Timm Thaler (Krüss)
Kurze Zusammenfassung
Deutschland, nach dem Zweiten Weltkrieg. Der elfjährige Timm lebte mit seiner Stiefmutter und seinem Stiefbruder Erwin in einer armen Gasse. Nach dem Tod seines Vaters begegnete er auf einer Pferderennbahn einem geheimnisvollen karierten Herrn, der ihm beim Wetten half.
Der Mann stellte sich als Baron Lefuet vor und bot Timm einen merkwürdigen Vertrag an: Er würde ihm die Fähigkeit verleihen, jede Wette zu gewinnen, wenn Timm ihm dafür sein Lachen verkaufte. Der verzweifelte Junge unterschrieb den Vertrag mit roter Tinte.
Timm gewann fortan jede Wette und wurde unermesslich reich, konnte aber nie mehr lachen. Als der Baron angeblich starb, erbte Timm dessen Vermögen und wurde zum reichsten Menschen der Welt. Der Baron verwandelte sich jedoch in seinen angeblichen Zwillingsbruder und blieb Timms Vormund.
Während einer Weltreise suchte Timm verzweifelt nach einem Weg, sein Lachen zurückzugewinnen. In Hamburg traf er seine alten Freunde wieder: den Steuermann Jonny, Herrn Rickert und den Steward Kreschimir.
Kreschimir kannte die Lösung: Timm musste nur eine Wette über sein Lachen abschließen. Bei Mitternacht an der Teufelsstiege in Övelgönne sagte Timm:
»Ich wette mit dir, dass ich mein Lachen zurückbekomme, Kreschimir. Um einen Pfennig.« Timm hatte gewettet und das Lachen ergriff von ihm Besitz.
Detaillierte Zusammenfassung nach Tagen
Titel der Tage sind redaktionelle Zusätze.
Vorspiel. Begegnung im Zug und Rahmenhandlung
In einem überfüllten Nachkriegszug von Magdeburg nach Leipzig begegnete der Erzähler einem geheimnisvollen Herrn mit Sonnenbrille, der ihm ein luxuriöses Mittagessen spendierte. Jahre später traf er in einer Leipziger Druckerei seinen alten Freund Timm wieder, der ihm über sieben Tage hinweg eine unglaubliche Geschichte erzählte - die Geschichte vom verkauften Lachen. Timm berichtete, wie er als kleiner Junge sein wertvollstes Gut, sein Lachen, an einen mysteriösen Baron verkauft hatte und dadurch zum reichsten Menschen der Welt wurde, aber zugleich seine Menschlichkeit verlor.
Diese Geschichte sollte der Erzähler nun aufschreiben, nachdem Timm ihm alle Details preisgegeben hatte.
Tag 1. Timm verkauft sein Lachen
Der elfjährige Timm wuchs in einer armen Gasse auf, die nach Gewürzen roch. Nach dem Tod seiner Mutter lebte er mit seinem Vater, einer strengen Stiefmutter und seinem verwöhnten Stiefbruder Erwin zusammen.
Timms Vater nahm ihn sonntags heimlich zu Pferderennen mit, wo er auf Pferde wettete in der Hoffnung, genug Geld zu gewinnen, um die Familie aus der Armut zu befreien. Als der Vater bei einem Arbeitsunfall starb, war Timm völlig allein.
Am Tag der Beerdigung lief Timm zur Pferderennbahn, wo er einem karierten Herrn begegnete, der ihm einen Wettschein gab. Timm gewann, wurde aber von drei Gaunern um sein Geld betrogen. Der karierte Herr bot ihm daraufhin einen Handel an: Er könne jede Wette gewinnen, wenn er dafür sein Lachen verkaufe.
»Ich verlange dein Lachen dafür.« »Mehr nicht?«, fragte Timm lachend. Aber als die braunen Augen ihn merkwürdig, fast traurig ansahen, verstummte das Lachen ohne den gewöhnlichen Schlussschlucker.
Timm unterschrieb den Vertrag mit roter Tinte. Sofort verlor er die Fähigkeit zu lachen, während der Baron nun sein kullerndes Kinderlachen besaß.
Tag 2. Erste Gewinne und wachsende Abhängigkeit
Timm gewann nun jede Wette und wurde schnell reich. Seine Stiefmutter und Erwin profitierten vom plötzlichen Reichtum, aber Timm selbst wurde immer unglücklicher, da er nicht mehr lachen konnte. Die Familie zog in eine teure Wohnung, doch Timm fühlte sich isoliert und fremd.
Als Timm vierzehn wurde, weigerte er sich, weiter zu wetten. Er wollte zur See fahren und seinem Lachen nachjagen. An seinem Geburtstag setzte er ein letztes Mal auf das Pferd Südwind und gewann eine gewaltige Summe. Dann verließ er heimlich das Zuhause, nachdem er für seinen Vater einen Marmorgrabstein hatte aufstellen lassen.
Auf dem Weg zum Bahnhof traf er Herrn Rickert, einen freundlichen Reedereidirektor, der ihn nach Hamburg mitnahm. Rickert bot ihm an, als Steward auf einem Schiff zu arbeiten.
In Hamburg besuchte Timm mit Rickerts Mutter ein Marionettentheater, wo das Märchen "Schwan-kleb-an" aufgeführt wurde - die Geschichte einer Prinzessin, die nicht lachen konnte, bis sie durch einen Vagabunden ihr Lachen wiederfand.
»Das Lachen unterscheidet Mensch und Tier. Und man erkennt den Menschen stets daran, dass er zur rechten Stunde lachen kann!« Das kullerte aus dem Bauch herauf, kitzelte in der Kehle.
Tag 3. Seefahrt, neue Verbündete und Margarine-Plan
Timm fuhr als Moses auf dem Dampfer "Delphin" nach Genua. Dort traf er Kreschimir, einen Steward, der seine Augen an den Baron verkauft hatte und nun wasserblaue Fischaugen besaß. Kreschimir erkannte sofort Timms Problem und versprach zu helfen.
Timm belauschte ein Gespräch zwischen Kreschimir und dem Baron, in dem der Baron Kreschimir seine alten Augen zurückgab. Dabei stürzte Timm und wurde bewusstlos. Als er erwachte, war der Baron verschwunden, hatte sich aber in seinen angeblichen Zwillingsbruder verwandelt und Timm als Erben eingesetzt.
In Genua wurde Timm als reichster Mensch der Welt gefeiert. Der Baron, nun als Leo Lefuet, wurde sein Vormund. Timm lernte den Steuermann Jonny kennen, der ihm half und später wichtig werden sollte.
Jonny lehrte Timm einen wichtigen englischen Spruch, bevor er durch den Baron außer Gefecht gesetzt wurde.
»Teach me laughter, save my soul!« Lehre mich lachen, rette meine Seele. Der Junge im Dunkel sah zu Boden. Dennoch fühlte er die fragenden Blicke.
Timm schloss eine unmögliche Wette mit Jonny ab: Er wettete, dass er noch am selben Abend reicher sein würde als der reichste Mann der Welt. Als der Baron bei einem Unfall starb, gewann Timm die Wette und erbte dessen gesamtes Vermögen.
Tag 4. Schloss in Mesopotamien und Margarinevertrag
Der Baron führte Timm zu seinem Schloss in Mesopotamien, wo er mit anderen Geschäftspartnern über Margarine-Pläne beriet. Dort lernte Timm Selek Bei kennen, das Oberhaupt der Yeziden, der heimlich gegen die Gesellschaft arbeitete.
Timm erfand unbeabsichtigt die Marken-Margarine, als er vorschlug, Margarine genauso schön zu verpacken wie Butter. Diese Idee sollte der Baron-Lefuet-Gesellschaft Milliarden einbringen. Der Baron wollte die Margarine "Timm-Thaler-Margarine" nennen und Timms lachendes Gesicht als Werbung verwenden.
Im Roten Pavillon des Schlosses lieh der Baron Timm für eine halbe Stunde sein Lachen zurück, um Werbefotos zu machen. Timm erlebte einen kurzen Moment des Glücks, bevor das Lachen wieder verschwand. Selek Bei gab ihm heimlich einen Füllfederhalter mit verschwindender Tinte, um den Margarinevertrag zu sabotieren.
»Lachen, Timm, ist keine Handelsware wie Margarine. Wer damit handelt, handelt irrig. Um Lachen feilscht man nicht. Lachen verdient man.« So sagte Selek Bei.
Doch der Baron hatte die Sabotage durchschaut und die Tinte ausgetauscht. Timm erkannte, dass er dem Baron geschäftlich nicht gewachsen war. Er beschloss, ein Jahr zu warten und dann mit Hilfe seiner Freunde sein Lachen zurückzugewinnen.
Tag 5. Weltreise und Rückkehr nach Hamburg
Der Baron nahm Timm mit auf eine Weltreise, die ein ganzes Jahr dauerte. Sie besuchten alle großen Städte der Welt - von Istanbul über Rio de Janeiro bis Tokio. Timm lernte die Manieren der feinen Gesellschaft und sprach mehrere Sprachen.
Wer nicht lachen kann, der kann auch nicht staunen. Der Mensch braucht das Lachen wie die Blume den Sonnenschein. Timm bewahrte den Wunsch und die Sehnsucht, lachen zu können.
Überall hörte Timm das Lachen der Menschen und sehnte sich danach, wieder Teil dieser lachenden Welt zu sein. Obwohl er äußerlich den reichen Erben spielte, blieb sein einziger Wunsch, sein Lachen zurückzugewinnen. Als sie nach Hamburg zurückkehrten, war die Margarine bereits unter dem Namen "Palmaro" auf dem Markt.
In Hamburg traf Timm seine Stiefmutter und Erwin wieder, die ihn um Geld anbettelten. Der Baron schickte sie mit einem Strandbad nach Jamaica fort. Timm kaufte eine Reederei und schenkte sie später seinen Freunden. An seinem sechzehnten Geburtstag erhielt er als Geschenk ein Marionettentheater.
Tag 6. Rätselhafter Zettel und Vorbereitungen
Timm erkannte Jonny als verkleideten Taxifahrer wieder, der ihm heimlich einen winzigen Zettel zusteckte. Mit einer Lupe entzifferte Timm die geheime Botschaft: Seine Freunde warteten um Mitternacht in Övelgönne auf ihn, um ihm zu helfen, sein Lachen zurückzugewinnen.
Der Baron erlitt einen mysteriösen Verkehrsunfall und kam ins Krankenhaus. Timm nutzte die Gelegenheit, verkleidete sich als Seemann und entkam seinen Bewachern. Er traf sich mit Jonny, der ihn nach Övelgönne fuhr, wo Kreschimir und Herr Rickert warteten.
Die alte Frau Rickert hatte den geheimen Zettel mit winziger Schrift verfasst - eine Fähigkeit, die sie als Schulmädchen erlernt hatte. Alles war sorgfältig geplant, um Timm zu seinem Lachen zurückzuverhelfen.
Tag 7. Mitternachtswette und Rückgewinn des Lachens
An der Teufelsstiege in Övelgönne warteten Timms Freunde auf ihn. Kreschimir erklärte ihm die einfache Lösung: Timm musste nur eine Wette über sein Lachen abschließen. Egal ob er gewann oder verlor - in beiden Fällen würde er sein Lachen zurückerhalten, da laut Vertrag eine verlorene Wette ihm das Lachen zurückgeben würde.
Kreschimir wettete mit Timm um einen Pfennig, dass er sein Lachen nicht zurückbekomme. Timm hielt dagegen. In dem Moment, als die Wette abgeschlossen war, kehrte sein Lachen zurück. Timm war überwältigt von Glück und Tränen - er konnte endlich wieder lachen.
Er war der reichste Mensch der Welt und der ärmste unter den Menschen. Er hatte für immer sein Lachen verloren. Timm war seinem Glück ausgeliefert.
Der Baron erschien, schwer verletzt von seinem Unfall, und musste mitansehen, wie Timm sein Lachen für nur einen Pfennig zurückgewonnen hatte. Timm verzichtete auf sein gesamtes Erbe und schenkte die Reederei seinen Freunden. Er wollte nur noch ein einfacher Mensch sein, der wieder lachen konnte.
Herr Rickert wurde wieder Reedereidirektor, Jonny Steuermann und Kreschimir Steward. Timm kehrte zu Frau Rickert zurück, die sich riesig freute, dass er wieder lachen konnte. Gemeinsam entwickelten sie ein Marionettenspiel namens "Das verkaufte Lachen".
Timm verschwand aus Hamburg und wurde Wandertheaterdirektor. Jahre später tauchte er in seiner alten Heimatstadt auf und besuchte Frau Bebber in ihrer Bäckerei. Er hatte sein Marionettentheater "Die Margarinekiste" genannt und führte die Geschichte vom verkauften Lachen auf.
Nachspiel. Neue Zugbegegnung und Ausblick
Auf der Rückfahrt von Leipzig nach Hamburg begegnete der Erzähler erneut dem geheimnisvollen Herrn im Zug - diesmal als Signore Grandizzi. Dieser bot ihm Geld dafür, die Geschichte nicht zu veröffentlichen. Als der Erzähler ablehnte, verschwand Grandizzi spurlos, nur ein schwacher Nelkenduft blieb zurück.
»Wo der Mensch lacht, hat der Teufel seine Macht verloren.« »Genau so muss man den Teufel auch behandeln. Dann werden seine Hörner stumpf.«
Die Geschichte zeigt, dass das Lachen das wertvollste Gut des Menschen ist und nicht verkauft werden kann. Timm lernte, dass wahres Glück nicht in Reichtum liegt, sondern in der Fähigkeit zu lachen und menschlich zu bleiben. Sein Weg zurück zum Lachen war letztendlich viel einfacher, als er gedacht hatte - er brauchte nur den Mut, um Hilfe zu bitten und seinen Freunden zu vertrauen.