss aufgegeben hatte, was sie beunruhigte, da sie ihr Geld monatlich von ihm erhielt. Der Hausbursche brachte zwei Pakete von Clerfayt: Blumen und eine Wolldecke mit Glühbirnen. Lillian tauschte die Glühbirnen aus, um mehr Licht zu haben.
Kapitel 9. Lillians Besuch bei Onkel Gaston und in der Sainte-Chapelle
Lillian besuchte ihren Onkel Gaston, um nach ihrem Geld zu fragen. Er war geizig und wollte ihr das Geld nicht auf einmal geben. Lillian bestand darauf, alles sofort zu bekommen, um Kleider zu kaufen. Sie erinnerte ihn daran, dass er sein Leben auch verschwendete, indem er geizig war. Später ging Lillian zur Sainte-Chapelle. Der Raum war vom Licht durchleuchtet, und sie fühlte sich beschützt. Sie erinnerte sich an das letzte Mal, als sie während des Krieges dort war, als die Gestapo ihren Vater suchte. Jetzt lösten sich die Schatten der Vergangenheit auf, und sie fühlte nur noch Glück.
Paris: Zwischen Liebe und Freiheit
Kapitel 10. Lillians Nächte in Paris und Clerfayts Rückkehr
Lillian hatte immer Angst vor der Nacht. Als ihre Kleider ankamen, hängte sie sie um sich herum ins Zimmer, anstatt sie in den Schrank zu räumen. Die Kleider waren wie Seile, die sie aus dem Grauen zurück in die Realität zogen. Sie wanderte nachts zwischen ihren Sachen umher und betrachtete sich im Spiegel, um zu sehen, ob ihr Körper bereits Zeichen der Abmagerung zeigte. Clerfayt war überrascht von Lillians Veränderung, als er sie nach seiner Rückkehr aus Rom wiedersah. Er hatte ein halbes Mädchen verlassen und fand nun eine junge Frau vor. Lillian erzählte, dass ihr Onkel Gaston eine Party für sie geben wolle, um sie zu verheiraten.
Kapitel 11. Gemeinsame Tage und Konfrontation mit Lydia Morelli
Clerfayt erwachte in einem Hotelzimmer in Paris. Er beobachtete Lillian, die in ihrem Zimmer nebenan wohnte, wie sie mit einem Korb an einem Bindfaden Austern von einem Händler auf der Straße bestellte. Sie frühstückten zusammen, und Lillian erwähnte ein bevorstehendes Dinner bei ihrem Onkel Gaston. Clerfayt lehnte eine Einladung zu dem Dinner ab. Nach dem Dinner bei Gaston erzählte Lillian von den Heiratskandidaten und einem Angebot des Vicomte de Peystre, ihr eine Wohnung an der Place Vendôme zu vermieten. Clerfayt gestand ihr, dass er ihretwegen ein ordentlicher Mensch werden wolle. Lillian erzählte von den Anrufen einer Frau, die sie aufforderte, zurückzugehen, wo sie hingehöre. Clerfayt vermutete Lydia Morelli dahinter.
Kapitel 12. Das Fest in Levallis Villa in Sizilien
Die 108 Kilometer lange Strecke der Targa Florio mit ihren fast 1400 Kurven war täglich einige Stunden für das Training gesperrt. Clerfayts zweiter Fahrer war Alfredo Torriani, ein 24-jähriger Italiener. Clerfayt hatte Lillian verboten, beim Training zuzusehen, und sie stattdessen mit einem Freund namens Levalli bekannt gemacht, der ein Haus am Meer besaß. Levalli gab ein Fest mit etwa hundert Gästen. Lillian tanzte mit dem Prinzen Fiola und Torriani. Levalli philosophierte über Frauen und die Liebe und fragte Clerfayt, ob er bereit sei, den Preis zu zahlen. Lillian dachte, in solch einer Nacht könne man nicht sterben.
Sizilien: Targa Florio und Leidenschaft
Kapitel 13. Das Targa Florio Rennen und Lillians Zweifel
Clerfayt hielt während des Rennens an, um sich zu erkundigen. Torriani informierte ihn über seine Position und den Zustand der Strecke. Clerfayt fragte nach Lillian, die auf der Tribüne saß. In der nächsten Runde geriet der Wagen ins Schleudern. Clerfayt kämpfte um die Kontrolle, verlor sie aber fast in einer Kurve voller Zuschauer. Er schaffte es, den Wagen abzufangen. Lillian beobachtete das Rennen und fand das Spiel mit dem Tod frivol. Als sie erfuhr, dass Clerfayt verunglückt war, wurde sie von Angst überwältigt. Torriani fuhr hervorragend, erlitt aber einen Hitzschlag und musste aufgeben. Clerfayt musste trotz seiner Verletzung die letzte Runde fahren. Nach dem Rennen stritten sich Lillian und Clerfayt über seine Teilnahme. Clerfayt versprach, den Vertrag zu kündigen.
Kapitel 14. Lillians Abstecher nach Venedig und Begegnung mit Mario
Clerfayt und Lillian verbrachten noch zwei Wochen in Sizilien. Clerfayt schlug vor, dem Frühling nachzureisen, beginnend in Rom und dann weiter in die Lombardei, die Schweiz und schließlich nach Holland. Lillian flog nach Rom, während Clerfayt mit Torriani den Wagen zurückfuhr. Sie wollten sich in Paris wieder treffen. In Rom entschied Lillian spontan, nach Venedig zu fliegen. Sie bekam ein Eckzimmer im Hotel Danieli. Im Theater begann sie zu husten und entdeckte Blut in ihrem Taschentuch. Ein Mann namens Mario half ihr und brachte sie zum Hotel. Lillian verbrachte eine Woche in ihrem Zimmer, ohne Clerfayt zu benachrichtigen. Der Vicomte de Peystre, der sie im Hotel erkannt hatte, schickte ihr Blumen. Sie trafen sich, und er versuchte, sie zu überzeugen, in Venedig zu bleiben.
Kapitel 15. Clerfayts Suche nach Lillian und Wiedersehen in Paris
Clerfayt hatte Lillian in Paris gesucht und dann angenommen, sie sei ins Sanatorium zurückgekehrt. Er versuchte, sie zu vergessen und sein Leben wie zuvor weiterzuführen. Eine Woche nach seiner Rückkehr traf er Lydia Morelli, die ihn nach Lillian fragte. Clerfayt gab die Suche nach Lillian auf, ahnte aber nicht, dass sie bereits wieder im Hotel Bisson wohnte. Lillian besuchte ihren Onkel Gaston, der überrascht war, sie zu sehen. Sie stritten über ihr Verhältnis zum Geld und ihre Lebensweise. Clerfayt sah Lillian zufällig am Fenster ihres Hotels und stürmte in ihr Zimmer. Er war erleichtert, sie zu finden, aber auch eifersüchtig und fragte sie nach ihrem Aufenthalt in Venedig. Sie versöhnten sich, und Lillian schlug einen Ausflug ans Meer vor.
Kapitel 16. Heiratsantrag und Lillians innerer Konflikt
Lillian warf Clerfayt vor, sie "einsperren" zu wollen, woraufhin er ihr einen Heiratsantrag machte. Lillian zweifelte an seinen Motiven. Clerfayt erklärte, dass er bald zu alt sein werde, um Rennen zu gewinnen, und dass er sein Leben ändern wolle. Er hatte eine Vertretung für Autos in Toulouse angeboten bekommen. Lillian dachte darüber nach, warum Männer immer ihr Leben ändern wollen, nachdem sie eine Frau gewonnen haben. Sie gestand, dass sie krank sei, was für Clerfayt ein Grund mehr war, nicht allein zu sein. Lillian fühlte sich, als hätte Clerfayt sie verlassen und sei auf die Seite der Gesunden gewechselt. Er war kein Verlorener mehr, sondern hatte plötzlich eine Zukunft.
"Ich will mir nicht vormachen, daß die Zeit stillstehe. Ich will sie fühlen und mich nicht betrügen. Sie stand still in den Wintern des Sanatoriums; aber ich stand nicht still. Ich wurde an ihr entlanggerissen..."
Monte Carlo: Liebe und innere Konflikte
Kapitel 17. Lillians Gespräch mit Hollmann und Rückkehr der Erinnerungen
Lillian bestellte weitere Kleider bei Balenciaga. Sie betrachtete Kleider als moralische Stütze, wichtiger als Recht, Mitleid, Verständnis, Beichtväter, Weisheit, Freunde oder Liebhaber. Sie traf den Vicomte de Peystre bei Fouquet. Er bemerkte, wie glücklich sie aussah, und fragte, ob sie verliebt sei. Sie antwortete, in ein Kleid. Plötzlich erfuhr sie, dass Clerfayt am Tausend-Meilen-Rennen in Italien teilnahm. Lillian rief im Sanatorium Bella Vista an, um mit Hollmann zu sprechen. Sie war aufgeregt, als würde sie einen Toten beschwören. Hollmann erzählte begeistert vom Rennen und Clerfayts Fahrkünsten. Er beschrieb das Rennen als ein Rennen ins Ungewisse. Lillian erkundigte sich nach seinem Befinden und nach Boris Wolkow.
"Von Brescia nach Brescia", sagte sie. "Ich verstehe diesen klaren und einfachen Satz nicht; aber er scheint mir ziemlich unangreifbar." ... "Er ist sogar tief. Von Brescia nach Brescia!"
Kapitel 18. Die tote Frau auf der Straße und Clerfayts Anruf
Lillian traf den Vicomte de Peystre, der über das Wort Glück philosophierte und es als überbewertet ansah. Er bevorzugte ein gleichbleibendes, hohes Lebensgefühl. Er bot ihr an, seine Mätresse zu werden. Lillian lehnte ab. Vor ihrem Hotel erfuhr sie vom Nachtportier, dass Clerfayt an zwölfter Stelle lag. Sie ging noch einen Kaffee am Boulevard Michel trinken, wo sie bereits als Stammgast behandelt wurde. Dort traf sie auf Gérard, einen mittellosen Poeten, der ihr seine Gedichte über Tod und Vergänglichkeit vorlas. Auf dem Rückweg zum Hotel fand Lillian eine tote Frau auf der Straße. Sie wollte sie auf den Bürgersteig ziehen, aber Gérard zog sie weg. Am nächsten Morgen wurde Lillian von Clerfayt angerufen, der in Brescia angekommen war. Er war Sechster geworden und wollte zurückkommen.
"Unser Unglück ist, zu glauben, daß wir einen Anspruch auf das Leben haben. Wir haben keinen. Wenn man das erkennt, wirklich erkennt, wird viel bitterer Honig plötzlich süß."
Kapitel 19. Streit über die Villa und Glücksspiel im Casino
Clerfayt sprach über ein Haus, das er lange vor dem Krieg an der Riviera gekauft hatte. Er schlug vor, es zu modernisieren und einzurichten, was Lillian in Frage stellte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dort zu leben. Clerfayt drängte auf einen baldigen Umbau, um rechtzeitig fertig zu sein. Lillian wollte nicht gefangen werden und fragte, ob Clerfayt im Winter in Toulouse arbeiten müsse. Sie befürchtete, dass er sie in ein Krankenhaus stecken wollte. Am Abend gab es ein Feuerwerk über dem Meer. Clerfayt schlug vor, ins Casino zu gehen. Dort gewann er zunächst, verlor dann aber fast alles, bevor er mit Lillians Glücksunterstützung eine Glückssträhne hatte und gewann. Lillian sah Fiola, der ihr von Boris Wolkow erzählte, der einst im Casino spielte und die Bank sprengte. Clerfayt wurde finster und eifersüchtig.
"Nirgendwo. Irgendwo leben zu wollen ist immer irgendwo sterben zu wollen."
Die Tragödie: Clerfayts Tod und Lillians Rückkehr
Kapitel 20. Das verhängnisvolle Rennen in Monte Carlo
Das Kapitel beschrieb den Start des Rennens in Monte Carlo. Clerfayt und Lillian unterhielten sich vor dem Start über die bevorstehende Herausforderung. Im Laufe des Rennens arbeitete sich Clerfayt nach vorne. Er jagte Marchetti, den Führenden, der zum gleichen Team gehörte. Plötzlich geriet Marchettis Wagen ins Schleudern und verunglückte. Clerfayt konnte nicht mehr ausweichen und kollidierte mit den anderen Wagen. Er wurde bewusstlos und ins Krankenhaus gebracht. Lillian eilte zum Krankenhaus und wartete verzweifelt auf Informationen. Nach langer Wartezeit erfuhr sie, dass Clerfayt tot war. Der Rennleiter und zwei Monteure überbrachten ihr die Nachricht und beschrieben Clerfayts Verletzungen und seinen Zustand vor dem Tod.
Kapitel 21. Lillians Trauer und Konfrontation mit Clerfayts Schwester
Lillian erwachte aus einem unruhigen Schlaf und erinnerte sich langsam an den Unfalltod Clerfayts. Sie empfand die Situation als eine grausame Verkehrung, da sie an Clerfayts Stelle hätte sterben sollen. Das Telefon klingelte. Ein Bestattungsunternehmer aus Nizza bot seine Dienste an. Das Krankenhaus rief an und fragte, was mit der Leiche geschehen sollte. Lillian bat den Portier, einen Sarg zu bestellen und alles Nötige zu veranlassen. Sie verließ das Hotel, um nicht ohnmächtig zu werden, und ging ins Café de Paris. Zurück im Hotel ging sie in Clerfayts Zimmer und fand eine hagere Frau vor, die sich als Clerfayts Schwester vorstellte. Im Krankenhaus erfuhr sie, dass eine Obduktion auf Wunsch der Familie durchgeführt wurde. Clerfayts Schwester konfrontierte Lillian mit einer Kopie einer Hausverschreibung an der Riviera auf Lillians Namen und forderte eine Verzichtserklärung. Lillian zerriß die Erklärung und warf die Schwester aus dem Zimmer.
Kapitel 22. Wiedersehen mit Boris und Rückkehr ins Sanatorium
Lillian saß erschöpft an einem Bahnhof und wartete auf ihren Zug nach Zürich. Plötzlich tauchte Wolf, der Schäferhund von Boris Wolkow, auf. Boris erschien am Bahnhof. Er hatte in der Zeitung von Clerfayts Tod gelesen und Lillian gesucht. Lillian war überwältigt, Boris lebend zu sehen, da sie vom Sanatorium fälschlicherweise über seinen Tod informiert wurde. Boris bot ihr an, mit ihm nach Antibes zu reisen, aber Lillian entschied sich, ins Sanatorium zurückzukehren. In Zürich telefonierte Boris mit dem Sanatorium. Der Dalai Lama erlaubte Lillian die Rückkehr. Lillian verbrachte eine Woche im Hotel Dolder und litt unter Fieber. Auf der Passhöhe trafen sie Hollmann, der wieder als Rennfahrer engagiert wurde. Lillian starb sechs Wochen später im Sanatorium, während Boris kurz im Dorf war. Ihr Gesicht war im Tod schöner als zuvor, und Boris glaubte, dass sie glücklich war.
"Das Gegeneil von Liebe ist Tod – und Liebe ist die bittere Verzauberung, die ihn uns für kurze Zeit vergessen macht. Deshalb weiß jeder, der etwas vom Tode weiß, auch etwas von der Liebe."