Im Westen nichts Neues (Remarque)
Kurze Zusammenfassung
Westfront im Ersten Weltkrieg. Der 19-jährige Paul Bäumer ging aus jugendlicher Begeisterung freiwillig mit seinen Klassenkameraden an die Front. Dort wurde der sensible und nachdenkliche junge Mann zunehmend mit Kriegsgräueln konfrontiert und erlebte brutales Sterben. Er begann, an den Idealen der Erwachsenen zu zweifeln.
Im erbarmungslosen Alltag des Stellungskrieges an der Westfront bildete Paul mit einigen Kameraden eine enge Bruder- und Schicksalsgemeinschaft. Der Horror des Grabenkampfes, Tod und Angst prägten sie zutiefst. Nachdem er auf Heimaturlaub gewesen war, fühlte er sich entfremdet, da niemand zuhause das Grauen des Frontalltags verstand. Im Verlauf der Kämpfe verlor Paul nach und nach all seine Freunde an Verletzungen und Krankheiten.
Ein erschütterndes Erlebnis hatte er, als er im Nahkampf erstmals einen Feind erstach. Paul erkannte plötzlich die Menschlichkeit seines Gegners und war verzweifelt:
Kamerad, ich wollte dich nicht töten. Sprängst du noch einmal hier hinein, ich täte es nicht, wenn auch du vernünftig wärest. Aber du warst mir vorher nur ein Gedanke, eine Kombination, die in meinem Gehirn lebte und einen Entschluß hervorrief.
Die Verluste und das ständige Leiden trugen Pauls Ideale endgültig zu Grabe. Nachdem er alle Freunde verloren hatte, wurde Paul todmüde und abgestumpft. Sein letzter Freund Katczinsky fiel kurz vor Kriegsende durch einen Splitter. Beim Versuch, ihn zu retten, erkannte Paul erst, dass er bereits tot war. Paul selbst fiel im Oktober 1918, an einem Tag, der so ruhig war, dass der Heeresbericht nur notierte: Im Westen sei nichts Neues.
Ausführliche Zusammenfassung nach Kapiteln
Die Kapiteltitel sind redaktionell.
Einleitung: Die verlorene Generation
Der Roman erzählt die Geschichte junger deutscher Soldaten im Ersten Weltkrieg, die direkt von der Schulbank an die Front kamen und dort mit der brutalen Realität des Krieges konfrontiert wurden.
Dieses Buch soll weder eine Anklage noch ein Bekenntnis sein. Es soll nur den Versuch machen, über eine Generation zu berichten, die vom Kriege zerstört wurde - auch wenn sie seinen Granaten entkam.
Kapitel 1. Ruhe hinter der Front und Erinnerungen an die Ausbildung
Paul Bäumer und seine Kameraden befinden sich neun Kilometer hinter der Front in einer Ruhephase. Von ihrer ursprünglich 150 Mann starken Kompanie sind nach einem schweren Angriff nur noch 80 Mann übrig. Die Überlebenden genießen die doppelten Essensrationen, die ihnen aufgrund eines Irrtums des Fouriers zugeteilt wurden.
Paul erinnert sich an seine Ausbildung und den sadistischen Unteroffizier Himmelstoß, der die Rekruten schikanierte. Besonders Tjaden, der unter Bettnässen litt, wurde von ihm gequält. Kurz vor ihrer Abreise an die Front rächten sich Paul und seine Freunde an Himmelstoß, indem sie ihn überfielen und verprügelten.
Paul besucht mit seinen Kameraden den schwer verwundeten Franz Kemmerich im Lazarett. Kemmerich wurde ein Bein amputiert, und es ist offensichtlich, dass er sterben wird. Müller interessiert sich für Kemmerichs gute Stiefel, die er gerne erben würde.
Kapitel 2. Kemmerichs Tod und die Veränderung der jungen Soldaten
Paul besucht Kemmerich erneut und ist bei ihm, als er stirbt. Er nimmt Kemmerichs persönliche Sachen mit und muss seiner Mutter einen Brief schreiben. Die Stiefel erbt tatsächlich Müller. Paul reflektiert über die Veränderung, die er und seine Kameraden durchgemacht haben, seit sie an der Front sind.
Er denkt an ihren Lehrer Kantorek zurück, der sie mit patriotischen Phrasen zum Kriegsdienst überredet hatte. Die jungen Männer haben inzwischen erkannt, dass die Ideale ihrer Lehrer und Eltern in der Realität des Krieges keinen Bestand haben. Sie fühlen sich von der älteren Generation verraten und von ihrem früheren Leben entfremdet.
Wir wurden zehn Wochen militärisch ausgebildet und in dieser Zeit entscheidender umgestaltet als in zehn Jahren Schulzeit. Wir lernten, daß ein geputzter Knopf wichtiger ist als vier Bände Schopenhauer.
Kapitel 3. Neue Rekruten und Gedanken über den Krieg
Die Kompanie erhält Ersatz, darunter viele junge Rekruten, die kaum ausgebildet sind. Paul und seine erfahrenen Kameraden betrachten die Neulinge mit einer Mischung aus Mitleid und Überlegenheit. Sie wissen, dass viele von ihnen nicht überleben werden, da ihnen die nötige Fronterfahrung fehlt.
Stanislaus Katczinsky, genannt Kat, ist mit seinen 40 Jahren der älteste und erfahrenste Soldat in Pauls Gruppe. Er hat einen besonderen Instinkt dafür, Nahrung und Unterkunft zu finden, und ist für die jüngeren Soldaten eine Art Vaterfigur. Paul bewundert Kats praktische Intelligenz und seine Fähigkeit, in jeder Situation zurechtzukommen.
Die Soldaten diskutieren über den Krieg und seine Ursachen. Sie fragen sich, wer vom Krieg profitiert und warum sie eigentlich kämpfen müssen. Tjaden meint, wenn nur die Könige, Kaiser und Generäle gegeneinander kämpfen würden, wäre der Krieg schnell vorbei. Die einfachen Soldaten auf beiden Seiten haben keinen persönlichen Grund, einander zu hassen oder zu töten.
Kapitel 4. Drahtkommando und Bombenangriff
Die Kompanie wird zu einem Einsatz an die Front geschickt, um Stacheldrahtverhaue zu errichten. Während der Fahrt passieren sie einen Friedhof mit neuen Särgen, ein unheilvolles Zeichen für die bevorstehende Offensive. An der Front angekommen, arbeiten sie in der Dunkelheit, während über ihnen Leuchtraketen den Himmel erhellen und Granaten einschlagen.
Plötzlich beginnt ein heftiger Beschuss. Die Männer suchen Deckung in Granattrichtern. Paul findet sich mit Albert Kropp in einem Trichter wieder. Als Gasalarm gegeben wird, müssen sie schnell ihre Gasmasken aufsetzen. In der Verwirrung verliert Paul den Kontakt zu seinen Kameraden.
Während des Angriffs hören sie das herzzerreißende Schreien verwundeter Pferde. Detering, ein Bauernsohn, ist besonders erschüttert und verlangt, dass jemand die Tiere erschießt, um ihr Leiden zu beenden. Die Männer sind vom Anblick der sterbenden Pferde stärker betroffen als vom Tod ihrer Kameraden, da die Tiere unschuldig am Krieg sind.
Für niemand ist die Erde so viel wie für den Soldaten. Wenn er sich an sie preßt, lange, heftig, wenn er sich tief mit dem Gesicht und den Gliedern in sie hineinwühlt in der Todesangst des Feuers, dann ist sie sein einziger Freund, sein Bruder, seine Mutter.
Nach dem Angriff zählen sie ihre Verluste. Von den 150 Mann, die ausgerückt waren, kehren nur 32 zurück. Die Überlebenden sind erschöpft und traumatisiert, aber sie müssen weitermachen.
Kapitel 5. Träume vom Frieden und Himmelstoss an der Front
In einer ruhigeren Phase diskutieren die Soldaten darüber, was sie nach dem Krieg tun würden. Albert Kropp meint, dass der Krieg sie für alles verdorben habe und sie sich im zivilen Leben nicht mehr zurechtfinden würden. Sie haben keine konkreten Pläne für die Zukunft, da der Krieg ihre Jugend und ihre Träume zerstört hat.
Der Krieg hat uns für alles verdorben. Wir sind keine Jugend mehr. Wir wollen die Welt nicht mehr stürmen. Wir sind Flüchtende. Wir flüchten vor uns. Vor unserem Leben. Wir waren achtzehn Jahre und begannen die Welt und das Dasein zu lieben; wir mußten darauf schießen.
Überraschend taucht Himmelstoß an der Front auf. Er wurde strafversetzt, nachdem er einen Rekruten, der zufällig der Sohn eines Regierungspräsidenten war, zu hart behandelt hatte. Tjaden, der unter Himmelstoß besonders gelitten hatte, verweigert ihm den Respekt und wird dafür bestraft. Die Kameraden stehen jedoch zu ihm.
Bei einem Angriff zeigt sich Himmelstoß zunächst feige und versteckt sich. Paul muss ihn mit Gewalt zwingen, seine Pflicht zu tun. Später kämpft Himmelstoß jedoch tapfer und gewinnt dadurch einen gewissen Respekt bei den Soldaten. Die Realität der Front hat auch ihn verändert.
Kapitel 6. Im Trommelfeuer und die tödliche Begegnung im Trichter
Die Kompanie wird in eine heftige Schlacht verwickelt. Tagelang liegen sie unter schwerem Artilleriebeschuss in den Gräben und Unterständen. Die Männer leiden unter der ständigen Anspannung, dem Lärm und der Angst. Einige verlieren den Verstand. Die Nahrung wird knapp, da die Versorgungstrupps nicht durchkommen.
Als der Angriff der Franzosen beginnt, kämpfen die deutschen Soldaten verzweifelt. Paul beschreibt, wie sie zu "gefährlichen Tieren" werden, die nur noch um ihr Überleben kämpfen. Sie werfen Handgranaten, stechen mit Bajonetten und schlagen mit Spaten zu. Die Schlacht ist brutal und chaotisch.
Während eines Gegenangriffs wird Paul von seiner Einheit getrennt und muss sich in einem Granattrichter verstecken. Als ein französischer Soldat ebenfalls in den Trichter springt, ersticht Paul ihn reflexartig. Zu seinem Entsetzen stirbt der Franzose nicht sofort, sondern liegt stundenlang röchelnd neben ihm.
Paul ist gezwungen, den Tag mit dem sterbenden Feind zu verbringen. Er versucht, ihm zu helfen, gibt ihm Wasser und verbindet seine Wunden, aber es ist zu spät. Als der Franzose schließlich stirbt, durchsucht Paul seine Taschen und findet Fotos seiner Frau und Tochter sowie Briefe. Er erfährt, dass der Mann Gérard Duval hieß und von Beruf Buchdrucker war.
Diese Begegnung erschüttert Paul zutiefst. Er erkennt die Menschlichkeit seines Feindes und verspricht dem Toten, für seine Familie zu sorgen, wenn er den Krieg überlebt. In der Nacht kann Paul schließlich zu seinen Linien zurückkehren, aber das Erlebnis verfolgt ihn weiter.
Kapitel 7. Heimaturlaub und die Entfremdung vom früheren Leben
Paul erhält Heimaturlaub und fährt nach Deutschland. Die Zugfahrt erscheint ihm wie eine Reise in eine andere Welt. Als er zu Hause ankommt, ist er überwältigt von Emotionen. Seine Mutter, die an Krebs leidet, empfängt ihn mit Freude und Tränen.
Während seines Aufenthalts zu Hause fühlt Paul sich zunehmend entfremdet. Er kann mit seinem Vater und anderen Zivilisten nicht über seine Kriegserfahrungen sprechen, da sie keine Vorstellung von der Realität an der Front haben. In seinem alten Zimmer versucht er, Trost in seinen Büchern zu finden, aber auch sie erscheinen ihm fremd und bedeutungslos.
Paul besucht Kemmerichs Mutter, die verzweifelt wissen will, wie ihr Sohn gestorben ist. Er lügt und behauptet, Kemmerich sei sofort tot gewesen und habe nicht leiden müssen. Die Begegnung ist für Paul sehr belastend.
In der Kaserne trifft Paul seinen ehemaligen Lehrer Kantorek wieder, der inzwischen selbst als Landsturmmann eingezogen wurde. Pauls Freund Mittelstaedt, der jetzt Unteroffizier ist, demütigt Kantorek, indem er ihn wie einen Rekruten behandelt und seine eigenen Worte über Pflicht und Opferbereitschaft gegen ihn verwendet.
Als sein Urlaub zu Ende geht, ist Paul fast erleichtert. Er hat erkannt, dass er nicht mehr in die zivile Welt passt. Seine Heimat ist jetzt bei seinen Kameraden an der Front. Beim Abschied verspricht er seiner Mutter, vorsichtig zu sein, obwohl er weiß, dass dieses Versprechen sinnlos ist.
Kapitel 8. Rückkehr an die Front und Begegnung mit den russischen Gefangenen
Nach seinem Urlaub wird Paul zunächst in ein Ausbildungslager geschickt. Dort beobachtet er ein Lager mit russischen Kriegsgefangenen, die unter Hunger und schlechten Bedingungen leiden. Er empfindet Mitleid mit ihnen und teilt sein Brot und seine Zigaretten mit ihnen.
Die Begegnung mit den Russen lässt Paul über die Absurdität des Krieges nachdenken. Er erkennt, dass die einfachen Soldaten auf beiden Seiten Opfer sind, die von ihren Regierungen in den Krieg geschickt wurden. Die Feindschaft zwischen ihnen ist künstlich und von oben aufgezwungen.
Kapitel 9. Verwundung und Zeit im Lazarett
Paul kehrt an die Front zurück und wird bei einem Angriff durch Granatsplitter am Bein und Arm verwundet. Er und Albert Kropp werden ins Lazarett gebracht. Paul hat Glück, seine Wunden sind nicht lebensbedrohlich, aber Albert muss am Bein amputiert werden und verfällt in Depressionen.
Im Lazarett erlebt Paul das ganze Ausmaß des Kriegsleids. Er sieht Männer mit schrecklichen Verletzungen, die unter großen Schmerzen sterben oder als Krüppel weiterleben müssen. Einige Ärzte führen unnötige Operationen durch, um neue Techniken zu erproben.
Erst das Lazarett zeigt, was der Krieg ist. Ich bin jung, ich bin zwanzig Jahre alt; aber ich kenne vom Leben nichts anderes als die Verzweiflung, den Tod, die Angst und die Verkettung sinnlosester Oberflächlichkeit mit einem Abgrund des Leidens.
Paul erholt sich von seinen Wunden und erhält Erholungsurlaub. Er verabschiedet sich von Albert, der noch im Lazarett bleiben muss. Die Trennung von seinem Freund fällt ihm schwer, aber er muss zurück an die Front.
Kapitel 10. Quartierleben und Überlegungen zur Kriegsschuld
Paul und seine Kameraden werden in einem verlassenen Dorf einquartiert, das sie bewachen sollen. Sie finden ein gut ausgestattetes Haus und genießen die seltene Gelegenheit, gut zu essen und sich zu entspannen. Sie braten zwei Ferkel und feiern ein Festmahl, obwohl das Dorf unter Beschuss steht.
In einer ruhigen Stunde diskutieren die Soldaten über die Ursachen des Krieges. Sie fragen sich, wer den Krieg begonnen hat und wer davon profitiert. Tjaden meint, dass Kaiser, Generäle und Industrielle den Krieg wollen, während die einfachen Soldaten nur die Leidtragenden sind.
Eines Nachts schleichen Paul, Kropp und Leer über den Kanal, um drei französische Frauen zu besuchen, die sie am Ufer gesehen haben. Sie bringen Brot und Wurst mit und verbringen einige Stunden mit den Frauen. Für Paul ist diese Begegnung eine kurze Flucht aus dem Kriegsalltag und eine Erinnerung an das normale Leben.
Nach zwei Wochen müssen sie das Dorf verlassen. Die kurze Zeit der Ruhe und des relativen Wohlstands ist vorbei, und sie kehren in den Kriegsalltag zurück.
Kapitel 11. Kriegsende naht und der Tod der Kameraden
Der Sommer 1918 ist besonders blutig. Die deutschen Truppen sind erschöpft und demoralisiert, während die Alliierten immer mehr frische Soldaten und bessere Ausrüstung haben. Paul und seine Kameraden wissen, dass der Krieg verloren ist, aber sie kämpfen weiter.
Einer nach dem anderen sterben Pauls Freunde. Müller wird von einer Leuchtkugel in den Magen getroffen und stirbt. Leer verblutet nach einer Hüftverletzung. Detering desertiert in einem Anfall von Heimweh, wird aber gefasst und bestraft. Schließlich wird auch Kat, Pauls engster Freund, von einem Granatsplitter am Kopf getroffen und stirbt, während Paul ihn zum Verbandsplatz trägt.
Paul ist nun der letzte Überlebende von den sieben Klassenkameraden, die sich gemeinsam zum Kriegsdienst gemeldet hatten. Er fühlt sich leer und allein, ohne Hoffnung für die Zukunft.
Kapitel 12. Pauls Tod an einem ruhigen Tag
Im Herbst 1918, als Gerüchte über einen bevorstehenden Waffenstillstand kursieren, denkt Paul darüber nach, was nach dem Krieg aus ihm und seiner Generation werden soll. Sie sind zu sehr vom Krieg geprägt, um ins zivile Leben zurückzukehren. Die Jahre des Kämpfens und Tötens haben sie verändert und ihnen die Jugend geraubt.
Er fiel im Oktober 1918, an einem Tage, der so ruhig und still war an der ganzen Front, daß der Heeresbericht sich nur auf den Satz beschränkte, im Westen sei nichts Neues zu melden.
Paul stirbt an einem ruhigen Tag im Oktober 1918, kurz vor dem Ende des Krieges. Sein Gesicht hat einen gefassten Ausdruck, als wäre er fast zufrieden damit, dass es so gekommen ist.