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Der Vorleser
1995
Inhaltsangabe des Romans
Kurzbeschreibung: Ein junger Schüler hatte eine Affäre mit einer analphabetischen Straßenbahnschaffnerin. Als Jurastudent traf er sie als KZ-Aufseherin vor Gericht wieder. Nach 18 Jahren Haft nahm sie sich das Leben.

Sehr kurze Zusammenfassung

Deutschland, 1950er Jahre. Der fünfzehnjährige Michael Berg erkrankte an Gelbsucht und lernte auf dem Heimweg von der Schule die 36-jährige Straßenbahnschaffnerin Hanna Schmitz kennen, die ihm half, als ihm übel wurde.

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Michael Berg — erzähler, zunächst 15-jähriger gymnasiast, später jurastudent und rechtshistoriker, intelligent, sensibel, von schuldgefühlen geplagt.
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Hanna Schmitz — 36-jährige straßenbahnschaffnerin, später kz-aufseherin, analphabetin, stolz, autoritär, komplex, körperlich attraktiv mit aschblondem haar.

Zwischen beiden entwickelte sich eine Liebesbeziehung, bei der Michael ihr regelmäßig vorlas. Plötzlich verschwand Hanna aus der Stadt. Jahre später, als Jurastudent, traf Michael sie bei einem KZ-Prozess wieder - als Angeklagte. Sie wurde beschuldigt, als KZ-Aufseherin Häftlinge in den Tod geschickt zu haben.

Ich wollte Hannas Verbrechen zugleich verstehen und verurteilen. Aber es war dafür zu furchtbar. Wenn ich versuchte, es zu verstehen, hatte ich das Gefühl, es nicht mehr so zu verurteilen, wie es eigentlich verurteilt gehörte.

Während des Prozesses erkannte Michael, dass Hanna Analphabetin war und dies ihr ganzes Leben bestimmt hatte. Sie nahm die Hauptschuld auf sich, um ihre Unfähigkeit zu lesen und zu schreiben zu verbergen, und wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Michael begann, ihr Kassetten mit vorgelesener Literatur ins Gefängnis zu schicken.

Im Gefängnis lernte Hanna lesen und schreiben. Nach achtzehn Jahren sollte sie entlassen werden. Am Tag vor ihrer Entlassung erhängte sie sich in ihrer Zelle. Sie hinterließ Michael den Auftrag, ihr erspartes Geld der überlebenden Tochter eines ihrer Opfer zu übergeben. Michael erfüllte ihren letzten Wunsch und spendete das Geld einer jüdischen Organisation zur Bekämpfung des Analphabetismus.

Ausführliche Zusammenfassung nach Teilen

Die Titel der Teile und ihre Unterteilung in Kapitel sind redaktionell.

Teil 1. Die verbotene Liebe

Krankheit und erste Begegnung

Im Herbst erkrankte ein fünfzehnjähriger Gymnasiast an Gelbsucht. Auf dem Heimweg von der Schule wurde ihm übel, und eine fremde Frau half ihm. Sie brachte ihn nach Hause, nachdem er sich übergeben hatte.

Nach seiner Genesung im Frühjahr suchte Michael die Frau auf, um sich mit einem Blumenstrauß zu bedanken. Er fand sie in einem Altbau in der Bahnhofstraße, wo sie als Straßenbahnschaffnerin arbeitete. Die Frau war 36 Jahre alt und hieß Hanna Schmitz.

Entwicklung der heimlichen Beziehung

Zwischen Michael und Hanna entwickelte sich eine intensive Liebesbeziehung. Sie etablierten ein festes Ritual: Michael las Hanna aus literarischen Werken vor, dann duschten sie gemeinsam und liebten sich. Hanna zeigte sich dabei dominant und besitzergreifend.

Vorlesen, duschen, lieben und noch ein bißchen beieinanderliegen – das wurde das Ritual unserer Treffen. Sie war eine aufmerksame Zuhörerin. Ihr Lachen, ihr verächtliches Schnauben und ihre empörten Ausrufe.

Die Beziehung blieb geheim, da Michael minderjährig war. In der Schule schwieg er über Hanna, während er gleichzeitig den Kontakt zu seinen Klassenkameraden pflegte. Besonders mit seiner Mitschülerin Sophie entwickelte sich eine freundschaftliche Beziehung.

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Sophie — michaels klassenkameradin, braunhaarig, braunäugig, sommerlich gebräunt.

Hannas plötzliches Verschwinden

Eines Tages verschwand Hanna plötzlich aus der Stadt. Sie hatte eine Beförderung bei der Straßenbahn ausgeschlagen und war ohne Abschied weggezogen. Michael war tief getroffen von ihrem Verschwinden und fühlte sich schuldig, weil er sie am Tag zuvor im Schwimmbad nicht gegrüßt hatte.

Teil 2. Der Prozess

Wiedersehen vor Gericht

Jahre später, als Jurastudent, nahm Michael an einem Seminar über NS-Prozesse teil. Zu seiner Überraschung erkannte er Hanna unter den Angeklagten wieder. Sie musste sich als ehemalige KZ-Aufseherin vor Gericht verantworten.

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Der Professor — leiter des kz-seminars, emigrant, älterer herr, in der deutschen rechtswissenschaft außenseiter geblieben.

Hannas Vergangenheit und ihr Geheimnis

Im Prozess wurde enthüllt, dass Hanna als SS-Aufseherin in einem Konzentrationslager gearbeitet hatte. Sie wurde beschuldigt, zusammen mit anderen Aufseherinnen hunderte jüdische Häftlinge in einer brennenden Kirche eingesperrt und sterben gelassen zu haben. Zudem hatte sie regelmäßig schwache Gefangene ausgewählt, die ihr vorlesen mussten, bevor sie in den Tod geschickt wurden.

Ich hatte sie geliebt. Ich hatte sie nicht nur geliebt, ich hatte sie gewählt. Ich habe versucht, mir zu sagen, daß ich, als ich Hanna wählte, nichts von dem wußte, was sie getan hatte.

Während der Verhandlung wurde Michael klar, dass Hanna Analphabetin war. Dies erklärte ihr seltsames Verhalten in der Vergangenheit und ihre jetzigen Handlungen vor Gericht. Sie nahm lieber die Hauptschuld auf sich, als ihre Unfähigkeit zu lesen und zu schreiben einzugestehen.

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Der Vorsitzende Richter — leiter des gerichtsverfahrens gegen hanna, nettes, intelligentes beamtengesicht.

Das Urteil

Michael rang mit sich, ob er dem Gericht Hannas Analphabetismus offenbaren sollte, entschied sich aber dagegen. Er suchte Rat bei seinem Vater, einem Philosophieprofessor, der ihm jedoch keine eindeutige Antwort geben konnte.

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Michaels Vater — philosophieprofessor, verschlossen, distanziert zu seinen kindern, denken ist sein leben.

Hanna wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie hatte im Prozess keine echte Verteidigungsstrategie entwickelt und durch ihr Verhalten den Eindruck erweckt, die Haupttäterin gewesen zu sein.

Teil 3. Die Jahre danach

Nach dem Prozess heiratete Michael und bekam eine Tochter. Die Ehe scheiterte jedoch nach wenigen Jahren. Er wurde Rechtshistoriker und beschäftigte sich intensiv mit der NS-Vergangenheit.

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Gertrud — michaels erste ehefrau, juristin und richterin, gescheit, tüchtig und loyal.
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Julia — tochter von michael und gertrud, etwa 5 jahre alt, lebt im internat.

Ich hatte das Gefühl, daß wir ihr die Geborgenheit verweigerten, die sie sich spürbar wünschte. Wenn Gertrud und ich einander vertraut und zugetan waren, schwamm Julia darin wie ein Fisch im Wasser.

Die Tonbänder

Michael begann, Literatur auf Tonbänder zu sprechen und diese an Hanna ins Gefängnis zu schicken. Mit Hilfe dieser Aufnahmen und der entsprechenden Bücher brachte sie sich selbst das Lesen und Schreiben bei. Nach Jahren des Vorlesens begann sie, Michael kurze Briefe zu schreiben.

Analphabetismus ist Unmündigkeit. Indem Hanna den Mut gehabt hatte, lesen und schreiben zu lernen, hatte sie den Schritt aus der Unmündigkeit zur Mündigkeit getan, einen aufklärerischen Schritt.

Hannas letzter Tag

Nach achtzehn Jahren Haft sollte Hanna entlassen werden. Die Gefängnisleiterin bat Michael, sich um ihre Wiedereingliederung zu kümmern. Er besuchte Hanna zum ersten Mal im Gefängnis, fand sie stark gealtert vor und konnte keine echte Verbindung mehr zu ihr aufbauen.

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Die Gefängnisleiterin — kleine, dünne frau mit dunkelblonden haaren und brille, energisch und warmherzig.

Am Tag vor ihrer geplanten Entlassung nahm sich Hanna das Leben. Sie hatte sich in ihrer Zelle erhängt. In ihrer Zelle fanden sich zahlreiche Bücher über den Holocaust und die Konzentrationslager, die sie in den letzten Jahren intensiv studiert hatte.

Das Vermächtnis

Hanna hinterließ ihr erspartes Geld mit der Anweisung, es der jüdischen Tochter zu geben, die mit ihrer Mutter den Kirchenbrand überlebt hatte. Michael reiste nach New York, um der Frau das Geld zu übergeben.

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Die Tochter — überlebende des kz-massakers, autorin eines buchs über ihre erlebnisse, lebt in new york.

Die Schichten unseres Lebens ruhen so dicht aufeinander auf, daß uns im Späteren immer Früheres begegnet, nicht als Abgetanes und Erledigtes, sondern gegenwärtig und lebendig.

Die Tochter lehnte das Geld als persönliche Wiedergutmachung ab, erlaubte aber, es an eine jüdische Organisation zur Bekämpfung des Analphabetismus zu spenden. Sie behielt nur Hannas alte Teedose als Erinnerung an ihre eigene Kindheit im Lager.

Geschichte treiben heißt Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen und beide Ufer beobachten und an beiden tätig werden. Eines meiner Forschungsgebiete wurde das Recht im Dritten Reich.

Michael verarbeitete seine Erfahrungen schließlich in einem Buch. Er erkannte, dass die Geschichte mit Hanna sein Leben geprägt hatte und Teil seiner Identität geworden war. Die Fragen von Schuld, Verantwortung und Versöhnung blieben für ihn zeitlebens relevant.